Was ist die Ursache für diese Missstände am Berliner Wohnungsmarkt?
„Alle Menschen, die in Berlin eine Wohnung suchen, müssen heute tapfer sein. Dass der Markt in der Hauptstadt desaströs ist, dass man sich mit 50 anderen Bewerbern zum Besichtigungstermin einreiht, dass frau unzähligen Maklern Lebensläufe mit Fotos der gesamten Familie und Einkommensnachweisen der zurückliegenden zwei Jahre aushändigen soll – an all das hatten sich potenzielle Mieterinnen und Mieter beinahe gewöhnt.“
Aus SPIEGEL online
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11 Antworten
Denke der Staat hat hier wenig Einfluss, es ist eher die Struktur des Marktes.
Sehr viele Wohnungen befinden sich in Besitz von wenigen großen Gesellschaften die dann auch den Preis festlegen können. Früher hatte die Stadt Berlin einen Großteil dieser Wohnungen in ihrem Besitz und hat als Stabilisator gewirkt. Aber die Zeiten sind leider vorbei weil Berlin (und auch andere Städte) ihre Wohnungen schon längst verkauft haben - sie also nur noch "Zuschauer" sind und kein Akteur.
"gäbe es keinen Mietendeckel, dann würde jeder sofort eine Wohnung finden, die zum eigenen Geldbeutel passt."
Das ist Unsinn.
"Durch die staatlichen Vorgaben sind Wohnungen billig"
Auch das ist Unsinn. Altverträge sind oft noch günstig, weil Erhöhungen nur moderat möglich sind. Bei Neuvermietungen sieht es anders aus.
Nach Deiner Logik sind aktuell Wohnungen wegen Staat billig.
Geht Staat raus, werden noch mehr Wohnungen noch billiger.
Du hast weder Ahnung von der Wohnungslandschaft noch von Preisbildung. Bei Wohnungen ist ja nicht wie mit anderen Waren, dass man einfach in Masse nachproduzieren kann. Selbst wenn bauen wieder günstiger würde, brauchst du auch Platz dafür.
Du hast keine Ahnung von Ökonomie. Wenn man Preise künstlich niedriger hält, dann entsteht ein Nachfrageüberhang. In diesem Fall Hunderte Bewerber, die zur Deckelmiete einziehen möchten.
Dieser Druck entweicht durch: Schwarzmarkt, Wartelisten, Bestechung, Lotterieverfahren usw.
Außerdem investiert niemand privates Geld in Wohnungen, deren Preis man nicht selbst festlegen kann.
Genau das passiert. Hätte man wissen können und müssen.
Da wird staatliche Regulierung nur im Hinblick auf das Mietrecht abgefragt.
Viel schlimmer ist doch die staatliche Regulierung im Baurecht.
Natürlich ist es sinnvoll, Energie zu sparen. Natürlich ist es sinnvoll Parkraum für Bewohner zu schaffen. Natürlich ist es sinnvoll, Kinderspielplätze auf dem Grundstück zu haben. Um nur einige Dinge zu nennen.
Die Massierung dieser sinnvollen Maßnahmen und das Treiben auf höchstes Niveau führt aber zusammen mit den immer weiter steigenden Baupreisen dazu, dass Wohnraum enorm teuer wird. Selbst wenn es keine Regulierung im Mietrecht gäbe würde es sich nicht lohnen neuen Wohnraum zu Vermietungszwecken zu erstellen. Ganz einfach deswegen, weil es zu wenige Interessenten gibt, die sich Quadratmetermieten von 20 bis 30 Euro, zzgl Nebenkosten, leisten können und wollen.
Einmal die die massiven Regulierung des Wohnungsmarktes mit dafür verantwortlich, das sich der Wohnungsbau kaum lohnt und daher zu wenig gebaut wird. Das betrifft einmal die allgemein bundesweiten Vorschriften zum mieterschutz im BGB aber ganz besonders auch lokale Vorschriften zur Mietpreisbremse etc.
Unsicherheiten über Enteignungensphantasien vieler linker Politiker machen es auch nicht besser.
Die im Vergleich zu den Anschaffungs/Herstellungskosten geringen Mieten sorgen nicht nur dafür das Vermieter wenig Interesse daran haben neu zu bauen, auch Mieter haben wenig Interesse daran eigenes wohbeingentum zu schaffen. Damit verringert dies nicht nur das Angebot, es erhöht auch die Nachfrage.
Dann natürlich auch Beschränkungen und voraussetzungen um überhaupt eine Baugenehmigung zu bekommen. Wobei ich die nicht generell schlecht reden will.
Und nicht zuletzt steigt insbesondere in Berlin die Nachfrage durch Zuzug, auch aus dem inland, stark an.
Das eigentliche Problem ist die Dysbalance zwischen Angebot und Nachfrage.
Natürlich erfolgt indirekt ein Einfluss durch Regulierungen bei der Errichtung für Immobilien.
Hier spielt also die Regulierungswut und die ständig wechselnden Vorschriften eine Rolle, die Investoren davon abhalten, aktiv zu werden.
Die Wirtschaft hasst nichts mehr, als sich ständig ändernde Rahmenbedingungen.
Auf der anderen Seite sollte dringend eine Harmonisierung der in den 16 Bundesländern unterschiedlichen Baurechten vorgenommen werden.
Das könnte helfen, Genehmigungsprozesse in den einzelnen Bundesländern zu beschleunigen, wenn es zum Beispiel um die Errichtung von typisierten Objekten geht.
Ferner sollte man sich davor hüten, mit dirigistischen Eingriffen wie Mietendeckel & Co zu agieren.
Die Folge ist doch, dass die Investoren ihre Objekte gar nicht mehr auf dem Mietmarkt anbieten, sondern auf den Markt ausweichen, bei dem es um Immobilien bzw. Wohneigentum geht, was die oben erwähnte Dysbalance zwischen Angebot und Nachfrage weiter verschärft.
Mietendeckel sowie Drohungen, Wohnungen zu verstaatlichen (Enteignung) und auf der anderen Seite Vorschriften, die allesamt mit hohen Baukosten und laufenden Ausgaben verbunden sind, verhindern, dass neu gebaut wird
kein Mensch baut Mietwohnungen, wenn es ein Draufzahlgeschäft ist - und das ist es - in solche Geschäfte investiert kein Mensch sein Geld - solche Investitionen führen nur in eine Richtung, nämlich in die Pleite, wie man an den Insolvenzen diverser Bauunternehmen erkennen kann - die Förderung im sozialen Wohnungsbau verdient ihren Namen nicht und solche Projekte führen nur zur Slumbildung - wohin das führt, ist ja bekannt - siehe die Banlieues in Frankreich, vor allem von Paris
natürlich fehlen auch langsam passende Grundstücke - solche zur Verfügung zu stellen, das ist aber Aufgabe der Stadt - sie hat bestimmt noch genug Grund, den man verwenden könnte - auch der vollständige Aufbau einer Art Trabantenstadt wäre möglich mit Einplanung einer guten Verkehrsanbindung - Gefahr siehe Banlieues
gäbe es keinen Mietendeckel, dann würde jeder sofort eine Wohnung finden, die zum eigenen Geldbeutel passt.
Durch die staatlichen Vorgaben sind Wohnungen billig, aber es gibt dann für jede Wohnung Hunderte Bewerber. Das ist für alle Beteiligten Schwachsinn. Wer investiert dann bitte noch in Mietwohnungen in Berlin? Ich würde es nicht tun.