Ist Prostitution und onlyfans ein unterschied?

8 Antworten

"Wir steuern auf eine Masturbationsgesellschaft zu", prophezeite Oswalt Kolle vollkommen zutreffend in seinem letzten großen Interview im Mai 2002 (vergl. Pew Research Center Daten zu männlichen Singles u.a.).

In diesem Zusammenhang findet offenbar für einen Großteil der Männer eine Verschiebung statt, weg vom realen hin zu einem rein virtuellen (Auto-)Intimleben.

Der Erfolg von OnlyFans und anderen Online-Angeboten bestätigt dies: Man reitet auf der Wellt o.g. Masturbationsgesellschaft - die sich jüngeren Erhebungen nach tatsächlich stark auf die männliche Bevölkerung beschränkt.

Nun wird weiter unten - m.E. korrekt - auf die aktuelle Gesetzeslage hingewiesen, wonach OnlyFans im juristischen Sinne keine Prostitution sein mag.

Da Gesellschaft in stetem Wandel ist und Dinge sich verschieben, muss dass nicht immer so bleiben.

Meines Wissens und aufgrund des Berichts der verwitweten Gattin meines verstorbenen Bekannten, die sich zur Zahlung ihrer Tierarzt-Rechnungen auf OnlyFans (Zitat) "bis zum Burnout" präsentiert hat,

  • gaukeln Animateurinnen zahlenden Männern Verehrung und persönliche Freundschaft vor (das mag bei Prostituierten ähnlich sein)
  • führen insofern sicherlich sexuelle Handlungen an sich vor, die den Vorgaben und Wünschen der Kunden entsprechen (parallel zu Freiern in der Prostitution)
  • gibt es quasi Zuhälter, d.h. "Vermarkter", die eine große Zahl von Frauen auf die Plattform bringen und deren Werbung auf anderen Plattformen übernehmen; hier wird (neben Gebühren für OnlyFans) laut journalistischen Berichten viel Geld verdient - wie auch im Zuhältermilieu in der Prostitution
  • Frauen werden objektifiziert und sicherlich auf ihre äußeren Merkmale reduziert; das Gespräch zu Lebensfragen dürfte bei OnlyFans eine untergeordnete Rolle spielen und im Schatten reiner Triebbefriedigung stehen (ein Blick in öffentlich einsehbare Diskussionsforen von Freiern mit abstoßenden und menschenfeindlichen Kommentaren zu Prostituierten - z.B. Straßenstrich - deutet die Haltung mehr als an)

Meine Lebenspartnerin (eine junge IT Spezialistin) sieht in OnlyFans Prostitution und spricht abfällig darüber, und vermutlich entspricht dies auch dem Bauchgefühl eines Teils unserer Gesellschaft - wegen o.g. Parallelen. Folglich müssen Animateurinnen damit rechnen, gesellschaftlich mit Prostitution in Verbindung gebracht zu werden, die in einigen Ländern legal, in anderen illegal geworden ist und nahezu überall gesellschaftlich negativ wahrgenommen wird. Folgerichtig habe ich der Witwe meines Bekannten seinerzeit abgeraten, ihr akutes Geldproblem auf diese Weise zu lösen und stattdessen bezahlte Mitwirkung in einem Solar-Projekt angeboten - leider erfolglos (wie auch ihr Tun bei OnlyFans im Nachhinein zu sehen ist).

Der Markt für sexuelle Dienstleitungen im Zeitalter o.g. "Masturbationsgesellschaft" dürfte zweifelsohne wachsen, d.h. es kann wohlmöglich eine Zunahme geben, wenn schon heute knapp 64% aller Männer zwischen 18 und 29 Jahren in den USA Singles und Großteils ohne sexuelle Erfahrungen sind (von Masturbation abgesehen); Quelle: Pew Research Center.

Was findet ihr schlimmer?

Solange die das selbstbestimmt tun, finde ich nichts davon schlimm.

Bild= darstellerischer Charakter, keine aktive sexuelle Handlungen die bezahlt werden.

folglich ist das verkaufen der Bilder im Abomodell auf Onlyfans keine Prostitution!

§ 2 Abs. 1 S.1 ProstSchG

Eine sexuelle Dienstleistung ist eine sexuelle Handlung mindestens einer Person an oder vor mindestens einer anderen unmittelbar anwesenden Person gegen Entgelt oder das Zulassen einer sexuellen Handlung an oder vor der eigenen Person gegen Entgelt.

§ 2 Abs. 1 S.2 ProstSchG

Keine sexuellen Dienstleistungen sind Vorführungen mit ausschließlich darstellerischem Charakter, bei denen keine weitere der anwesenden Personen sexuell aktiv einbezogen ist.

§ 2 Abs. 2 ProstSchG

Prostituierte sind Personen, die sexuelle Dienstleistungen erbringen.

Schlimm ist keines von beiden. Am Ende ist es eine Dienstleistung, die man auf Grund unterschiedlicher Nähe ertragen muss. Den Körper auf Fotos zu verkaufen ist da natürlich eine ganz andere Hausnummer als direkt mit einem Kunden in Kontakt zu treten. Für das zweite muss die emotionale Stärke deutlich höher sein. Man braucht auch Skills wie Waffenlose Selbstverteidigung, weil man sich dem Gast meist entblößt ausliefert. Dafür muss man der Typ sein. Oder auf diese Art des Lebens stehen. Das ist nichts, was man einfach nur mal so macht.
Am Ende ist es Geschäft. Will man Geld verdienen, muss man auf den Kunden und seine Bedürfnisse zugehen. Und man muss sich den auch erziehen. Wie gesagt, ich denke, dass Prostitution einer der emotional schwersten Berufe in Deutschland ist und außerhalb des Sex auch viel mit käuflicher Zuneigung zutun hat. Die Frau gibt der Person für einen kurzen Moment in seinem Leben das Gefühl, begehrt zu sein, auch wenn er es nicht ist und auch das muss sie abkönnen und trennen können von dem realen Leben. Und das obwohl sie den Kunden genauso nahe an sich selber heranlässt wie den aller besten Freund, körperlich gesehen.

Visuell gesehen ganz eindeutig Prostitution!