Ist ein teuerer Wein oder Whiskey automatisch gut?

5 Antworten

Nicht zwingend.

Bis zu einem gewissen Grad kann das zwar angenommen werden, bedingt durch Faktoren wie Reifezeit und andere Besonderheiten, aber irgendwann sind es nicht mehr unbedingt die Qualität und der Geschmack, die den Preis definieren, sondern Dinge wie Markenimage, Seltenheit, Hoffnung auf Wertsteigerung etc...

Ich war neulich auf einer Whiskymesse, da gab es Proben von 20 ml, die über 120,00 gekostet haben.

Hauptsächlich kamen die von nicht mehr existierenden Brennereien, wobei dann der Preis durch zweifellos hervorragenden Geschmack, hauptsächlich jedoch dadurch bestimmt wird, dass es definitiv keinen Nachschub für diesen seltenen Tropfen mehr geben wird.

Jain. Ich kann hier nur von Whisky sprechen, Wein mag ich nicht. Teurere Whiskys haben potentiell einen besseren Geschmack als günstigere, weil sie meist deutlich älter sind. Und mit der Reifezeit kommt natürlich auch der Geschmack und die Komplexität. Das heißt aber nicht automatisch, dass dir ein 100€-Whisky besser schmeckt als einer für 30€. Da gibt es einfach viel zu große Unterschiede in den Geschmacksrichtungen.

Wenn mir aber ein bestimmter Whisky gut schmeckt (z.B. Highland Park 12 Jahre 30€) kann ich mir relativ sicher sein, dass eine teurere Variante davon mit längerer Reifezeit aber sonst gleicher Herstellung (Highland Park 18 Jahre 140€) auch besser schmeckt.

Bei Whisky wird der Preis maßgeblich durch das Alter und zum Teil durch die Besonderheit der Fässer bestimmt. Je älter ein Whisky, desto teurer ist er auch, das ist einfache Logik. Und wer viel Wert auf Komplexität und Tiefgründigkeit hat, hat an älteren Whiskys mehr Freude als an jungen. Für diese Personen gilt sehr häufig also durchaus "teurer = besser". Wer sich aber auch mit einfachen Whiskys zufrieden gibt, wird auch mit einem günstigen Whisky glücklich sein. Für denjenigen wäre ein teurer Geldverschwendung.

Nein. Eventuell kann man es als gesichert annehmen, dass er für Kenner mit einem durchschnittlichen Kennergeschmack gut ist, sofern sich der Preis auch auf das Gesöff bezieht und nicht durch die Verpackung entsteht. Ein Normalbürger könnte auch bei einer teuren Marke das Kotzen bekommen, wenn es nicht sein Geschmack ist.

Ein Beispiel: Ich trinke sehr gerne Eiswein und habe auch bei den Eisweinen in fast jeder Preisklasse schon ganz üble Flüssigkeiten in den Mund bekommen.

Von Experte Mediachaos bestätigt

ich kann nur für Whisky sprechen. Whiskypreise steigen naturgemäß stark mit der Reifezeit im Fass, weil immer ein wenig verdunstet und Lagerzeit eine riskante Zukunftsinvestition ist. Nicht jeder Whisky wird aber mit längerer Fasszeit automatisch besser, das hängt vom Zustand des Fasses und den Eigenschaften des Whiskys ab.

Dann ist die Frage, ob die Aromen, die dadurch hervortreten, überhaupt erwünscht sind und sich lohnen. Ein schönes Beispiel ist Highland Park, der gut altert und Karamell-Aromen entwickelt, dabei aber exponentiell teurer wird; irgendwann kann man viel Geld sparen indem man einfach einen Schokoriegel kauft.

Die weitere Frage ist, ob der Geschmackssinn des Trinkers für die höhere Komplexität trainiert ist (das kann und sollte man üben, aber es braucht Zeit - wer immer nur Jacky mit Cola gemischt hat wird Jahre brauchen, um die Feinheiten eines 18jährigen Highland Park überhaupt wahrzunehmen).

Statt des Preises würde ich ganz andere Qualitätsmaßstäbe ansetzen, und dafür muss man

  • sich über die Herstellungsverfahren gründlich informieren
  • viele Whiskies probieren (eine lange aber schöne Reise)

Man kann viel von Ralfy Mitchell und seinen Reviews lernen https://www.youtube.com/@ralfydotcom

Also ich finde nicht. Wenn wir jetzt nicht gerade von billigem Fusel reden, hab ich oft den Eindruck, dass man die Unterschiede als Nichtkenner meist gar nicht schmecken würde.