Pornos , nackter Content macht die Gesellschaft kaputt?

13 Antworten

Ich würde nicht sagen, dass sie die Gesellschaft kaputt machen. Beeinflussen auf jeden Fall. Besonders die Erwartungshaltungen bei jungen Menschen. Echter Sex (und dazu nach vielen Jahren Ehe) ist selten so spektakulär wie im Porno. Außerdem lassen dort die Frauen so ziemlich alles mit sich machen. Im echten Leben logischer Weise eher selten.

Das kann dazu führen, dass Menschen den eigenen partnerschaftlichen Sex langweilig finden. Das hat dann nicht zwangsweise etwas mit dem anderen Partner zu tun. Aber außergewöhnlicher, aufregender Sex wird im realen Leben weniger.

Dazu kommt, dass Partner viel zu wenig über die eigenen Vorstellungen und wünsche sprechen. Außerdem gibt es oft unterschiedliche Einstellungen zu verschiedenen Praktiken. Das kann auch zu Spannungen führen. Also wenn ein Partner eigentlich etwas will, was der andere nicht möchte. Natürlich sollte sich dadurch niemand unter Druck gesetzt fühlen, oder sich zu Dingen nötigen lassen die er nicht möchte. Aber solche Themen totzuschweigen macht es auch nicht besser. Also reden! Alternativen finden! Aufeinander zugehen!

Noch ein Grund, warum der Griff zum Handy oft einfacher ist, ist der Alltag:

Wenn man Sex haben möchte, der Partner aber fix und alle ist, oder einfach nicht in Stimmung ist, oder gerade Probleme hat (Arbeit, Kinder, Eltern, Finanzamt, Alltag halt ..) Dann ist das auch immer eine Zurückweisung. Und irgendwann sind es vielleicht zu viele Zurückweisungen, so dass der Partner keine Lust mehr hat sich in diesen Konflikt zu bringen.

Lehnt dein Mann den Sex mit dir ab, wenn du anfängst? Oder wartest du, dass er auf dich zukommt? Was er nicht (mehr) tut?

Die Komplimente kommen vermutlich wieder, wenn ihr wieder mehr Sex habt. Männer sind da ziemlich schlicht gestrickt.

Ich selber halte nicht viel von sowas aber ich sage leben und leben lassen. Im Endeffekt befriedigt man bei pornos sein natürliches Bedürfnis. Ich finde pornos sollten gesellschaftlich normalisiert werden wenn etwas nicht geht dann selbstverstimmlung, gibt genug Videos davon

Ich wollte euch Mal fragen ob ihr das auch so empfindet das diese ganzen Pornos nackt Content usw Ehen und die Gesellschaft irgendwie kaputt machen ?

Nein. Tun sie auch nicht. Weder Ehen, noch "die Gesellschaft".

Ich merke das selbst in meiner Ehe.

Du "merkst" nicht einen Fakt, sondern "empfindest" etwas. Deine Empfindung existiert, sie ist real für dich, aber subjektiv und basiert auf deine Sichtweise. Offensichtlich seid ihr aber beide nicht mehr glücklich miteinander.

Was die Ursache dafür ist, ist ein anderes Thema. Pornos sind nicht die Ursache, sondern ggf. ein Symptom des Problems. Ggf. aber selbst das nicht.

Es ist kompliziert. Menschen sind kompliziert.

Ich weiss das mein Mann das auch konsumiert und ich merke einfach wie wir kaum noch Sex haben , er mir null Komplimente mehr macht etc.

Damit seid ihr nicht alleine, noch ist das Thema neu.

Die Frage ist: Warum habt ihr keinen Sex? Dafür gibt es Ursachen, die man angehen kann. Manche besser, manche schlechter (beruflicher Stress z.B.).

Redet miteinander. Vorurteilsfrei und ohne Vorwürfe! Über eure sexuellen Bedürfnisse, woran die Erfüllung selbiger hapert. Oder fehlen die Bedürfnisse? Kann man daran etwas ändern? Usw.

