Denkt ihr die meisten Notärzte und Rettungssanitäter geben sich auch bei Notfällen mit sehr alten Leuten genauso viel Mühe wie bei jungen Leuten?

Ja 92%
Nein 5%
Eher weniger 3%
Anders 0%

37 Stimmen

9 Antworten

Ja

Sie bleiben ja ruhig und professionell sogar wenn sie beleidigt, bespuckt oder angegriffen werden. Solche Idioten gibt es ja auch oft genug.

Ja

Egal ob Alt oder Jung jeder verdient es gleich gut behandelt zu werden. Und wenn es mal dazu kommt, dass der schlimmste Fall eintritt, die Reanimation dann wird immer 100% gegeben wenn einmal begonnen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Rettungssanitäter
Ja

Das ist stellenweiße auch einfach Routine und Muskelerinnerung im Einsatz.

Ich weiß aus meinem Bekanntenkreis, dass z.B plötzlicher Kindstod die meisten Sanitäter mehr mit nimmt als der Herzstillstand beim 92 jährigen Krebspatienten, aber sie versuchen beide zu retten.

Ja

Ich glaube, so im Alltag kann man sagen, dass sich Rettungskräfte gleich viel Mühe mit jedem geben, wenn man denn nach Alter sortieren möchte. Tatsächlich ist es aber so, dass gerade junge Patienten sehr viel fordernder auftreten als ältere und vor allem bei weitaus weniger dringenden Sachen den Notruf wählen. Bei älteren Menschen ist es oft zwar auch Hilflosigkeit, statt echter Not, aber man kann eher den Anruf einer 89jährige Witwe nachvollziehen,, die schlecht zu Fuß ist und keinen hat, der ihr hilft, wenn sie gestürzt ist und wegen der Schmerzen noch schlechter laufen kann (und sehr dankbar ist, auch wenn man eigentlich gar nichts für die tun kann), als den eines 28jährigen, der sich wegen 38,5°C Fieber so derart echauffiert, dass er den Notruf wählt und dann mit Klage droht, weil man ihn nicht mitnehmen möchte (und ja, das ist so passiert). Und auch wenn das Extremfälle sind: Somit kann ich mir tatsächlich vorstellen, dass sich Rettungskräfte bei älteren menschen tatsächlich MEHR Mühe geben könnten als bei jungen, wenn ich ehrlich sein soll...

Rein ethisch ist die Frage übrigens auch klar: Jedes leben ist gleich viel wert. Jeder bekommt die Behandlung, die er braucht. Das ist auch so. Es kann allerdings sein, dass in bestimmten Fällen aufgrund des Alters anders behandelt wird. Die Aussichten für eine erfolgreiche Reanimation mit einem lebenswerten Ausgang sind bei jungen Menschen auch bei längerer Wiederbelebung besser, als bei älteren, daher wird bei älteren Menschen möglicherweise früher die Maßnahme eingestellt (aber bis zu dem Punkt natürlich genauso professionell durchgeführt, wie bei einem jungen menschen). Bei der Gabe bestimmter Medikamente muss anders dosiert werden, weil alte Menschen oft viel empfindlicher reagieren, als jüngere und Traumata, also Verletzungen durch Stürze etc, sind bei alten Menschen oft anders als bei jungen, da sie anders stürzen und Begleitumstände wie Blutverdünner oder Osteoporose mitbringen können. Also, auch wenn jeder den gleichen Behandlungsanspruch hat, kann Behandlung bei unterschiedlich alten Menschen anders aussehen und man könnte meinen, dass man sich dann bei der einen oder anderen Gruppe weniger "Mühe gibt" - aber in der Regel sind das dann nur die Besonderheiten der jeweiligen Altersgruppe, die berücksichtigt werden müssen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner
Ja

Ausnahme: Bei Herzstillstand, der schon etwas zu lange andauerte vor Eintreffen (z.B. Ertrinkung). Dann kann es sein, dass man nur noch pro forma hilft, weil der Schaden grösser als der Nutzen sein kann (Sauerstoffmangel im Gehirn). Aber das ist ganz bestimmt selten der Fall, aber es kommt vor (habe ich bei einem Kurs mal erfahren).