Wieso bin ich asexuell und aromantisch?

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Wieso bin ich asexuell und aromantisch?

Aus dem gleichen Grund, warum andere Menschen hetero-, homo-, bi-, poly- oder omni-/pansexuell sind. Wie sexuelle Orientierungen entstehen, ist bis heute umstritten. Mit hundertprozentiger Gewissheit weiß das niemand.

Ist es nicht eigentlich seltsam so wie ich zu sein?

Nein. Die Einen mögen Fußball oder einen anderen oder mehrere Sportarten, andere eben gar keinen Sport. Genauso mögen die Einen, gegengeschlechtlichen Sex, gleichgeschlechtlichen Sex oder Sex mit Menschen unabhängig davon, wir beide aber eben gar keinen Sex. Auch romantische Partnerschaften empfindet jeder Mensch eben anders. Andere Leute haben jede Woche eine neue, ich noch gar nie in meinem Leben.

[...] wir sollten alle den Drang haben uns fortzupflanzen und einen Partner an der Seite zu haben, damit wir nicht alleine sterben oder sonst was.

So, sollten wir das? Ist das irgendwie gesetzlich vorgeschrieben? Mutter Natur jedenfalls ist es egal, ob sich eine Spezies fortpflanzt oder nicht. Sonst würde sie manche Arten nicht einfach wieder aussterben lassen. Du, ich und jeder andere Mensch "sollte" oder "muss" gar nichts, sondern nur aufhören, sich etwas vorzumachen sowie leben und leben lassen, ohne es moralisch, ideologisch oder sonst wie zu bewerten. Denn jeder Mensch ist nun mal wie er ist.

Kann diese Sexualität auch andere Gründe haben außer das man so geboren wird?

Sich nicht auf Sex oder eine Liebesbeziehung einlassen zu können/wollen, kann auch medizinisch relevante Ursachen haben. Das hat dann aber nichts mit Asexualität zu tun. Solche Begriffe wie caedsexuell sind daher auch unsinnig und problematisch, weil sie die Gefahr der Pathologisierung einer ganzen Personengruppe bergen.

Ich find irgendwie asexuell und aromantisch ist anders als alle anderen Sexualitäten... weil der ganze Rest ja eigentlich ähnlich ist, nur das man auf andere Geschlechter steht oder auf das eigene etc.

Nicht wirklich. Asexualität bedeutet auch einfach nur, keines der Geschlechter bzw. nichts und niemanden sexuell anziehend zu finden. Grundsätzliches sexuelle Verlangen und Gelüste haben aber auch Asexuelle. Anders bin allenfalls ich als Nonsexueller, der tatsächlich keinerlei Bedürfnis nach Sexualität in jeglicher Art und Weise bzw. dem aktiven Ausleben davon hat. Aber auch das ist kein Grund für mich, mir deswegen den Kopf zu zerbrechen. Denn wie gesagt unterscheidet sich jeder Mensch irgendwie von allen anderen und dies ist nun mal meine Art. Kommen andere mit meiner Nonsexualität nicht klar, ist es ihr Problem und nicht meins.

Und dann mach ich es einmal und fühl mich nicht mal gut damit.

Solche Gefühle sind auch völlig in Ordnung. Du musst nicht etwas toll finden, nur weil es andere Leute toll finden. Nur wegen irgendwelchem chauvinistischen Gesabbel wie "Fortpflanzung ist unsere Pflicht" musst Du Dich nicht zu etwas drängen lassen, das Du gar nicht willst. Höre nur auf Dein Inneres. Nehme andere Menschen nicht als Maßstab für Dich, denn dies tut Dir nicht gut.

Deine Einstellung ist nur ein Problem, wenn eine andere Person in Dich verliebt ist. Wenn Du es mit einer anderen Person ausprobierst und es genauso langweilig ist wie SB, dann hast Du wenigstens den Vorteil, Dich besser auf Dein Studium oder Deine Arbeit konzentrieren zu können als andere Menschen.

Nach meiner Beobachtung sind viel mehr Menschen sexuell und anti-erotisch als man glaubt. Die meisten von ihnen gehen aber trotzdem eine Partnerschaft aus praktischen Gründen ein. Meine Cousine z.B. war mit einem Homo verheiratet und hat sogar 2 Kinder mit ihm gemacht. Ist eben Anpassung an bestimmte Normen, wenn man in bestimmten gesellschaftlichen Situationen lebt.

Hey, es stimmt das Asexualität und Aromantik eine besondere Stellung in der LGBT+ Community haben, leider werde sie oft gar nicht, oder nur sehr schlecht dargestellt und auch viele Menschen die selbst queer sind, verstehen nicht wirklich was davon (oder sind sogar negativ demgegenüber eingestellt)

Ich verstehe den Ansatz mit der Biologie zu argumentieren und irgendwo einen Grund zu suchen, aber weder Asexualität noch Aromantik sind eine Krankheit oder entstehen durch einen bestimmten Grund

Es sind einfach Eigenschaften, die ein Mensch haben kann und Menschen sind eben sehr verschieden (auch unter Tieren gibt es diejenigen, welche einfach anders leben wollen als der Rest - sie sind eben auch Individuen)

Man kann auch Erregung verspüren und sich selbstbefriedigen, obwohl man aroace ist, die Libido (also das sexuelle Empfinden) existiert unabhängig von der sexuellen/romantischen Anziehung und wird z.B. duch die Hormone gesteuert

Das ist bei jedem unterschiedlich. Du bist halt einfach so, die anderen so, und andere eben so. Sofern du mit dir selber zufrieden bist, ist alles okay.

chichi222575 
Fragesteller
 28.06.2023, 02:14

Erstmal danke! Ich bin zwar zufrieden, schließlich zwingt mich zum Glück keiner zu heiraten und Kinder zu kriegen, aber ich habe Angst dass ich damit bei Leuten als seltsam und unmenschlich vorkomme, da die meisten Menschen eben nicht asexuell sind.

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Mach dir nichts draus, ich bin genauso Asexuell. Ich bin auch fast 18 und habe wirklich noch nie das Bedürfnis nach Sex verspürt. Ich fühle mich auch oft anders als die anderen und als ob ich hier nicht hinpassen würde aber was soll man machen man muss sich akzeptieren wie man ist und wie es ist, ich habe selber damit zu kämpfen das zu akzeptieren aber man lernt damit umzugehen. Eine Romantische Orientierung habe ich dagegen schon aber ich selber hatte auch nie krasses Verlangen danach eine Beziehung einzugehen das kommt bestimmt auch erst wenn man merkt man zieht von Zuhause weg. Weil alleine zu wohnen könnte ich mir auch nicht vorstellen. Probier dich einfach aus dann wirst du rausfinden was dir wirklich gefällt und was nicht so werde ich das auch tun