Würde mich das Geld sehr verändern?
Zwar bin ich schon lange stille Mitleserin, aber das ist meine erste Frage. Deswegen stelle ich mich mal kurz vor, da dies vielleicht für meine Frage wichtig sein könnte. Ich heiße Vanessa, bin 24 Jahre alt und bin angestellte Physiotherapeutin. Ich lebe sehr ländlich im Süddeutschen Raum, in einer 38 m² 1-Zimmerwohnung. Aufgewachsen bin ich bei liebevollen Eltern, allerdings unter finanziell sehr bescheidenen Verhältnissen und das ist vermutlich noch stark untertrieben. Alle während der Ausbildung anfallenden Kosten habe ich selbst getragen und bin nun seit letztem Jahr komplett schuldenfrei. In der Praxis, in welcher ich zurzeit arbeite, herrschen leider keine besonders schönen Bedingungen. Wir sind 4 Physiotherapeutinnen inklusive Praxisinhaberin. Meine Kolleginnen sind reserviert, sehr empfindlich und die Bezahlung bewegt sich eher in die Richtung Mindestlohn statt Branchenüblich. Ein Jobwechsel funktioniert allerdings nur mit Umzug oder Selbstständigkeit. Für beides fehlt mir das Geld und der Mut.
Nun zur eigentlichen Frage. Im Oktober hat mich meine Freundin auf eine Party geschleppt. Dort habe ich einen Mann kennengelernt. Dieser Mann hatte mir einen sehr speziellen Job angeboten, so eine Mischung aus Physiotherapeutin, Persönlicher Assistentin, Chauffeurin, bezahlte Freundin und Reiseleiterin, alles für ihn persönlich. Da ich neugierig war bin ich im November tatsächlich zu so einer Art Vorstellungsgespräch gegangen. Dieses Gespräch hat mich wirklich beeindruckt und ich hatte auch die Möglichkeit seine jetzige Assistentin kennen zu lernen und auch sie über diesen Job auszufragen. Dort würde ich mehr als das 4-fache verdienen, als ich jetzt verdiene. Auch hat seine jetzige Assistentin von dem Lebensstil erzählt oder besser gesagt geschwärmt. Alle Essen während der Arbeitszeit werden bezahlt, alle zwei Jahre ein neuer Firmenwagen, mindestens eine (arbeitsbedingte) Reise im Monat auf welcher alle Kosten übernommen werden. Der Mann besitzt eine 40 Meter Yacht, Ferienhäuser in Spanien, Italien, Norwegen und Mexiko und immer wäre ich als Assistentin mit dabei. Kurzum, ein Traumjob, zumindest für mich. Ich habe in meinen Leben noch nie Deutschland verlassen, bin nie geflogen, war noch nie am Meer. Die Arbeitsbedingungen sind mir klar und ich bin, bis auf eine Sache, absolut gewillt zuzusagen. Die eine Sache ist der Grund meiner Frage. Ich komme aus ärmlichen Verhältnissen, würde mich ein Leben in solchen Luxus verändern? Ich mag wer ich bin und möchte mich nicht verändern, nicht Charakterlich, zumindest nicht ins Negative. Ich möchte aber auch nicht die Chance verpassen so viel erleben zu können, meine Geldsorgen, die mir den Mut rauben loszuwerden. Denkt ihr dieser Lebensstil würde mich negativ verändern?
4 Stimmen
Das ist viel Text für einen Troll. Bist Du ein Troll?
Nein bin ich nicht und mir ist es auch sehr unangenehm das nun nur ein einziger Teil des Jobs diskutiert wird.
3 Antworten
Bei mir schrillen die Alarmglocken. Welchen Grund hat die Assistentin angegeben, warum Du sie ersetzen sollst? Ich denke da sofort an Sex, welcher als Aspekt in Frage kommen könnte bezüglich Deiner neuen Aufgaben. Erleichtere mich, indem Du mir versicherst, dass mein Bedenken ausgeräumt werden kann - zu 100%.
Ich denke, dass dieser "Job" Dich sehr verändern wird. Du solltest Dir selbst einen Monat Probearbeitszeit geben - Bedenkzeit. Danach entscheide. Und beobachte Dich, was Dir der Job gibt - inwiefern er Dich in diesem Monat verändert.
Für mich wäre das nichts! Nichts Reelles! Wischi-Waschi. Keine Absicherungen whatsoever: Wirst Du legal krankenversichert sein? Hast Du eine reelle Kündigungszeit? Wirst Du einen Vertrag haben? Wer stärkt Dir den Rücken - die Handwerkskammer oder die Industrie- und Handelskammer? Werden Rentenbeträge und Arbeitslosenversicherung bezahlt? Wie viel Urlaub hast Du im Jahr?
Meine Alarmglocken hören nicht auf zu schrillen!
Face it: Du wirst dann seine private Ntte sein - eine Prostituierte. (Das klingt irgendwie nach Fifty Shades of Grey). Und damit wärest Du einverstanden? Du verkaufst Dich für Geld.
Und Du kannst damit leben.
Ich nicht. Geld bedeutet mir nicht so viel.
Dem Kerl tust Du übrigens keinen Gefallen: Da ist ja keine Liebe - nach der er sich bestimmt sehnt.
Achsoo, ok, jetzt kapier ich das auch. Da stellt sich mir aber jetzt die Frage, wenn du sexuelle Dienstleistungen gegen Geld anbietest, musst du dich dann nicht gemäß Prostituiertenschutzgesetz auch als Prostituierte anmelden? Ist natürlich im Wesentlich nur eine Formalität, aber bin mir eigentlich fast sicher dass dies der Fall ist. Immerhin arbeitest du effektiv dann als Prostituierte (auch wenn man versucht das als "persönliche Assistentin" zu kaschieren). Sonst wärs nicht legal. Würde ich mich mal informieren.
Ja auch eine Anmeldung als Sexarbeiterin würde dazu kommen. Wie bereits erwähnt sind die Umstände bekannt. Dieser Job ist aber viel mehr als nur Sex. Sex macht nur einen kleinen Teil aus. Der Mann hat eine körperliche Einschränkung auf der linken Körperhälfte und benötigt deshalb auch wirklich Hilfe. Es ist eben ein Job mit einer Vielzahl an Aspekten.
Ist ja auch völlig ok. Wenn du damit klar kommst und dich das nicht belastet spricht nichts dagegen. Wollte es nur erwähnt haben nicht dass man dann wegen solchen bürokratischen Formalitäten in Probleme kommt.
Immerhin ist es Dir unangenehm, dass hier nur der Sex besprochen wird. Ich lege den Fokus tatsächlich darauf. Ich bin weder prüde noch denke ich, dass die Treue natürlich ist. Aber bei einem solchen "Job" hört es für mich auf. Ich bin raus.
Wäre es so, dass es wirklich nur um den Sex gehen würde bei diesem Job, dann wäre ich auch raus. Der Mann hat aber auf der linken Körperhälfte eine Beeinträchtigung. Er braucht hin und wieder Unterstützung bei der Körperpflege, er kann auch kein Auto fahren, weshalb er einen Fahrdienst benötigt. Er muss einmal in der Woche zur Physiotherapie, mein Fachgebiet. Da geht es um so viel mehr.
Mit einer weiteren Sache hast du auch recht, er sucht Liebe. Das ist mir durch das Gespräch auch aufgefallen. Allerdings viel mehr jede Art von Liebe, selbst platonische. Seine jetzige Assistentin hatte ebenfalls gemeint das er sich sehr viel Mühe gibt eine Art Freundschaft aufzubauen und weniger der „Chef“ zu sein. Übrigens auch nach ihrer Kündigung, seitdem sie ihren Freund hat, hat er auch auf Sex verzichtet damit sie hätte bleiben können.
Man kann sich keine Liebe kaufen. Deine Psyche wird leiden - gehe ich von aus.
Mir kommt diese Geschichte mit dem auf einer Party angebotenen Job auch mehr als fragwürdig vor. Aber ich gehe einfach mal davon aus dass hier ein ordentlicher Arbeitsvertrag vorliegt mit klarer Aufgabenbeschreibung etc. - so ganz naiv wird die Fragestellerin hoffentlich nicht sein. Hoffentlich.
Die Umstände auf der Party waren schon etwas mehr und auch deutlich komplizierter, da dies mit meiner Frage aber nicht so viel zu tun hat, habe ich diesen Part sehr stark zusammengefasst.
Kommt halt auf dich als Mensch an und was dir wichtig ist.
Ich verdiene heute auch etwa das 3fache dessen was ich noch vor 2 Jahren verdient habe. Geändert hat sich dadurch in erster Linie nur mein Kontostand.
Fahre immer noch den alten Opel bei dem der TÜV jedes mal schon kritisch schaut wenn ich um die Ecke komme. Kaufe genauso bei Lidl oder Penny ein wie vorher auch, und wenn ich am Weihnachtsmarkt sehe dass die meinen für ne kleine Tasse Glühwein 6€ verlangen zu müssen gehe ich immer noch genauso vor mich hin schimpfend weg ohne etwas zu kaufen wie vorher auch.
Geld macht vieles angenehmer. Verändern wird es einen nicht zwingend. Es gibt solche Menschen, die dann plötzlich völlig abgehoben sind - aber das ist eigentlich eher die (unangenehm auffallende und daher oft so sichtbare) Minderheit.
Was mich an der ganzen Geschichte stören würde - ein Mann der einem auf einer Party einen sehr gut bezahlten Job anbietet. Das wär für mich ein rotes Tuch. Würde für mich absolut unseriös klingen.
Also zur Beruhigung, es ist weder illegal noch unseriös. Moralisch verwerflich vielleicht und meinen Eltern würde ich auch nicht alle Umstände dieses Jobs offenlegen. Natürlich gibt es auch negative Aspekte, wie zum Beispiel 45 Stunden pro Woche arbeiten. Nach über einem Monat Bedenkzeit bin ich allerdings zum Entschluss gekommen das die Vorteile die Nachteile deutlich überwiegen. Mir macht nur noch Sorgen, ob ich mich Charakterlich verändern würde.
Kommt auf dich drauf an. Geld ändert nicht unbedingt immer den Charakter. Es bringt einen schlechten Charakter aber noch mehr zum Vorschein.
Deine Alarmglocken sind nicht unbegründet. Ich habe bereits erwähnt das dieser Job unter anderem daraus besteht eine bezahlte Freundin zu sein und da gehört auch Sex dazu. Das wurde auch offen kommuniziert und mit diesen Arbeitsbedingungen kann ich leben. Seine bisherige Assistentin hört im Januar auf, mit normaler Kündigungsfrist, weil sie sich nun in einer festen Beziehung befindet und ihr neuer Freund auf die Kündigung bestanden hat.
Sozialleistungen werden so bezahlt wie bei jedem anderen Job auch. Arbeitsvertrag und Urlaub gibt es selbstverständlich auch. Da kann ich dich zu 100% erleichtern.