Sozialarbeiter - Sucht?
Hallo zusammen :)
In meiner Frage geht es um folgendes. Ich musste einen Text schreiben über die Profession der sozialen Arbeit und habe dabei ein Fallbeispiel genommen der wie folgt ist: Mann (45), arbeitslos, psychische Probleme und ist Alkohol und Drogenabhängig. Dabei hatte ich geschrieben, dass der Sozial Arbeiter ihm bei der Arbeitssuche behilflich sein kann aber bei den anderen 2 Problemen ihn ins Gesundheitswesen verweisen muss, da sein Fachwissen dafür nicht reicht. Sie muss ihn aber durch diesen Prozess begleiten.
Nun hat eine Kollegin darauf reagiert und gesagt, dass ein Sozialarbeiter doch auf die Sucht und psychischen Probleme des Patienten eingehen kann, weil es an der Universität vlt das Vertiefungsfach "Krankheit und Gesundheit" hatte. Ich denke mir aber allerdings ist ein Psycholog oder ein Arzt nicht das gleiche wie ein Sozialarbeiter. Sie hat nicht dasselbe studiert ein Psycholog weiss viel mehr wie man eine psychische Krankheit angeht als ein Sozial Arbeiter oder nicht? Oder ein Sozial Arbeiter kann soviel ich weiss einem Patienten keine Medikamente verschreiben. Ich hatte deshalb auch in meinem text erwähnt, dass ein Sozial Arbeiter nur den Patienten begleiten kann durch diese Phase.
Was denkt ihr dazu? Liege ich falsch?
Danke im voraus!
LG
1 Antwort
Hey...also tatsächlich sind Psychologie und soziale Arbeit nicht immer 100% zu trennen. Aber ich probiere das mal aufzudröseln:
Stellen wir uns vor, der Sozialarbeiter arbeiten beim Sozialpsychiatrischen Dienst des örtlichen Gesundheitsamtes und wird jetzt mit diesem Patienten konfrontiert:
Der Sozialarbeiter würde mit dem Patienten zunächst einmal eine Analyse der aktuellen Situation machen, und eine Problembeschreibung machen. Dann würde man gemeinsam überlegen, welche Ziele die Zusammenarbeit haben sollte. Dabei würde der Sozialarbeiter wahrscheinlich auf die psychische Erkrankung und die Sucht stoßen. Du hast recht, Behandeln kann er die Störungen nicht, aber er kann an einen Psychotherapeuten verweisen- ggf auch an eine Klinik. Aber daneben hat der Patient ggf auch ganz andere Probleme wie:
- Probleme bei Behördengängen/ bei den Finanzen
- Probleme beim Sauberhalten der Wohnung
- Probleme bei der Alltagsbewältigung
- Konflikte mit der Familie, mit dem Sozial/Arbeitsamt etc.
Das sind Bereiche, die eine Psychotherapie nicht mit abdecken, die aber im Zusammenhang mit der Erkrankung des Klienten stehen. Hier kann der Sozialarbeiter z.Bsp eine Betreuung des Patienten veranlassen, oder Haushaltshilfen organisieren, oder den Patienten in ein Betreutes Wohnen weitervermitteln, oder beim Ausfüllen wichtiger Formulare helfen.
Sozialarbeiter arbeiten z.Bsp auch im Betreuten wohnen, wo dann probiert wird, die Selbstständigkeit des Patienten in der alltäglcihen Lebensführung zu verbessern. Hier stehen sozialarbeiter als stützende Gesprächspartner parat, geben Hilfestellungen und Feedback und schätzen ein, wie "Fit" Patineten im Alltag sind.
Oder aber sie kommen regelmäßig zu den Klienten nach Hause und besprechen Ziele die erreicht werden sollen. Wie z.Bsp: Ich möchte das Bad sauber halten...das wird dann vereinbart, und der Sozialarbeiter schaut dann in 3-4 Wochen ob es umgesetzt wurde...und gibt ggf Hilfestellung
Am Ende des Prozesses steht dann die berufliche Wiedereingliederung...und dann kann der Sozialarbeiter bei der Bewerbung helfen...aber zwischendrin passiert ne ganze Menge mehr..zumal Soziale Arbeit ein sehr breites Berufsfeld ist und sozialarbeiter an sehr unterschiedlcihen stellen mit sehr untershciedlcihen aufgabenbereichen eingesetzt werden
Es besteht zudem die Möglichkeit (noch) sich zu einem Kinde- und Jugendpsychotherapeuten ausbilden zu lassen
Danke viel vielmals!! Du hast mir echt weiter geholfen!
Ein Sozial Arbeiter kann auch nicht ein Medikament verschreiben lassen oder? Dazu hat es wahrscheinlich nicht das Recht.