Wurdet ihr mal fertig gemacht in der Schule?

Nein 53%
Ja 47%

19 Stimmen

8 Antworten

Ja

Ja, ich hatte da einen "ganz tollen" Pädagogen, der genau wusste das ich vor der Klasse sehr nervös wurde. Deswegen hat er mich mit einem Text vor die Klasse gezogen und mich "Fehlerlesen" machen lassen, ganz alleine.

Den anderen hat er erlaubt über mich zu lachen. Schließlich müsste ich ja lernen das Fehler im Leben von der Gesellschaft bestraft werden.

Meine Eltern haben mir das natürlich nicht geglaubt. Damals waren Lehrer noch sowas wie "Götter" die haben studiert und sind deswegen unfehlbar...

Der selbe Lehrer hat auch immer meine Noten öffentlich gemacht, das war damals schon verboten, doch solche Bemerkungen wie; Da musste ich dir leider noch ne Zwei geben, eine Schande das du nicht so blöd wie du fett bist"

Ja

Aber das ist Vergangenheit. In der Oberstufe habe ich dann Genugtuung und Gechtigkeit erfahren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

rotesand  20.01.2025, 17:09

So ging es mir auch, ab der achten Klasse war es okay.

rotesand  20.01.2025, 17:20
@LeBonyt

Kannst du machen, danke.

Ich arbeite auch an einem Buch darüber, wie es war, als "Ausländerkind" in den 90ern aufzuwachsen in einem bürgerlichen, katholischen westdeutschen Milieu in der späten Aera Helmut Kohl.

Nein

Ich hab eher die Lehrer fertig gemacht.


Nicht so direkt, aber indirekt schon und das auf eine geschmacklose Weise, die heute eventuell Alltagsrassismus wäre. Das passierte alles an der Realschule, überwiegend fünfte und sechste Klasse, wo unsere Lehrer bis auf den Englischlehrer idiotisch waren - danach nur noch vereinzelt z.B. von einer ziemlich ekelhaften Chemie-Lehrerin, die es cool und witzig fand, vereinzelte Kinder vorzuführen und ihre eigenen Lieblinge mit ein bezog, da doch mitzumachen. Die hat auch Witze über Ausländer gemacht und ich wusste immer, die meint primär meine Kumpels und mich. Es hat in mir schon Spuren hinterlassen, ich hatte jahrelang Probleme mit dem Selbstwertgefühl und musste das als junger Erwachsener z.B. zwanghaft mit fetten Autos (5er-BMW, diverse Mercedes usw.) kompensieren.

Zum Hintergrund: Ich war "Ausländerkind" und einige Lehrer fanden es okay, deswegen auf mir sowie auf meinen russlanddeutschen Freunden rumzutrampeln, uns vorzuführen und lächerlich zu machen, und alles Mögliche in die Schuhe zu schieben und uns dumm dastehen zu lassen.

Es war kein direktes Fertigmachen, es waren eher so subtile Gesten. Nur ein Beispiel, das sich immer wiederholte bei bestimmten Lehrern: Wenn andere den selben Vorschlag gemacht hätten, galt er als gut; wenn er von mir kam, war es das laut anderer Meinung in der Regel nicht. Ich war oft "nicht gut genug" und vieles, was ich gemacht habe, war es auch nicht - oft wohl auch zu dem Zweck, um andere besser dastehen zu lassen. Ein guter Lehrer sagte mal, ich sei eine "verkannte Größe" und werde stark unterschätzt, da war ich so in der Neunten. Ich erinnere mich.

Ich bekam auch öfters mal anstelle anderer eine reingedrückt, weil bei mir sowieso nicht damit zu rechnen war, dass Eltern in die Schule kommen und Rabatz machen - ein deutscher Papa wäre sofort angetanzt und hätte rumgebrüllt, bei mir wäre das NIE passiert - wir waren bzw. sind eine sehr gediegene Familie, in der man "so was einfach nicht macht", und weil es weit unter unserem Niveau gewesen wäre, dort aufzukreuzen und Terz zu machen.

In der Schule wurde ich auch mehrmals dafür "gerügt", dass ich zu höflich gewesen sei, das wurde sogar beim Elternsprechtag bemängelt - ich habe immer gegrüßt, gedankt, die Umgangsformen genau eingehalten usw., offenbar war das den Lehrern zu viel - andererseits kamen einige nicht damit klar, dass ich "Ausländer" war und vieles, was ich gemacht habe, wurde aus Prinzip schlecht gemacht; wenn andere den selben Vorschlag gemacht hätten, galt er als gut und wenn er von mir kam, war es das laut anderer Meinung in der Regel nicht - und ich bin mir sicher, dass ich als "guter deutscher Junge aus einer traditionellen guten alteingesessenen Familie" für meine "erlesene Höflichkeit" oder mein "ungewöhnlich weit entwickeltes Benehmen" gelobt worden wäre.

Es ist für die Leute aus meiner Heimatstadt, in der ich schon längst nicht mehr wohne und das sicher nicht ohne Grund heute die größte Strafe, dass ich in der Ferne beruflich erfolgreich wurde, die kriegen das ja in Zeiten von Internet usw. mit und sind ja auch nicht dumm in so was - ich habe so meine "Antennen" dort und die haben heute alle ein schlechtes Gewissen oder sind scheinheilig der Meinung, sie hätten es "ja schon immer gewusst", dass ich "ein ganz hohes Tier werde". Ganz heftig ist u.a. die Witwe desjenigen Lehrers, unter dem ich in der fünften Klasse so gelitten habe (er hatte ein Problem mit meiner Familie, im Grunde war es Neid wegen einer alten Sache), dass ich mit elf Jahren große Schulangst bekam, nur noch weinte und regelrecht paranoid erscheinende Maßnahmen traf wie ... ich berechne die Zeit, die ich auf dem Schulareal verbringen muss, bis runter in Sekundenbruchteile, damit ich ja nicht mehr Zeit als zwingend erforderlich dort verbringe ... und in der Freizeit habe ich jeden Kontakt mit diesem Gelände vermieden und weggeguckt, was auch immer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein

Nein, noch nie.

Ich denke, ein Lehrer sollte das auch nicht dürfen.