Arbeitszeitdebatte: Müssen die Deutschen mehr arbeiten?
Man bedenke, dass die Deutschen weltweit auf Platz 5 des Überstundenrankings stehen. Nur in 4 Ländern leisten die AN mehr Überstunden.
21 Stimmen
9 Antworten
Die These, dass Deutsche „mehr arbeiten“ müssten, verkennt grundlegende Zusammenhänge:
Überstunden sind kein Zeichen von Produktivität – sondern oft von Ineffizienz oder Personalmangel.
Deutschland ist bereits auf Platz 5 der Welt bei Überstunden – das spricht nicht für Fleiß, sondern für strukturelle Probleme: schlechte Prozesse, zu wenig Personal, mangelhafte Digitalisierung, hohe Bürokratie. Mehr Arbeit oben drauf verschärft das nur.
Psychische Erkrankungen und Burnout steigen seit Jahren.
Immer mehr Arbeit bedeutet nicht mehr Wohlstand – sondern mehr Ausfallzeiten, Krankheitskosten und innere Kündigung. Wer überlastet ist, wird langfristig weniger leisten können, nicht mehr.
Arbeitszeit ist nicht gleich Wertschöpfung.
Länder wie die Niederlande oder Dänemark haben kürzere Arbeitszeiten – und dennoch hohe Produktivität. Warum? Weil sie effizienter, digitaler, familienfreundlicher und moderner aufgestellt sind. Das ist der Hebel, nicht das Erhöhen der Stunden.
Mehr Arbeit löst keine demografischen Probleme.
Der Fachkräftemangel entsteht nicht, weil Menschen zu wenig arbeiten, sondern weil viele qualifizierte Kräfte fehlen, schlecht eingesetzt oder durch starre Systeme demotiviert werden.
Nicht „mehr arbeiten“, sondern klüger, menschlicher und effizienter arbeiten – das sollte das Ziel sein. Eine Gesellschaft ist nicht stark, weil sie am meisten schuftet, sondern weil sie am weisesten mit ihren Kräften haushaltet.
Auch wenn man diese Frage nicht so pauschal beantworten kann, wie es hier gefordert ist, aber im Großen und Ganzen gilt schon: Ja, wir Deutschen müssen wieder mehr arbeiten. Ein Gesamtschnitt von 40 Wochenstunden wäre sinnvoll, alles darunter ist destruktiv. Die Gewerkschaften haben da in die völlig falsche Richtung gedacht.
Es geht beim Arbeitsaufkommen nicht um Überstunden, sondern um die Gesamtarbeitszeit pro Jahr. In Deutschland sind die Überstunden so hoch, weil die Regelarbeitszeit so absurd niedrig ist. Das Argument mit den Überstunden ist regelrecht perfide und irreführend.
Nein, in sehr vielen Branchen und gerade der Großindustrie liegt die Regelarbeitszeit deutlich unter 40 Stunden.
Die IG Metall hat schon 1984 die 35-Stunden-Woche in der Metall- und Druckindustrie durchgesetzt. Einfach mal recherchieren!
In vielen Behörden und großen Unternehmen ist heutzutage die 38,5-Stundenwoche Standard.
Ich sagte ja auch im Durchschnitt. auch wenn manche Betriebe in der Woche weniger als 40 Stunden in der Woche arbeiten ist das immer noch mehr als genug.
Der Durchschnitt liegt eben deutlich unter 40 Wochenstunden, ganz drastisch sogar, wenn man die unfassbar vielen Teilzeitarbeitenden berücksichtigt. In Deutschland wird insgesamt zu wenig gearbeitet, ganz besonders wenn man die Jahresstunden vergleicht, also auch Urlaubs- und Krankheitstage berücksichtigt.
Das ist ein Irrtum. Man würde nur zu wenig arbeiten, wenn der Großteil der beschäftigten weniger als 30 Stunden arbeiten würde. Aber solange der Großteil mindestens 30 Stunden in der Woche arbeitet ist das mehr als genug.
Quatsch, 30 Stunden ist viel zu wenig. Man sieht ja, dass wir Fachkräftemangel haben, dass die Rentenkasse überlastet ist, dass wir viele gesellschaftliche Aufgaben nicht mehr voll abdecken können.
Wie kommst du auf die willkürlich Zahl von 30? Das ist extrem wenig und davon kann man eben auch kaum eine Gesellschaft aufrecht erhalten.
Ja, alle sollten mehr arbeiten, ....außer ich!
Ich sollte einfach so, genug Geld und Unterstützung bekommen damit ich das machen kann was mich glücklich macht.
https://youtu.be/5W43KyzroPA?si=R6fgEnCdjvpHNQpp
Spaß beiseite, ausbeuterische Geschäftsmodelle die nur mit Niedriglöhnen funktionieren und durch immer mehr Arbeitsverdichtung von der Substanz der Mitarbeiter leben, verdienen diesen Anspruch nicht!
https://youtu.be/Mdv9gXrfsDs?si=CHks2c4Dnlg-NuOU
Jeder sollte etwas für die Gemeinschaft beitragen aber jeder sollte auch die Chance bekommen etwas beitragen zu können.
Wir haben Ausbeutung und Missbrauch durch viele Unternehmen auf der einen Seite und Faulheit und Missbrauch von Leistungsverweigerern im anderen Extrem.
Wie immer muss man beide Extreme bekämpfen um sich auf einen gesunden Mittelweg einigen zu können. Aber genau das passiert nicht!
Ja, wenn überall Arbeitskräfte und Fachleute fehlen, müssen das andere ausgleichen. So kommen eben auch unzählige Überstunden zusammen. Selbst ich als Rentner werde ständig reaktiviert, weil hier und da, einiges wegen Personalmangel zusammenbricht
Für einige Bereiche stimmt diese Aussage. Was sich jedoch als wichtiger darstellt ist der Umstand, dass Überstunden erst einmal bezahlt werden müssen. Viele Überstunden werden nicht entlohnt. Hinzu sollte die Fiskalpolitik dahingehend angepasst werden, dass die Überstunden prinzipiell ohne Steuer-, und Abgabenlast berechnet und dem Arbeitnehmer ausbezahlt werden. Dadurch lassen sich höhere Motivation und Produktivität erzeugen, die dem Arbeitnehmer eine individuelle Entscheidung garantiert, seinen Lohn zu steigern.
Wir deutschen arbeiten bereits mehr als genug. Außerdem haben wir eine durchschnittliche Arbeitswoche von 40 Stunden.