Eine etwas peinliche Frage(an Christen)?

20 Antworten

Du bist einer von vielen. Nein, ich meine jetzt nicht: einer von vielen, die Sex mit sich alleine haben, das ist weniger der peinlichste als eigentlich der unwichtigste Teil der Geschichte. Du bist einer von vielen, die sich ihrer Niedrigkeit schämen, es darum mal mit Stolz versuchen und auf einen Heldendenkmalsockel klettern, denen oben aber schwindlig wird, so daß sie ganz rasch wieder runter müssen und die sich dann hinterher schlimmer schämen als zuvor. Nicht wahr: Wer sich erhöht, wird erniedrigt werden. Auf so banale Weise kann das passieren.

Leichthin abgegebene Versprechen sind solche Heldendenkmalsockel und entspringen dem Stolz. Dauernd werden sie gegeben, gebrochen und bedauert. Man sieht doch kaum einen Fernsehkrimi oder amerikanischen Familienfilm mehr, in dem nicht der gestreßte Mann irgendwann dem Sohn, der Tochter, oder der Ehefrau ein rasches, aber feierliches VERSPRECHEN gibt. Typischerweise verspricht er, endlich Zeit für seine Familie zu haben und z.B. bei dem Sportturnier des Sohnes oder beim Bühnenauftritt der Tochter zu dabei zu sein, oder mit der Gattin mal wieder zu zweit auszugehen. Natürlich halten diese Filmhelden ihre Versprechen dann doch nicht, weil sie böse Leute verhaften oder die Welt retten müssen. Natürlich sind Frauen und Kinder um so tiefer enttäuscht und die Männer stehen nun selbst als die Bösen da und müssen außer der Welt auch noch den Familienfrieden retten.

Vielleicht weil Du, wie ich annehme, keine Frau und Kinder hast, gibst Du Dein Versprechen, ausgerechnet dem, der, wie Jesus lehrte, unser Vater im Himmel und barmherzig ist; siehe Bergpredigt, Matthäusevangelium Kapitel 5 bis 7. Und, vielleicht, weil unsere Väter und Mütter auf Erden erfahrungsgemäß eher irdisch und nicht ebenso barmherzig sind, fürchtest Du nun eine Strafe. Für eigentlich nichts: das Nichtbestehen eines Tests, den niemand Dir auferlegt hat als Du selbst. Eine Strafe, die in einem absurden Sinn tatsächlich gerecht wäre, weil sie ebenso sinnlos wäre wie die mißlungene Heldentat.

Ich rate Dir: Lies in den Evangelien nach, was Jesus gesagt hat und mache Dich daran, das zu tun, was er sagte: Gott zu lieben mit all Deinen Fähigkeiten, d.h.: mit denen, die Du hast und nicht mit denen, die Du nicht hast. Und: Deine Mitmenschen zu lieben wie Dich selbst. Sei also auch nett zu Dir selbst. Laß die selbstauferlegten Heiligkeitsprüfungen bleiben. Die haben nichts mit der Lehre Jesu zu tun, aber mit dem Hochmut, dem Kernantrieb der Leistungsreligion. https://de.wikipedia.org/wiki/Fakir#/media/File:RGS_13.jpg

Fantho  10.07.2016, 22:19

Wer sich erhöht, wird erniedrigt werden

Ich sehe in einem Versprechen keine Erhöhung seines Selbstes, im Gegenteil: Eher Mut...

sollte sie zuvor mit einer Ernsthaftigkeit durchdrungen gewesen sein...

Gruß Fantho

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ArbeitsFreude  11.07.2016, 16:05
@Fantho

Wenn Du etwas "menschen-Unmögliches" versprichst, lieber FAntho, dann ist das eine SElbstüberhöhung - auch wenn es nur die Form der Selbst-Überforderung annimmt.

Ernsthaftigkeit zeigt sich doch eher in Frage "Ist mein Versprechen an Gott ein realistisches solches?"....

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Gott ist zu uns wie ein Übervater und eine Übermutter, die es nicht ernst nehmen kann, wenn wir in unserer Beschränkheit nahezu Unmögliches versprechen.

Der Sinn eines solchen gebrochenen Versprechens liegt dann darin einzusehen, dass man man mit solchen Versprechen lieber äußerst zurückhaltend sein soll. Denn natürlich gilt weiterhin, dass auch unbedachte Versprechen, die man wahrscheinlich brechen wird, nicht in Ordnung sind, aber eher von Dummheit zeugen als von Verwerflichkeit.

Das Verbot des Mastubierens stammt aus der Zeit der allgemeinen Körperfeindlichkeit der großen Religionen und ist nach Erkenntnis dieses Irrtums nicht mehr relevant. Trotzdem kann man auch Mastubieren wie alles Angenehme (Essen, trinken, Sex, Sort treiben, lieben (!), ...) auch zu seinem eigenen Schaden übertreiben. Der Verstand, nicht 2000 alte Gebote längst versunkener Zivilisationen, sollte dort das Maß setzen.

Gott wird dich 100% nicht bestrafen :)
Sündigen tun wir so oder so und genau deshalb ist Jesus ja auch gestorben, weil Er der Einzige war, der nicht gesündigt hat und deshalb hat Er mit seinem Blut für unsere Sünden bezahlt!
Wenn es dir Leid tut, dann ist dir vergeben und damit Punkt!
Es kommt nämlich immer auf die Absicht an!
LG

  • Du solltest weniger die Strafe Gottes fürchten ,als mehr deine unüberlegten Eide ..
  • Kehre um bekenne und tue Busse so wird sich Gott barmherzig erweisen ,von Eiden habe ich selber in der Bibel nichts gelesen ...

Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle.(1.Kor 10,12)

Du hast Gott ein Versprechen gemacht. Das war sicher in guter Absicht.

Wozu hast du Gott dies Versprechen gegeben? Du hast gehofft, dass du stark genug bist zu widerstehen, dass du genug Willenskraft hast und dich selber beherrschen kannst.

Vielleicht hast du auch gehofft, dass dich das Versprechen an Gott selber stärken wird, so dass du deine Entscheidung ernster nimmst.

Gott sieht deine gute Absicht. Aber er weiß auch, dass du noch auf dem Weg bist. Du hast das Versprechen sicher nicht aus bösem Willen gebrochen. Gott kennt dich besser als du dich selber kennst, und er sieht deine Stärken und deine Schwächen.

Natürlich soll man Versprechen einhalten. Und wenn man die Erfahrung macht, dass man ein Versprechen nicht halten kann, lernt man daraus, dass man das nächste Mal mit dem Versprechen vorsichtiger ist.

An deiner Stelle würde ich Gott um Hilfe bitten, dass er dir die Kraft gibt, das Gute zu tun und das Böse zu lassen. Du musst nicht aus eigener Kraft gut sein, sondern Gott möchte, dass wir um seine Hilfe bitten.

Das jetzt gebrochene Versprechen kannst du gut machen, wenn du es bereust und Gott um Vergebung bittest. Gottes Absicht ist nicht, den Menschen zu strafen, sondern den Menschen zu gutem Tun zu führen. Das ist aber ein Weg, wo man immer wieder fallen wird und immer wieder aufstehen muss.