Glaubensgemeinschaft

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Warum sind bei Zeugen Jehovas auf einmal Trinksprüche erlaubt?

Hatte man diese nicht jahrelang als heidnisch angesehen? *** Wachtturm2007 15. 2. S. 30 Fragen von Lesern *** In der Bibel werden Trinksprüche nicht erwähnt. Warum vermeiden es Jehovas Zeugen dennoch, Trinksprüche auszubringen oder zu erwidern? Zu einem Trinkspruch ein Glas Wein (oder ein anderes alkoholisches Getränk) zu erheben ist ein alter und weitverbreiteter Brauch, dessen Details von Land zu Land variieren. Manchmal stoßen die Beteiligten dabei mit ihren Gläsern an. In der Regel wird ein Trinkspruch (Toast) ausgebracht, um jemandem Glück, Gesundheit, ein langes Leben oder dergleichen zu wünschen, wonach die Beteiligten dem Gesagten hörbar beipflichten oder ihre Gläser erheben und etwas Wein trinken. Für viele ist das nichts weiter als ein harmloser Brauch oder eine Höflichkeitsgeste. Doch Jehovas Zeugen haben gute Gründe, Trinksprüche weder auszubringen noch zu erwidern. Ist diese Einschätzung heute noch gültig? „[Trinksprüche] sind wahrscheinlich die weltlichen Überbleibsel früherer Trankopfer, bei denen den Göttern eine geheiligte Flüssigkeit dargebracht wurde : Blut oder Wein gegen einen Wunsch; ein Gebet, zusammengefasst in den Worten ‚Langes Leben!‘ oder ‚Auf deine Gesundheit!‘ “ (International Handbook on Alcohol and Culture). Das Glas zu einem Trinkspruch zu erheben wird heute vielleicht nicht von vielen als religiöse Geste verstanden. Dennoch haben Christen gute Gründe, weder Trinksprüche auszubringen noch zu erwidern. Diese haben einen religiösen Hintergrund und können selbst heute noch als eine an den „Himmel“ oder an eine übermenschliche Gewalt gerichtete Bitte um Hilfe verstanden werden  Jetzt auf einmal heißt es, es sei verkehrt hier Regeln aufzustellen: Warum jetzt auf einmal die Änderung? Sind jetzt die "guten Gründe" die fast alle Zeugen Jehovas davon abhielten Trinksprüche auszubringen nicht mehr gut genug?
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Warum sagen Historiker, dass Jerusalem 587 v. Chr. zerstört wurde, obwohl Zeugen Jehovas 607 v. Chr. behaupten? Wer hat recht?

Ich bin auf einen Artikel der Zeugen Jehovas gestoßen („Wann wurde Jerusalem in alter Zeit zerstört?“ – Wachtturm 1.11.2011), in dem sie ausführlich darlegen, warum sie das Jahr 607 v. Chr. als Zeitpunkt der Zerstörung Jerusalems durch Babylon annehmen. Laut gängiger Geschichtsschreibung fand dieses Ereignis aber 587/586 v. Chr. statt. Das ist ein Unterschied von 20 Jahren – und kein kleines Detail, denn bei den Zeugen Jehovas hängt davon die Lehre vom Jahr 1914 und der „unsichtbaren Wiederkunft Christi“ ab. Die Zeugen Jehovas argumentieren im Wesentlichen so: Die Bibel spricht von 70 Jahren Exil (z. B. Jeremia 25:11, Daniel 9:2), also müsse die Zerstörung 70 Jahre vor dem Ende des Exils (537 v. Chr.) stattgefunden haben – also 607. Die weltliche Geschichtsschreibung basiere auf unvollständigen oder unzuverlässigen Quellen (Ptolemäus, babylonische Tafeln etc.). Es gäbe astronomische Hinweise (z. B. auf der Tafel VAT 4956), die auch mit einem früheren Jahr (588 v. Chr.) übereinstimmen könnten – was 607 stützen würde. Daher solle man der Bibel mehr vertrauen als weltlichen Historikern. Dem gegenüber steht die historische Forschung, die auf folgenden Grundlagen beruht: Zeitgenössische Keilschrifttexte aus Babylon, inklusive Geschäftstafeln und astronomischer Aufzeichnungen Ein gut rekonstruierter neubabylonischer Königskalender Chronologische Übereinstimmungen mit ägyptischen, persischen und griechischen Quellen Archäologische Funde und Synchronismen mit anderen bekannten Ereignissen VAT 4956 z. B. passt exakt ins Jahr 568/567 v. Chr. – das 37. Jahr Nebukadnezars – was das 18. Jahr (Zerstörung Jerusalems) auf 587/586 datiert. Die Wissenschaft geht also von einer breiten Quellengrundlage aus – unabhängig von religiösen Interessen. Die Zeugen Jehovas hingegen leiten ihr Datum aus der Annahme von genau 70 Jahren Exil ab und passen dann alle Daten entsprechend an – was unter Historikern als Zirkelschluss gilt. Hinzu kommt: Die „70 Jahre“ könnten biblisch betrachtet auch symbolisch oder gerundet gemeint sein – oder sich nicht nur auf das Exil selbst, sondern auf die gesamte Zeit babylonischer Vorherrschaft beziehen. Dafür gibt es im Bibeltext Hinweise.

