Findet ihr die Bezeichnung "Süßes Aspergermäusschen" abwertend/beleidiged?
Also wenn man es zu einem Mädchen mit Asperger sagt
15 Stimmen
10 Antworten
Aber ich krieg ja schon Plaque, wenn mich einer Süße oder Mäuschen nennt.
die Person wird auf ihre Behinderung reduziert
Nicht gleich beleidigend. Aus einer eigenen Unsicherheit heraus kann sowas durchaus nett gemeint sein. Aber taktvoll ist es sicher nicht.
WIE BITTE, WAS?
Also "Mäuschen", "Mausi" oder "Maus" als Kosename finde ich voll okay (tausendmal besser als "Baby", "Babe", "Perle" o.Ä.), aber "Aspergermäuschen"?
WO BIN ICH DENN HIER GELANDET?
Nein, jetzt mal wirklich. Ich bin voll und ganz dafür, offen mit seinem und meinem Autismus umzugehen, aber das geht zu weit. Das ist schon ... Ich weiß nicht, wie ich's erklären soll. Außerdem fand ich "Asperger" sowieso nie schön, vom Klang her, und das war bevor ich von Aspergers nicht so toller Vergangenheit mit autistischen Kindern wusste. Es hat etwas sehr, sehr Seltsames an sich, was ich gerade nicht genau benennen kann.
Und dann sagt das ja auch noch eine ANDERE Person ZU DER AUTISTIN.
Es ist Infantilisierung - Das ist's! Jetzt hab' ich's. Hat einen bitteren Beigeschmack, weil manche von uns Autisten tatsächlich auch generell leichter zu manipulieren sind, als neurotypische Menschen und ich weiß auch, dass es Leute gibt, die das wissen und ausnutzen.
"Oh, mein kleines Aspergermäuschen. Hast du Angst vor den lauten Geräuschen, süßes Aspergermäuschen? Soll ich dich in die Arme nehmen?" - Keine Ahnung, aber solche manipulativen, overbearing Leute, die deine Grenzen überschreiten und versuchen, dich zu "erdrücken", anstatt dich in Ruhe zu lassen, wenn du einen Shutdown/Meltdown hast, kommen mir da ins Gedächtnis. Dieses Gefühl bekomme ich bei solchen Bezeichnungen. Ein Gefühl von ... solchen Leuten, die deine Behinderung ist Lächerliche ziehen. "Och, das ist doch gar nicht so schlimm, so laut ist es nicht" und ähnliches.
Ich würde es also weniger als Beleidigung ansehen (Mäuse sind ja süß, wobei ich lieber eine Meise wäre, aber egal), jedoch definitiv als Infantilisierung. Du hast dann auch so einen direkten Augenmerk auf die Behinderung der Person geworfen (Wobei das Asperger-Syndrom im ICD-11 eh nicht mehr zu finden ist, sondern alles unter "Autismus-Spektrum-Störung" beschrieben steht). Du weißt nicht, ob die Person das möchte. Klar, ich gehe auch ziemlich offen mit meinem Autismus um, aber ist hier jemandem schon mal aufgefallen, dass ich nicht "Autismuseulchen" heiße?
Wenn beide Parteien damit einverstanden sind, ist mir das aber total egal.
Solange die person sich selbst nicht mit ähnlichen begriffen bezeichnet.
Ansonsten würde ich das als ziemlich ableistisch sehen weil es eben die Andersartigkeit in den Vordergrund stellt. Und das kann entsprechend nach hinten los gehen.
Das ist ein wenig so als würde man seine dunkeläutige freundin schokomaus nennen. Das kann auch ordentlich in die hose gehen.
Und je nach ausprägung des autismus kann das kompliment auch ganz an die person vorbei gehen und du bekommst dann eine antwort wie: "ich bin keine maus" und/Oder Mäuse können kein aspberger haben.
Oo das einzige Fremdwort was ich hier benutzt habe ist ableistisch.
Diskriminierung behinderter Menschen. Vergleichbar mit Sexismus nur eben sind hier nicht Frauen das Ziel sondern behinderte.
Ja, sag das doch gleich! Finde ich aber nicht. Ich kenne Aspies, die entspannt mit ihrer Besonderheit umgehen. Also muss ich auch nicht für sie woke in die Bresche springen. Eine Tatsache mit Namen zu benennen, ist keine Diskriminierung. Diskriminierung wäre eine Benachteiligung. Was du meinst, ist eine Beleidigung. Und eine Wahrheit kann keine Beleidigung sein, es sei denn man benutzt abwertende Begriffe. Ein medizinischer Begriff kann nicht abwertend sein.
Solange die person sich selbst nicht mit ähnlichen begriffen bezeichnet.
Da. Habe ich bereits bedacht. Das es eben nicht auf jeden zutrifft.
Aspergermäuschen ist aber weder ein medizinischer Begriff noch eine tatsache.
Wir reden hier nicht darüber das wir Menschen auf dem Spektrum aspie oder Asperger nennen.
Inwiefern das abwertend sein kann dazu hat Zitrusleuchten schon was gesagt.
Ich glaube nicht, dass es um den "Mäuschen"-Teil ging. Ich gehe davon aus, dass es sich um miteinander vertraute Menschen handelt und um ein seltsames Kosewort. Von Fremden wäre das "Mäuschen" einfach nur arrogant.
Es geht um die Kombination. Auseinandernehmen können wir es nicht. Seperat betrachtet sind die Begriffe ersteinmal in Ordnung.
Genauso wie z.b. die Begriffe Jude und Schwein in Ordnung sind. Setzt du sie zusammen kommt dabei was raus was nicht in Ordnung ist.
Es stellt sich in dem Falle hier die Frage wieso die Person nicht einfach den Kosenamen benutzt wie sie ihn bei jeden anderen Menschen der nicht Asperger hat auch benutzen würde.
Und da ist halt der knackpunk.
Wow, um dich zu verstehen, muss man erst ein Wörterbuch aufschlagen.