Feminist und Prostitution?

6 Antworten

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Also zum Auftakt mal Wortbedeutungen:

Feminismus: eine gesellschaftliche Bewegung, die die Gleichberechtigung der Frau in allen Lebensbereichen und eine Veränderung der gesellschaftlichen Rollen von Frauen anstrebt

Ein/eine Feminist/in ist also ein Mensch, der für die Rechte von Frauen eintritt, und anstrebt, dass Frauen vor dem Gesetz und in der Gesellschaft genauso gut gestellt werden wie Männer, nicht besser, genauso gut.

Prostitution: Das Verkaufen von sexuellen Handlungen

Ein/eine Prostituierte/er ist ein Mensch der für Geld sexuelle Handlungen vornimmt im Auftrag eines anderen Menschen.

Genau so wenig, wie alle Tierschützer Tiere sind, sind alle Feministinnen Prostituierte. Es sind auch nicht alle Ausländerrechtsanwälte Ausländer.

Es gibt im Feminismus zwei Ansätze: Erstens, man lehnt Prostiution als menschenrechtsverletzende Tätigkeit ab. Und zwar auch beim Mann.

Zweitens, man versucht den Prostituierten (dann oft mit dem Kunstwort Sexarbeiter/innen bezeichnet) mehr Rechte zu verschaffen, wie Renten- und Arbeitslosenversicherung und besseren Schutz vor Verletzungen und Demütigungen.

Die Tatsache, dass Prostitution vor allem in Ländern mit einer schlechten Gleichstellung der Frau sehr verbreitet ist, ist keine Einbildung von irgendwelchen Spinnern, sondern lässt sich wissenschaftlich belegen. Wirtschaftliche Not zwingt viele Frauen zu Dingen, die sie eigentlich nicht wollen. Es ist gut und richtig, gegen solche Zustände vorzugehen.

Für die Frauen, die auch bei wirtschaftlicher Grundversorgung (wie hierzulande) solche Tätigkeiten ausüben, macht es Sinn, wenn sie dies nicht schwarz machen, sondern im Rahmen geregelter Verhältnisse. Also angemeldet und Steuerzahlend.

Aber da arbeiten natürlich Kräfte dagegen, die diese Frauen schon seit langem ausnutzen und auch zwingen. Finde ich auch nicht gut, obwohl ich nie eine Feministin war, und eher konservativ bin.

Menschen nur aufgrund ihres Geschlechtes wirtschaftlich schlechter zu stellen, das ist zutiefst unethisch, und es wird jeden Tag so gehandhabt, auch in diesem Land.

Feminismus hat eine große Bandbreite und kann sogar widersprüchliche Einstellungen vertreten. Häufige Streitpunkte sind zB Prostitution, Pornografie, BDSM, Transgender und Kopftuch.

Die Feminist Sex Wars sind das Resultat dieser Grabenkämpfe:

Die Feminist Sex Wars (Engl. für Sex-Krieg der Feministinnen), auch als Lesbian Sex Wars, Porn Wars oder Sex Wars bekannt geworden, beschreibt die Phase der intensiven und kontroversen Debatten und Diskussionen zwischen den sexpositiven und Radikalfeministinnen in den USA, deren Höhepunkt von den späten 1970er bis zu den 1980er Jahren war und die bis heute andauert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Feminist_Sex_Wars

Feminismus, der kein Problem mit Porn/Prostitutuion/BDSM/ hat, wird Sex-positiver Feminismus genannt. Und ist eine Gegenbewegung:

entstand als Reaktion auf die Versuche einiger Feministinnen wie Catharine MacKinnon oder Andrea Dworkin, die Pornografie in den Mittelpunkt feministischer Erklärungsmodelle für die Unterdrückung der Frau zu stellen

Und:

Sie argumentieren, dass Prostitution für die Prostituierten nicht zwingenderweise schlecht sein muss, solange sie mit Respekt behandelt werden und der Beruf nicht sozial stigmatisiert wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sex-positiver_Feminismus

also irgendwie wirfste da ganz schön was durcheinander

Feminismus bedeutet im Ursprung das die Frau ohne Mannes Erlaubnis arbeiten darf, ohne Ehe leben darf, und nich vergewaltigt werden darf in einer Ehe, nur weil Mann Trieb hat

denn all das war mal erlaubt

Und irgendwann hatten Frauen nunmal keinen Bock mehr uf den Scheiß.

Das war mal Feminismus genau

Wenn Frauen freiwillig ihren Körper vekaufen ihr ding, sollen sie tun, wenn man dazu aus irgendeinem Grund gezwungen wird, is das sehr verweerflich, und es is auch verwerflich das manche da nur aus Geldnot nicht heraus kommen.

Aber das hat mit Menschenrechten und Menschenwürde zu tun, nich speziell mit Feminismus.


LazyDice  12.06.2022, 06:38

Sexarbeiter*innen verkaufen nicht ihre Körper sondern eine Dienstleistung.

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LazyDice  12.06.2022, 13:05
@ewigsuzu

Nein, die ihre körperliche und geistige Zuwendung, ihre Kreativität, Rhetorik, Empathie und in unterschiedlichen Ausmaßen ihr schauspielerisches Talent beinhalten kann. Den Körper nehmen sie jedesmal wieder vollständig mit nach Hause. " Den Körper verkaufen" ist eine völlig inhaltsleere Floskeln, die Prostitutionsgegner verwenden, weil die so schön schockierend klingt, die aber völlig am Thema vorbei geht.

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Linke / Feminist*innen lehnen "Sexarbeit" ab, weil sie darin ein "patriarchalisches Unterdrückungssystem" sehen, also dass Frauen von Männern "unterdrückt" werden.

Die "sexarbeitenden" Frauen werden als Opfer wahrgenommen, denen geholfen werden muß.

Die Hilfe besteht darin, dass von Seiten beispielsweise der Partei "DIE LINKE" versucht wird zu erreichen, dass Prostitution verboten wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das sind zwei komplett verschiedene Paar Schuhe. Feministen setzen sich für Frauenrechte ein. Und die wenigsten mögen keine Prostituierten, warum auch?

Woher ich das weiß:Hobby – An dem großen Ganzen interessiert