Warum werden immer mehr Straßen gebaut?

5 Antworten

Weil Leute keine Lust haben, im Stau zu stehen. Da sich aber kaum noch bezahlbare Wohnungen in der Nähe der Arbeitsplätze finden lassen, haben viele Menschen keine andere Wahl, als längere Strecken zur Arbeit zu fahren.

Und ein Politiker, der diese Situation verbessert indem er einen Ausbau der Straßen beschließt, kann hoffen dass ihn die Leute gut finden und nächstes Mal wiedergewählt wird.

Aber ja, das ist ein Teufelskreis. Gute Straßen ziehen Verkehr an... weil sich, sobald eine bessere Straße existiert, noch mehr Leute denken dass sie ja auf diesem Weg zur Arbeit fahren und dementsprechend Wohnung und Arbeitsplatz annehmen können.

Lösungen wären:

  • Bezahlbare Wohnungen in Arbeitsplatznähe, d.h. direkt in den Städten statt weit außerhalb
  • Ausbau des ÖPNV.

Nur: Wo die Grundstücke so rar und deshalb so teuer sind, dass ein Immobilienunternehmen dort zwangsweise hohe Mieten verlangen muss damit sich die Investition rentiert, da werden keine günstigen Wohnungen gebaut.

Und die Bus & Bahn Branche zahlt nicht so schöne Urlaube, Abendessen (ah sorry, das sind ja Dienstreisen und Kongresse) und Parteispenden wie unsere großen Automobilkonzerne.

Eine uralte Erkenntnis, die wohl noch nicht bis zu den verantwortlichen Politikern durchgedrungen ist. Und falls doch, ich weiß nicht, welche Interessen (Bauwirtschaft, Autoindustrie, andere Lobbyverbände) genau welche Rolle spielen. Vielleicht denke die Politiker auch, die Mehrheit der Bevölkerung erwartet den Straßenbau, weil sie, wie gesagt, irrigerweise hofft, dass so die Staus bekämpt werden können. Vielleicht haben die Poliker nicht den Mut oder den Willen, die Bevölkerung von ihrem Glauben abzubringen. Oder die Politiker denken nur, dass es der Wunsch der Bevölkerung sei. (Sie fürchten um ihre Wiederwahl?)

Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Angeblich von Albert Einstein

Wir sind ja wohl ein Autofahrerland und in der Konsequenz wird eines Tages das letzte Stück Boden zubetoniert sein. Es ist nur eine Frage der Zeit?

Mehrere Straßen bedeutet auch mehr Verkehr.

Billig-Tickets für den ÖP(N)V anzubieten die auch zur Rushhour gelten (z. B. D-Ticket) machen den ÖP(N)V auch unattraktiver für Pendler, der wichtigsten Zielgruppe, weil der ÖP(N)V zur Rushhour eh schon übervoll ist. Bzw. der ÖP(N)V kann nur umweltfreundlich sein, wenn er möglichst gleichmäßig ausgelastet ist, also die Leute die nicht unbedingt fahren müssen dazu bringt eben nicht zur Rushhour zu fahren.

Und zusätzl. Gleise bedeuten auch Flächenverbrauch. Trotzdem wird es gemacht.

Gebe dir nur insofern recht, dass man z. B. die Jobs besser über die Fläche verteilen sollte, dass die Leute im Schnitt nicht mehr soweit fahren müssen. Z. B. in der Kreishauptstadt hier gab's trotz ICE-Bhf., Autobahn-Anbindung etc. nie einen Job für mich. Muste nach dem Studium immer deutl. weiter fahren. Irgendwann 160km/h Tag. Und das muss ich auch heute noch fahren, zum Glück dank Corona-Home-Office nur noch gelegentlich.

notting

Woher ich das weiß:Hobby

Da befindest du dich im Irrtum. Du verwechselst Ursache und Wirkung miteinander.

Deine Theorie macht keinen Sinn. Der Verkehr wird auch ohne neue Straßen zunehmen und dann kommt es eben zu Staus.

RedPanther  17.01.2024, 19:44

Es ist tatsächlich erwiesen, dass gute Straßen zusätzlichen Verkehr anziehen. Baue eine Bundesstraße mit 30.000 Fahrzeugen täglich auf 4-spurig aus und drei Jahre später hast du dort 50.000 Fahrzeuge täglich. Weil diese gute Straße jetzt eine Option ist für Fahrer, die die schlechte Straße vorher gemieden haben (zu langsam, zu viel Stau...).

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RedPanther  17.01.2024, 19:48
@Interesierter

Teils, teils. Ein Teil kommt auch daher, dass man jetzt endlich "raus aufs Land" ziehen kann...

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