Glaubensgemeinschaft

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Warum lässt mich die Angst vor Harmagedon auch nach dem Austritt aus den Zeugen Jehovas nicht los?

Ich war früher zweimal als ungetaufter Verkündiger bei den Zeugen Jehovas aktiv, aber nie getauft. Die Ältesten haben mir oft das Gefühl gegeben, ich sei nicht gut genug, und haben sich hauptsächlich auf meine Fehler konzentriert. Ich sollte ständig an mir arbeiten und durfte vieles nicht mehr machen. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich intensiv mit wissenschaftlichen Fakten, zum Beispiel zur Evolution oder zur historischen 1914-Datierung. Dabei habe ich festgestellt, dass vieles von dem, was die Zeugen Jehovas lehren, nicht mit diesen Fakten übereinstimmt und ich daran stark zweifle. Trotzdem habe ich immer noch Angst, besonders wegen der Harmagedon-Lehre und der Frage, was passiert, wenn ich „nicht gerettet“ werde. Wie kann ich diesen inneren Druck und die Angst überwinden, auch wenn ich intellektuell weiß, dass viele Lehren nicht stimmen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder Tipps, wie man sich von diesem belastenden Gefühl befreien kann?

Kann man eine eigene Religion erfinden, die fast identisch mit den Zeugen Jehovas ist – nur mit einer einzigen abweichenden Lehre?

Ich habe mich gerade mit drei anderen Personen an einen Tisch gesetzt, und wir überlegen ernsthaft, eine eigene Religion zu gründen. Unser Plan ist, eine Glaubensgemeinschaft ins Leben zu rufen, die in Aufbau, Auftreten, Struktur und Lehren nahezu identisch mit den Zeugen Jehovas ist – allerdings mit einer einzigen gezielten Lehrabweichung (zum Beispiel ein anderes Verständnis über das Jahr 1914 oder ein anderes Endzeitmodell). Der Rest bleibt komplett gleich. Wir möchten erreichen, dass man kaum noch erkennt, was „original“ und was „neu“ ist. Und wenn es später zu Änderungen kommt, dann würden wir das – genau wie bei den Zeugen Jehovas – einfach als „neues Licht“ bezeichnen, also als fortschreitendes Verständnis. Jetzt meine Frage: Ist das rechtlich möglich? Was müsste man beachten? Und wie realistisch ist es, dass eine solche Religion wirklich Anhänger findet, wenn sie so nah an eine bestehende Organisation angelehnt ist?

Haben die Zeugen Jehovas nach dem Missbrauchsskandal in Australien nur deshalb einen Wachtturm-Artikel veröffentlicht?

Ich frage mich das schon länger und möchte gern ehrliche Meinungen dazu hören. Nachdem in Australien durch die Royal Commission aufgedeckt wurde, dass es in der Organisation der Zeugen Jehovas über 1.000 Fälle von sexuellem Missbrauch gab, die niemals den Behörden gemeldet wurden, kam plötzlich in den darauffolgenden Jahren ein Wachtturm-Artikel, in dem sie sich selbst dafür lobten, wie „konsequent“ und „streng“ sie gegen sexuellen Missbrauch vorgehen würden. Für mich wirkt das nicht wie ehrliche Aufarbeitung oder Mitgefühl mit den Opfern, sondern eher wie ein Versuch, nach außen hin gut dazustehen. So nach dem Motto: „Wir sind die Guten. Wir kümmern uns. Bei uns gibt’s keine Vertuschung.“ Aber gerade diese Vertuschung ist ja der zentrale Vorwurf – und trotzdem wird intern an der Zweizeugenregel festgehalten, die Missbrauchsfälle oft erstickt, wenn es keine „zweite Person“ als Zeuge gibt. Außerdem gab es nie eine offizielle Entschuldigung an die Opfer, geschweige denn eine öffentliche Aufarbeitung. Deshalb meine ehrliche Frage: War dieser Artikel wirklich ein Ausdruck von echtem Umdenken – oder einfach nur PR, um den weltweiten Imageschaden zu begrenzen? Wie seht ihr das?

❓ Ist es nicht heuchlerisch, wenn die Zeugen Jehovas in hochmoderne Luxusgebäude investieren, während notbedürftige Brüder, die jahrzehntelang treu waren, kein?

