Keine Libido mit 21, was tun?
Hallo zusammen, da ich kaum hilfreiche Dinge im Gespräch mit Ärzten in Erfahrung bringen konnte, dachte ich, ich setze mal auf die Erfahrung Anderer.
Ich (W/21)habe so gut wie keine Libido; um genau zu sein weiß ich gar nicht, ob ich jemals eine hatte. Ich nehme keinerlei Medikamente und von meiner Ärztin wurde mir gesagt, es wäre eine mentale Geschichte (?). Masturbation hab ich lange nur aus Langeweile oder Gewohnheit betrieben. Ich mache seit einer Woche Pause weil ich manchmal das Gefühl habe, dass vielleicht genau dieses „nur aus Gewohnheit und nicht aus Libido sowas zu tun“, eventuell auch nicht gerade förderlich ist. Ich hab keine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn man erregt ist. Ausserdem bin ich, glaube ich, super verkopft. Selbst, wenn es schon zum Sex kam, war ich oft noch mit dem Kopf wo anders oder eben bei der Sache, dass es sich alles trocken anfühlt und so, obwohl das für meinen Partner kein Problem war und somit nichts ist, was mich hätte stressen müssen. Während des Sexes find ich’s schon gut, aber irgendwie bringt mich nichts in Fahrt. So langsam fängt es an, mir schon an die Nerven zu gehen, weil ich gerne wissen würde, was da nicht stimmt. Hat zufällig jemand Erfahrungen oder Tipps?:(
Danke schon mal!
5 Antworten
Nun, es ist so. Die Norm ist es nicht gerade. Aber wir sind alle nicht unbedingt die Norm. Und ja es gibt Menschen, die eben eher in Richtung A-Sexualität tendieren.
Jetzt verstehe ich natürlich, dass es dich nervt nicht der Norm entsprechend zu sein. Viele Menschen haben irgendetwas wo sie denken "kann ich nicht einfach normal sein". - Leider bringt das nicht sehr viel.
Wenn es nicht aus Ängsten oder einen Trauma heraus ist, dann bist du wahrscheinlich einfach nur wie du bist. Und so zu sein wie du ist in Ordnung. Du musst nicht anders sein. Also so wie es aussieht stimmt mit dir alles.
Es ist sicher nicht so einfach für dich das zu begreifen, oder für dich anzunehmen. Und auch für dein Umfeld kann es befremdlich sein. Ja das ist so wenn man nicht in die Schubladen der Gesellschaft passt.
Das heißt aber nicht, dass mit dir was nicht in Ordnung ist.
Du darfst so sein.
Klar kann ich schon nachvollziehen, dass es für dich erst mal schlimm ist, weil du nicht die gleiche "notgeile" Lust empfinden kannst wie viele andere um dich herum. Im Teenager alter ist das wahrscheinlich noch komischer, da ja alle drüber reden.
Aber es gibt noch mehr wie dich. Du bist nicht alleine. Vielleicht kannst du mal nach Gleichgesinnten suchen. Das hilft oft sehr in so einer Situation. insbesondere wenn man das Gefühl hat alle um einen herum seien anders. Da kommt immer wieder der Gedanke auf "es stimmt was nicht" - Das ist aber nicht der Fall.
Vielleicht hilft dir folgendes noch ein wenig weiter:
https://www.aok.de/pk/magazin/familie/liebe-sexualitaet/was-ist-asexualitaet/
"Den Betroffenen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, in der Öffentlichkeit über Asexualität zu informieren, ist es wichtig zu betonen, dass Asexualität kein Defekt und auch keine Krankheit ist. Wer so empfindet, ist nicht falsch. Es ist nichts Verwerfliches daran, kein oder nur geringes sexuelles Verlangen zu haben. Seit 2001 informiert AVEN (Asexual Visibility and Education Network), ein Netzwerk für Aufklärungsarbeit, über Asexualität und fördert auch Online-Foren, in denen sich Betroffene austauschen können. Seit 2005 gibt es ein deutschsprachiges Unterforum, in dem sich Asexuelle vernetzen."
Ich wünsch dir alles Gute. Und du bist wunderbar!
Nun die Abstufungen können unterschiedlich sein.
Die vielen verschiedenen Gesichter von AsexualitätEs gibt verschiedene Unterkategorien, zu denen sich Asexuelle zählen können. Solche Beschreibungen sind zwar nicht notwendig, sie können aber helfen, sich anderen gegenüber zu erklären und Gleichgesinnte kennenzulernen. Hier einige Beispiele.
