Schreibt ihr Tagebuch?

Nein, weil... 53%
Ja, weil... 32%
Anderes 16%

19 Stimmen

6 Antworten

Nein, weil...

Weil es sinnlos ist, das ist alles in meinen Kopf. Wenn ich Trauer und Sorgen habe rede ich mit Freunden um das Problem zu lösen. Es aufzuschreiben, macht das Problem nicht besser. Das ist meine Meinung

Ja, weil...

Seit dem 12.08.2025 ein ganzes Jahr lang (täglich). Ich bin ja so stolz auf mich. Ich wollte schon vor über 16 Jahren sowas tun ... Tagebuch schreiben ... Aber es ging nie, nie richtig und pi und pa und po.

Besser spät als nie.

Und wieso? Nun ja, ich mochte schon immer die Vorstellung davon. Und was mich nun motiviert, größtenteils ... Ach, mehreres, aber das Wichtigste, der Hauptgrund ist: Ich will meine Erinnerungen nicht verlieren. Ich kann mich nicht mehr so gut an meine Kindheit zurückerinnern, wie manch andere das können und das macht mich traurig. Es macht mir Angst und frustriert mich. Und jetzt bin ich ja noch relativ jung (26), aber mein Gehirn ist jetzt schon so? Und was, wenn ich 50 bin und mich dann nicht mehr an meine Zwanziger zurückerinnern kann bzw. nur noch teilweise? Ja, das wäre echt ... doof. Das möchte ich nicht. Ich bereue es, nicht schon so, so viel früher damit angefangen zu haben.

Aber ich muss auch sagen, dass ich noch lange nicht das "volle Potenzial" ausgeschöpft habe. So viele in der "Journaling-Community" reden davon, dass ihnen das hilft, ihre Emotionen zu verarbeiten, zu sortieren usw. usf. Ich gehe (aufgrund meines Autismus) eh deutlich anders damit um, bzw. mein Gehirn ist da ganz anders. Ich kann etwas hundert Mal aufschreiben und es wird trotzdem nicht meinen Kopf verlassen. Bei mir entknotet sich nichts. Ich komme durchs Tagbuchschreiben an keine Lösungen. Es hilft nicht gegen meine Ängste. Es ist bisher nur selten vorgekommen, dass ich meine Emotionen richtig rauslassen konnte und dann meistens auch nur Emotionen wie Wut und ganz ehrlich? Wirklich richtig rausgelassen habe ich sie selbst dann nicht... Wahrscheinlich, da ich mein gesamtes Tagebuch zerstört hätte, hätte ich mich nicht zurückgehalten. Na ja, bei mir ist das - um es so kurz und vereinfacht wie möglich zu erklären - so:

Zu starke Emotionen (ob negativ oder positiv) = Überstimulation meines Gehirns

Überstimulation meines Gehirns = autistischer Meltdown (und Dinge wie Executive Dysfunction machen das nochmal schlimmer und schwieriger, mit den eigenen Emotionen effizient umzugehen und sie zu managen.)

autistischer Meltdown = extreeeeeeeeeeem kräftezehrend

Und nach so einem Meltdown fühle ich mich nie besser. Weil selbstverständlich nicht. Kein Autist tut das. Ich will damit nur sagen, dass es mir nichts bringen würde, wirklich so viel und offen und intensiv und emotional in mein Tagebuch zu schreiben, dass ich wortwörtlich weinen muss, weil Weinen (und andere zu starke Emotionen) bei mir grundsätzlich mit dem hohen Risiko eines Meltdowns einhergeht und den will ich absolut nicht triggern. Das kann ich mir nicht leisten. Viele berichten davon, dass Weinen ihnen helfen würde. Bei mir ist das nicht so. Es macht alles nur noch schlimmer.

Aber fürs Memory Keeping ist mir das Tagebuchschreiben sehr, sehr wichtig. Ich will meinen Alltag da reinschreiben. Und wenn er noch so öde ist. Was er in 95% der Fälle ist. Trotzdem wünschte ich mir, ich könnte meine Gefühlswelt mehr offenlegen. Selbst mein Tagebuch kennt irgendwie nur so 30% von mir. Und es ist nicht einmal so, als hätte ich irgendwelche Geheimnisse. Ich bin ein ziemlich offenes Buch. Na ja, it is what it is. Vielleicht wird's eines Tages besser werden. Ich bin ja auch erst seit etwas über einem Jahr wirklich dabei.

Woher ich das weiß:Hobby – Schreibe seit August 2024 endlich täglich in mein Tagebuch
Nein, weil...

Wobei: das "Nein" bezieht sich auf den "Normalzustand". Für bestimmte Sachen finde ich das Führen eines Tagebuchs recht sinnvoll und schön, weil ich dabei die Gedanken besser "ordnen" kann - dann mache ich das auch. Noch nicht mal, um Monate später nachzulesen, sondern da steht im Vordergrund, die Gedanken "sortiert" zu Papier zu bringen - manchmal kommt da Überraschendes zu Tage.

Nein, weil...

will nicht. Schreibe lieber über andere Menschen (die ich mir ausgedacht hab).

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe seit jahren
Ja, weil...

Ja, ich schreibe Tagebuch. Ich schreibe dort aber nicht über meinen Alltag sondern über meine Gedanken.

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung