Findet ihr die Bezeichnung "Süßes Aspergermäusschen" abwertend/beleidiged?


06.11.2024, 15:58

Also wenn man es zu einem Mädchen mit Asperger sagt

Ja, mega 73%
Eher nicht 13%
Ein bisschen 7%
Nein, gar nicht 7%

15 Stimmen

10 Antworten

Ja, mega

Aber ich krieg ja schon Plaque, wenn mich einer Süße oder Mäuschen nennt.

Ja, mega

die Person wird auf ihre Behinderung reduziert

Ja, mega

Süsses dickerchen

Süsse Zwergin

Süsse Blondine

Etc kommt sich alles aufs gleiche raus.

Sind sexistische Beleidigungen

Eher nicht

Nicht gleich beleidigend. Aus einer eigenen Unsicherheit heraus kann sowas durchaus nett gemeint sein. Aber taktvoll ist es sicher nicht.

Ja, mega

WIE BITTE, WAS?

Also "Mäuschen", "Mausi" oder "Maus" als Kosename finde ich voll okay (tausendmal besser als "Baby", "Babe", "Perle" o.Ä.), aber "Aspergermäuschen"?

WO BIN ICH DENN HIER GELANDET?

Nein, jetzt mal wirklich. Ich bin voll und ganz dafür, offen mit seinem und meinem Autismus umzugehen, aber das geht zu weit. Das ist schon ... Ich weiß nicht, wie ich's erklären soll. Außerdem fand ich "Asperger" sowieso nie schön, vom Klang her, und das war bevor ich von Aspergers nicht so toller Vergangenheit mit autistischen Kindern wusste. Es hat etwas sehr, sehr Seltsames an sich, was ich gerade nicht genau benennen kann.

Und dann sagt das ja auch noch eine ANDERE Person ZU DER AUTISTIN.

Es ist Infantilisierung - Das ist's! Jetzt hab' ich's. Hat einen bitteren Beigeschmack, weil manche von uns Autisten tatsächlich auch generell leichter zu manipulieren sind, als neurotypische Menschen und ich weiß auch, dass es Leute gibt, die das wissen und ausnutzen.

"Oh, mein kleines Aspergermäuschen. Hast du Angst vor den lauten Geräuschen, süßes Aspergermäuschen? Soll ich dich in die Arme nehmen?" - Keine Ahnung, aber solche manipulativen, overbearing Leute, die deine Grenzen überschreiten und versuchen, dich zu "erdrücken", anstatt dich in Ruhe zu lassen, wenn du einen Shutdown/Meltdown hast, kommen mir da ins Gedächtnis. Dieses Gefühl bekomme ich bei solchen Bezeichnungen. Ein Gefühl von ... solchen Leuten, die deine Behinderung ist Lächerliche ziehen. "Och, das ist doch gar nicht so schlimm, so laut ist es nicht" und ähnliches.

Ich würde es also weniger als Beleidigung ansehen (Mäuse sind ja süß, wobei ich lieber eine Meise wäre, aber egal), jedoch definitiv als Infantilisierung. Du hast dann auch so einen direkten Augenmerk auf die Behinderung der Person geworfen (Wobei das Asperger-Syndrom im ICD-11 eh nicht mehr zu finden ist, sondern alles unter "Autismus-Spektrum-Störung" beschrieben steht). Du weißt nicht, ob die Person das möchte. Klar, ich gehe auch ziemlich offen mit meinem Autismus um, aber ist hier jemandem schon mal aufgefallen, dass ich nicht "Autismuseulchen" heiße?

Wenn beide Parteien damit einverstanden sind, ist mir das aber total egal.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

JonasGiesskanne 
Beitragsersteller
 06.11.2024, 17:28

Danke für die ausführliche Antwort 👍🏼