- „aromantic“: Eine aromantische, asexuelle Person fühlt sich zu niemandem romantisch und sexuell hingezogen. Aromantische Personen können dennoch mit jemandem zusammenleben, heiraten und Kinder großziehen. Ihre Partner oder Partnerinnen sind für sie also mehr als nur beste Freunde, die Beziehung aber platonischer Natur.
- „grey-asexual“/„grey-romantic“: Die Bezeichnungen beschreiben Personen, die in eine Grauzone zwischen asexuell und sexuell oder aromantisch und romantisch fallen. Das sind zum Beispiel Personen, die gewöhnlich keine sexuelle Anziehung erfahren, sie aber manchmal erleben. Oder Personen, die sexuelle Anziehung kennen, aber nur einen geringen Sexualtrieb haben. Auch Asexuelle, die Sex haben oder romantische Beziehungen führen, dies aber nur unter ganz speziellen Bedingungen tun, fallen in diese Kategorie.
- „demi-sexual“/„demi-romantic“: Eine demi-sexuelle Person fühlt sich erst dann sexuell zu jemandem hingezogen, wenn sie eine emotionale Bindung zu ihm aufgebaut hat. Eine demi-romantische Person fühlt sich ebenso erst nach dem Entstehen einer emotionalen Bindung romantisch zu jemandem hingezogen.
- „reciprosexual“/„recipromantic“: Gemeint sind Personen, die keine sexuelle beziehungsweise romantische Anziehung erfahren, bis sie wissen, dass die andere Person sich zu ihnen hingezogen fühlt.
- „akoisexual“/„akoiromantic“: Die Begriffe beschreiben Personen, die sexuelle beziehungsweise romantische Anziehung erleben, diese aber nachlässt, wenn sie erwidert wird.
- „aceflux“/„aroflux“: „Aceflux“ meint ein Schwanken zwischen asexuell und sexuell, „aroflux“ zwischen aromantisch und romantisch. Eine Person kann sich zum Beispiel an einem Tag stark asexuell oder aromantisch fühlen und an einem anderen weniger asexuell oder aromantisch.
Ist aus einer der angegebenen Quellen.
Denn asexuell muss ja nicht heißen, dass man das immer ist.
Vielleicht ist der Begriff ja auch etwas zu hart. Begrifflichkeiten sind ja nicht so wichtig.
Aber natürlich solltest du schauen, dass es keine körperlichen Ursachen hat. Das ist ganz klar.
Denke aber, dass es für dich wichtig sein kann mit Personen zu sprechen, die sich ganz ähnlich fühlen. Und auch wenn du dich da jetzt nicht so ganz einordnen kannst würd ich es mal versuchen.
Denn verzweifeln bring nix. Jeder ist wie er ist. Erzwingen kann man es nicht.
Aber ich verstehe die Frustration, wenn du dich eigentlich angezogen fühlst und Lust hättest, diese Körperlich aber nicht empfindest, dann ist das schon schwierig.
Ich bin mir aber sicher es gibt da auch noch mehr Menschen denen es so geht. Und die wissen sicher auch nicht so recht, ob sie sich bei Asexualität wirklich wieder finden, aber auch die sind auf der Suche und werden ggf. dort mal vorbei schauen. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit dort Gleichgesinnte zu finden sicherlich größer.
Nun Merkwürdig ist so einiges im Leben. Dennoch bist du einzigartig und genau so richtig wie du bist.
Die Libido ist kein herkömmliches menschliches Organ, sondern sie ist quasi das Benzin für die sexuelle Lust. Sie wird gehemmt, wenn Stressfaktoren, z. B. Arbeitsstress, Alltagsstress etc., in hohen maß vorhanden sind. Auch wenn du psychisch durch ein Ereignis angegriffen bist, z. B. Tod eines Angehörigen, einer / eines guten Freund*in, Haustier, etc. wirkt sich das abschwächend auf die Libido aus. In deiner Frage hast du geschrieben, dass du dih beim Sex oft in einer Gedankenwelt befindest und nicht so richtig entspannen kannst und nicht wirklich so richtig erregt bist. Stellt sich für mich die Frage warum dann überhaupt Sex, denn da wird der Oragsmus lange auf sich warten lassen. Wenn ich mich in einer Gedankenwelt befinde, die mich stresst, dann komme ich immer gut runter und kann entspannen. wenn ich Entspannungsmusik höre. Die Musik löst bei mir die Verkrampftheit im Kopf und ich fühle mich dann frei.
