Seid ihr meiner Meinung zu deutscher Geschichte?

Nein 73%
Ja 13%
Meh 13%

15 Stimmen

5 Antworten

Da weiß ich jetzt nicht, was ich ankreuzen soll.

Jeder lernt grundsätzlich über das Land, in dem er lebt. Das macht meines Wissens wirklich JEDES Land!

Das Problem ist, wie in den meisten Fächern, dass man nur eine begrenzte Zahl Schulstunden hat und dafür eine Auswahl an Inhalten treffen muss. Jeder lernt in JEDEM Fach immer nur einen Ausschnitt dessen, was relevant für ih und grundsätzlich interessant oder wichtig sein könnte!

Man lernt aber im Geschichtsunterricht so viel, dass man sich ab spätestens Ende der Mittelstufe alleine weiterbilden könnte. Man kann also als Schüler die Verantwortung für sein Wissen übernehmen und immer mal wieder verschiedene Themen googeln oder sich Sach- oder Fachbücher dazu ausleihen.

Man lernt meines Wissens in der Unter- und Oberstufe etwas über die Antike aus verschiedenen Gesichtspunkten. Ggf. kommt das auch noch mal im Politikunterricht dran. Das ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt. Wer Interesse hat, vertieft das dann privat.

Wer Lateinunterricht hat, wird dort auch noch viele historische Themen mit anschneiden. So haben einige Schüler dann mehr Geschichtswissen als andere.

Aber kein einziges Fach, kein einziges Thema wird meines Wissens in der Schule wirklich erschöpfend behandelt, sondern immer nur punktuell.

In jeder Stadtbücherei oder Unibibliothek findet man aber reichlich Literatur, mit der man sein Wissen parallel zu den Schuljahren auch schon sehr vertiefen kann, in mehreren Fächern, auch in Geschichte.


Krylkior 
Beitragsersteller
 31.03.2025, 23:29

Wow, danke für die ausführliche Antwort! Ich stimme deinem Punkt eigentlich zu, ja. Hab ich nicht aus diesem Winkel nachgedacht.

Wir hatten in der Schule nicht nur die deutsche Geschichte. Z B. war die französische Revolution dabei, die Athener Demokratie, das Römische Imperium, die erste Entdeckung Amerikas (Wickinger) und die 2. (Kolumbus), der amerikanische Unabhängigkeitskrieg (Boston tea party), sowie der Kolonialismus in Afrika.

Kein Wunder, warum wir heute in der Pisa-Studie so schlecht abschneiden. Wer hat die Lehrpläne so desaströs zerrupft?

Man muss die deutsche Geschichte natürlich im Kontext mit der Weltgeschichte sehen.

Nein

Durch lernen der Geschichte in deiner Umgebung lernst du, weshalb die Welt um dich herum so ist, wie sie ist. Internationale Geschichte tut das zwar auch, aber der Bezug zu deiner konkreten Welt ist bescheidener.

Nein

Also erstmal macht es durch aus Sinn, dass man in einem zeitlich stark limitierten Rahmen - wir hatten damals ein- bis zweimal die Woche Geschichte - primär das behandelt, was das Kollektiv am meisten betrifft. Bei einer Schule in Deutschland macht es da durchaus Sinn sich auf die deutsche Geschichte zu konzentrieren. Abgesehen davon wurde bei mir in der sechsten Klasse sehr wohl auch über die griechisch-römische Antike und das Alte Ägypten unterrichtet. Die Relevanzfrage stell sich in der Schule ohnehin viel zu oft. "Warum lernen wir das? Warum brauchen wir das später?" und für ein Fach wie Geschichte ist das ziemlich brisant, weil sich viele nach der Schulzeit damit nicht mehr wirklich befassen. Diese Kluft würde weiter vertieft werden, wenn man Schüler dann auch noch mit Dinge wie dem präkolumbianischen Amerika, dem Alten China, dem Alten Japan, der indischen Mogulzeit oder dergleichen quält.

"Internationale" Geschichte ist in einer Vermittlungs- und Präsentationsperspektive massiv schwierig. Zum einen, weil der Begriff der "Nation" - ergo auch der des zwischennationalen - ein, gemessen an der Menschheitsgeschichte, relativ junger ist. In dem Kontext in dem wir ihn heute verwenden, ist er erst ab dem 19. Jahrhundert - als für die Jahre 18keineahnung XY - anwendbar. Es wird heutzutage viel versucht Geschichte zu "globalisieren". Im 19. und 20. Jahrhundert hat man viel Nationalgeschichte geschrieben. Und das hat auch seine Berechtigung, denn unter einer Nation kann sich jeder etwas vorstellen und es ist etwas greifbares, wenn ich von der Geschichte Deutschlands oder der Geschichte Frankreichs oder der Geschichte der Türkei spreche. Was nicht heißt, dass andere Perspektiven nicht auch seinen Reiz haben. In der Schule ist aber nun mal der kleinste gemeinsame Nenner, dass sich die Schule in Deutschland befindet.

Darüberhinaus denke ich, hast du ein etwas verkehrtes Bild von Geschichte. Da geht es eben nicht darum, wer was wann gesagt hat. Im wesentlichen geht es dabei darum Prozesse zu begreifen. Wie sind manche Dinge geschehen. Mit Blick auf die deutsche Geschichte auch, warum sind sie geschehen und wie kann man sowas künftig verhindert. Wie haben die Menschen sich selbst und die Zeit wahr genommen.


Krylkior 
Beitragsersteller
 31.03.2025, 23:34

Ja, guter Punkt, danke für die ausführliche Antwort!