Ggf. versucht es mit einer Paarberatung beim Sexualtherapeuten. Aber nicht bei Selbsthilfegruppen, die vermeintliche "Pornosucht" bekämpfen: https://www.martyklein.com/sex-addiction-treatment-destroys-marriages/

Hier kannst Du Therapeuten in eurer Nähe finden:

Meine Meinung dazu ist, das Pornos die Gesellschaft ansich nicht kaputt macht. Aber andererseits haben viele Leute durch pornos eine falsche Ansicht zum Sex, was man mit Aufklärung verhindern muss. Aber als Anregung kann es sehr Unterhaltsam sein. Ich und mein Partner schauen gerne beim oder vor dem Sex zusammen Pornos um uns in Stimmung zu bringen ^^

Bei deinen Problem ist am sinnvollsten einfach das Thema bei deinem Mann anzusprechen. Das es sich stört bzw kränk und du das Gefühl bekommst das hier dadurch weniger sex habt. Es kann auch andere Gründe haben und du nimmst es nur falsch auf. Am wichtigsten ist es in einer Partnerschaft (grade beim Sex) offen miteinander zu reden. Was hier denkt und möchtet. Grade was hier bein sex für Vorlieben habt, da ist jeder Mensch anders.

Also mach dir nicht zu große Sorgen und rede einfach offen mit ihm über deine Gefühle und Ansichten. Dann wird es sich aufklären :)

Hallo Dariusa,

betrachtet man nur dieses Thema als grundlegende und einzige Ursache, so kann dieser Eindruck entstehen.

Wir gehen noch weiter in der Menschheitsgeschichte zurück und betrachten eine Archaik zur Fortpflanzung, wo ein Ungleichgewicht zwischen den potentiellen Fortpflanzungspartner*innen besteht. Das bildet sich auf Sexualität, da diese die "klassische" Fortpflanzungsmethodik ist, ab.

Mit dem Ungleichgewicht ergibt sich eine Diskriminierung in der Sexualität, die in der Gesellschaft verbreitet nicht einmal als solche wahrgenommen wird. Sie führt aber zu Business Cases, u. a. auch zur Pornografie, wo es darum geht, zumindest virtuell an Sexualität teilnehmen zu können, wo es (gerade) reall (permanent) nicht möglich wäre.

Diese Arachik führt zu einer sehr verbreiteten Problematik in der Gesellschaft, was wir u. a. auch hier in der Beratungspraxis wahrnehmen können. Wenn sich diese Diskriminierung polarisiert, d.h. noch drastischer wird, kann auch der Konsum von Pronografie umso prominenter werden. Es ist dann nicht die Pornografie, die der Gesellschaft schadet - sie ist nur Begleiterscheinung - sondern die Polarisierung im Vergleich zu einer Angleichung, die gegen die Diskriminierung wirken würde.

Wir müssen hier auch noch betrachten, dass es dabei um eigene sehr bedeutende Bedürfnisse geht, wo dann andere Menschen instrumentalisiert würden. Das lässt Menschen alles andere als eins miteinander sein.

Wo sich eigene Bedürfnisse - und da betrachten wir mal der Einfachheit halber eine Zweierpartnerschaft - in etwas Gemeinsamem auflösen, hat die Einheit eine Chance. Da kann auch z.B. Pronografie aus dieser archaischen Ecke enthoben etwas gemeinsames Sexuelles präsentieren, das dann das Paar miteinander teilen darf.

Sexualität mag zwar der intensivste Ausdruck der Einheit sein, doch definiert sich die Einheit nicht über Sexualität. Sie ist davon unabhängig und immer noch da, auch wenn speziell unmittelbare Sexualität miteinander über eine Zeit hinweg "eingeschlafen" war.

Wo allerdings keine Einheit die eigenen Bedürfnisse auflöst, mag die Pronografie schon ein Fremdgehen bedeuten: wo ein*e Partner*in virtuell sexuellen Umgang in sich selbst pflegt und die oder den andere*n Partner*in noch bewusst dazu ausgrenzt.

Projizieren wir dies wieder auf eine Gesellschaft, so würde der Gesellschaft, wenn das propagiert, zunehmend die Einheit fehlen - Partnerschaften immer deutlicher nur (temporäre) Zweckgemeinschaften werden. Wieder würde die Gesellschaft an individuellen Bedürfnissen (zunehmend) leiden.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung