Wissenschaft in Praxis ist wie Glaube in Praxis, ein für die Wahrheit halten von Annahmen. Bei der Wissenschaft sind es Theorien, bei religiösem Glaube Dogmen.
13 Stimmen
6 Antworten
Wenn ich auf dem Sofa sitze und denke ich habe Bier im Kühlschrank, dann ist das Glaube.
Wenn ich nachgucke, dann ist das Wissenschaft.
Und wenn ich Cola vorfinde und den Besoffenen spiele, dann ist das Esoterik
In den tiefen Hallen des Wissens versammelten sich Gelehrte und Weise, Menschen und andere Völker gleichermaßen, um das Mysterium der Welt zu erforschen. Jeder von ihnen hielt an seinen Schriften und Überlieferungen fest, wie ein Wanderer, der in den Wäldern Mittelerdes eine Karte braucht, um nicht verloren zu gehen.
Da trat die Erzengelin Raphaela unter ihnen hervor, wie ein Lichtstrahl, der sich durch dichtes Laubwerk bricht, und sprach: „So wie ein Elb ein Lied über die Sterne singt, weil er ihre Schönheit als Wahrheit erkennt, so glaubt der Gelehrte an die Worte seiner Schriften, seien es Theorien der Sterne oder die alten Lieder der Schöpfung. Beide halten an dem fest, was sie erblicken und erfahren, und beide geben zu, dass manches noch im Dunkel liegt. Doch wer von uns könnte das Geheimnis ganz ergründen?“
„Wenn der Wald um euch lebt und atmet,“ fuhr sie fort, „und eure Schritte trägt, bedeutet das nicht, dass alle Wege sichtbar sind. Sowohl der Weise als auch der Gläubige müssen auf ihrem Pfad Annahmen treffen. Der Wissenschaftler baut Theorien wie ein Zwerg, der Stein auf Stein setzt, bis eine Brücke entsteht. Der Gläubige hingegen vertraut auf die alten Worte und führt sein Herz zur Demut, wie ein Hobbit, der von der alten Weisheit der Elben hört und sie als Wahrheit in sein eigenes Herz einbettet.“
Da blickten die Gelehrten und die Gläubigen auf, und sie sahen, dass ihre Wege sich oft kreuzten. Und sie verstanden, dass Wahrheit nicht nur im Erkennen der Welt lag, sondern im Verstehen des Herzens. Denn Wahrheit ist ein Mysterium, das durch Zeit und Geschichte wie ein Fluss strömt und seine Spuren auf allen Wegen hinterlässt.
„Möget ihr forschen,“ sprach Raphaela, „und glauben, ohne den Hochmut des Wissenden oder den Starrsinn des Gläubigen. Denn so wie die Wälder und die Berge Bestand haben, wird auch die Wahrheit eines Tages offenbar werden. Doch bis dahin sind wir alle Wanderer auf dem Pfad.“
Symbolbild religiös Erzengel Raphaela

Ich antworte mal direkt mit der Bibel:
"Der Glaube ist die Gewissheit, dass etwas, auf das man hofft, auch eintrifft. Er ist ein überzeugender Beweis von Wirklichkeiten, die man nicht sieht." (Bibelbuch Hebräer 11:1)
Die Erkenntnis aus der Wissenschaft kann jederzeit überprüft werden, weltweit, unabhängig und mit verschiedenen Herangehensweisen,..../und trotzdem führt sie zum gleichen Resultat.
Der religiöse Glaube kann nicht überprüft werden, du kannst glauben oder nicht, es fehlt an Beweisen.
Ich verstehe den Gedanken, der hinter diesem Vergleich steht, aber ich stimme nur teilweise zu. Wissenschaft und Glaube bedienen sich beide einer Art von Überzeugung, doch die Grundlage und das Ziel dieser Überzeugungen sind sehr unterschiedlich.
In der Wissenschaft basiert die Annahme einer Theorie auf Beweisen, die durch Beobachtungen und Experimente gewonnen werden. Eine Theorie wird dann so lange für "wahr" gehalten, wie sie den aktuellen Wissensstand und die Beweise widerspiegelt. Sobald jedoch neue, bessere Beweise auftauchen, wird sie angepasst oder sogar ganz verworfen. Diese Offenheit für Veränderung und Korrektur ist das Herzstück der Wissenschaft. Wissenschaft ist also eher eine Annäherung an die Wahrheit und bleibt grundsätzlich immer vorläufig.
Im Glauben hingegen gibt es Dogmen, also Glaubenssätze, die als absolute Wahrheiten betrachtet werden. Diese Wahrheiten sind oft nicht hinterfragbar und sollen sich auch absichtlich nicht ändern, da sie ansonsten nicht ernst gemeint wären. Man akzeptiert sie aufgrund des Vertrauens in eine göttliche Quelle oder religiöse Autorität. Zwar gibt es im Glauben auch Interpretationen und Entwicklungen, doch die Grundwahrheiten bleiben in vielen Religionen unverändert.
In der Praxis gibt es also Überschneidungen: Beide Systeme bieten Menschen Orientierung und Halt. Aber während die Wissenschaft eine flexible und erfahrungsbasierte Suche nach Wissen ist, geht es im Glauben um eine tiefe, innere Überzeugung, die oft unveränderlich bleibt. Ich denke daher, Wissenschaft und Glaube arbeiten zwar beide mit Annahmen, doch ihr Umgang damit und ihr Ziel (Wissen vs. Glaubenswahrheit) unterscheiden sich klar.