Auch Streicheln des eigenen Körpers kann zur Entspannung führen. Hier geht es nicht darum, an den Genitalien wie wild zu spielen sondern bewusst den ganzen Körper zu spüren und so die Blockaden zu finden. Mit Selbstmassage können diese Blockaden dann gelöst werden.
Bei meiner Ex ist es so ähnlich wie bei dir.
Sex und Sb war nie ein Thema so richtig. Dann kam ich, da war Sb immer noch kein Thema aber Sex wieder mehr.
Kann durchaus auch an deinem Freund liegen?
Schließ das nicht aus. Alles gute
Asexuell gibt es nicht. Das hat die Natur so nicht vorgesehen.
3 mögliche Gründe:
- Deine Hormone sind am Eimer und nicht in der Balance
- du nimmst antibaby Pille
- psychiche Komponenten
Die Pille nehme ich seit Jahren nicht mehr; auch keine anderen Medikamente. Mentale Probleme habe ich welche, ja, allerdings bestand mein Problem auch schon lange davor. Für die Hormone hab ich nächsten Monat einen Test!:)
Auch die Pille vor Jahren kann dein hormonhaushalt so zerstört haben, das du immer noch Probleme hast. Und beim Test müssen wirklich alle relevanten Hormone getestet werden. Einige davon übernimmt die Krankenkasse nicht und muss man selbst zahlen. Zur Info… informiere dich mal davor richtig damit dieser Test nicht ins leere geht
Puh, ich hab, als ich da meinen Termin für diesen Test ausgemacht hab, leider auch nur so semi hilfreiche Dinge gefunden. Hast du mir da vielleicht nen Link, was da tatsächlich alles relevant ist?
Jetzt komm ich mal mit Wissenschaft. Offensichtlich gibt es das doch. Ich nehme mal den Link einer renommierten Krankenkasse https://www.aok.de/pk/magazin/familie/liebe-sexualitaet/was-ist-asexualitaet/ oder gleich die Aufklärungsseite von Aven https://www.aven-info.de/
Mit großer Wahrscheinlichkeit bist Du schlicht asexuell-
Das ist weder etwas Schlimmes noch völlig unnormal- Hier habe ich ein deutschsprachiges Forum für Asexuelle für Dich, lies Dich mal rein und stelle fest das Du nicht allein bist.
Hab ich tatsächlich auch mal im Kopf gehabt, aber relativ schnell wieder verworfen. Es gibt Dinge, die ich gut finde und wenn der Sex läuft, mag ich’s auch. Gibt ganz seltene Momente der Erregung, aber halt kaum. Auch, wenn ich im Kopf möchte, macht mein Körper nicht mit. Ich glaube, das beschreibt es gut
Da gibt es auch ganz viele Abstufungen von Asexualität.
Mehrere Arten von Asexualität
- Typ A: Sexualtrieb, aber keine Anziehung. ...
- Typ B: Anziehung, aber kein Sexualtrieb. ...
- Typ C: Sexualtrieb und Anziehung. ...
- Typ D: kein Sexualtrieb und keine Anziehung.
Ich denke da fällst du wahrscheinlich schon irgendwo drunter. Was wie gesagt auch echt in Ordnung ist.
Oh, ich schicke dir ganz viel Liebe für deine unheimlich empathische und liebevolle Antwort!
Über asexuell sein hab ich schon auch drüber nachgedacht, ja. Allerdings ist das schon öfter so, dass mein Kopf gerne möchte und es gibt schon seltener auch Dinge, die mich erregen. Aber ich glaube, vieles liegt (zumindest während des Sexes) auch daran, dass da mittlerweile so gefestigt ist und ich mir so viel unnötigen, ungerechtfertigten Stress mache. Ich könnte vielleicht auch eher beurteilen, ob das öfter oder weniger oft ist, wenn ich wüsste, wie sich das anfühlt. Ich hab leider früher sehr wenig mit Leuten darüber gesprochen und auch immer wieder zur Masturbation gewisse Dinge angeschaut, die ja alle total fernab der Realität sind. Vielleicht hat mich das auch ein bisschen „verkorkst“. Aber ich hab leider keine Ahnung. Ich würde sagen, dass mein Kopf voll bereit wäre und voll möchte, aber mein Körper nur bedingt. Manchmal gibt’s Dinge, manchmal auch öfter, die eine (ich glaube) gewisse Erregung hervorrufen, aber nur, bis zu nem gewissen grad. Ich werde nicht feucht, ich spüre kaum was, sobald es dann beginnt, ernster in Richtung von was körperlichem zu werden. Es ist ganz merkwürdig irgendwie :(