Mir fällt auf, dass die Organisation der Zeugen Jehovas weltweit in extrem moderne und teure Immobilien investiert – wie z. B. das neue Hauptquartier in Warwick (USA) mit Seeblick, Design-Ausstattung, Videostudios etc. Gleichzeitig predigt man Bescheidenheit, Weltabgewandtheit und sagt, man sei „kein Teil der Welt“. Was ich aber richtig heftig finde: Brüder und Schwestern, die Jahrzehnte „Jehova gedient“ haben, bekommen im Alter oder in Notfällen keinerlei finanzielle Hilfe. Viele müssen auf Sozialhilfe zurückgreifen, obwohl sie vorher jahrelang gespendet haben – teilweise für Königreichssäle, die später von der Zentrale verkauft wurden. Ist das nicht eine Doppelmoral? Wie passt das zusammen mit dem biblischen Prinzip von Nächstenliebe? Warum werden Millionen in Immobilien gesteckt, aber nicht in die Unterstützung treuer Zeugen in Armut oder Krankheit? Ich frage mich, ob das überhaupt noch eine spirituelle Organisation ist – oder eher ein Immobilienkonzern mit religiösem Anstrich.

Was haltet Ihr von den Erfahrungen, die meine Mutter als Zeugin Jehovas machte?

Schon als Kind hatte meine Mutter (1921 - 2020) Kontakte mit Jehovas Zeugen (damals noch Bibelforscher genannt). Jahrzehntelang hatte sie dann gelegentliche Kontakte mit denen (sogar während der NS-Diktatur). Nach dem II. Weltkrieg "studierte" sie mit denen deren Literatur und ging mit in deren Versammlungen. Auf der Suche nach einem Ehemann wurde sie von sehr vielen Männern, teilweise sogar in meinem Beisein, brutal vergewaltigt und bekam von vielen Männern Kinder, dann verließen die Männer sie. Sie traute sich zu dieser Zeit nicht mehr zu Jehovas Zeugen. 1961 kamen wieder Jehovas Zeugen zum "Studieren" zu uns und versetzten mich mit Harmagedon-Berichten in Angst und Schrecken. 1963 ließ sich meine Mutter auf einem Kreiskongreß in Witten-Annen taufen. Obwohl sie lebenslang von den Lehren der Kirche felsenfest überzeugt war, besuchte sie fast nie eine Versammlung und ging noch weniger in den sogenannten Predigtdienst. Auch las sie kaum deren Literatur. Sie arbeitete aber auch nicht und hatte immer große Nierensteine. Immer wieder kamen Beauftragte der Kirche und warnten vor ihrer "Untätigkeit" und Harmagedon. Im Nebenraum hielt ich mir dann immer verängstigt die Ohren zu und sang laut, um mir das nicht mitanhören zu müssen. Später tat meine Mutter oft so, als ob sie nicht zuhause wäre. Vielleicht hatte sie auch Angst vor den Harmagedon-Drohungen.

Realität des Jesus Christus für Sie überwiegend Gutes oder Schlechtes ist?

Ich hoffe, dass ich diese sehr wichtige Frage so stellen darf. Für die Ewigkeit bitte nicht bequem sein. Psalm 90, 12: " Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden." Bitte Wahrheit für das eigene kostbare Leben hören. Ich glaube, in der Bibel wir Menschen Wahrheit hören, richtige Übereinstimmung mit der Realität. Jesus sagt (Johannes 5, 24): "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." In Beziehung zum Allmächtigen Gott (der HERR, die unfehlbare Wahrheit, der Schöpfer) völlig vertrauend reich beschenkt sein, in Zeit und Ewigkeit. Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist, die von Gott am Kreuz von Golgatha für uns vollbrachte Gerechtigkeit. Bitte Reichtum, der ewig bleibt, vertrauend annehmen, neues Leben aus Gott geboren (Johannes-Evangelium 3). Danke Andreas aus Neuwied

Warum ignorieren Zeugen Jehovas die 24 Ältesten, wenn Offenbarung 14 sie klar von den 144.000 unterscheidet?

Wenn die Zeugen Jehovas die 144.000 als "erkauft" und als "Könige und Priester" verstehen – warum ignorieren sie dann die 24 Ältesten, die in Offenbarung 5 bereits vor den Siegelgerichten erscheinen und in Offenbarung 14 ausdrücklich von den 144.000 unterschieden werden (denen die 144.000 sogar vor ihnen ein neues Lied singen)? Sind die 24 Ältesten nicht ebenfalls eine priesterlich-königliche Gruppe?