Stimmt es, dass die Zeugen Jehovas glauben, dass die „letzten Tage“ im Jahr 1914 begonnen haben, weil Nebukadnezar II. angeblich 607 v. Chr. Jerusalem zerstört?

Ich habe gehört, dass sie diese Zählung auf eine angebliche „Zeiten der Heiden“-Periode zurückführen, die mit Nebukadnezars Herrschaft beginnt, und dass dies ihrer Meinung nach ein Zeichen für das Ende der Weltzeit sei. Aber historisch wird die Zerstörung Jerusalems doch meist auf 587/586 v. Chr. datiert. Wie wird das begründet, und gibt es überhaupt Belege dafür? Oder ist das eher eine Interpretation, die sich nicht mit der Geschichtsforschung deckt? Mich interessiert, wie andere das sehen – auch gerne von (ehemaligen) Zeugen Jehovas oder Religionshistorik ern.

Haben die Zeugen Jehovas recht? – Fragen zu einer bewegten Welt?

In einer Zeit, in der weltweit viele Religionen in den Hintergrund treten oder sogar abgeschafft werden, stellen sich wichtige Fragen: Was bedeutet das für Glaubensgemeinschaften wie die Zeugen Jehovas? Und wie reagieren politische Figuren darauf? Vor Kurzem äußerte Donald Trump, dass er die Verfolgung der Zeugen Jehovas befürworten möchte. Das wirft viele Fragen auf: Warum geraten die Zeugen Jehovas in einigen Ländern zunehmend unter Druck? Welche Rolle spielen die politischen Interessen bei der Verfolgung von Glaubensgemeinschaften? Haben die Zeugen Jehovas in ihrer Lehre oder Praxis etwas, das als Bedrohung wahrgenommen wird? Inwiefern ist die Abschaffung oder der Rückgang von Religionen weltweit ein Zeichen für gesellschaftlichen Fortschritt oder für Einschränkungen der Glaubensfreiheit? Welche Lehren der Zeugen Jehovas könnten dazu führen, dass sie sich von anderen Religionen unterscheiden und vielleicht sogar isoliert werden? Wie kann man zwischen berechtigter Kritik an religiösen Lehren und unbegründeter Verfolgung unterscheiden? Diese Fragen laden dazu ein, tiefer über Glaubensfreiheit, gesellschaftlichen Wandel und politische Macht nachzudenken.

Wie erklären Zeugen Jehovas, dass die Zerstörung Jerusalems historisch auf 587/586 v. Chr. datiert wird, obwohl sie 607 v. Chr. lehren?

Zeugen Jehovas stützen ihre Lehre über das Jahr 1914 auf das biblische Datum 607 v. Chr. für die Zerstörung Jerusalems. Historiker und Archäologen hingegen datieren diesen historischen Ereignis eindeutig auf 587/586 v. Chr. Das basiert auf umfangreichen Beweisen aus babylonischen Königschroniken, Keilschrifttafeln und vor allem astronomischen Sternentafeln wie VAT 4956. Die Organisation der Zeugen Jehovas argumentiert dazu meist folgendermaßen: Sie vertrauen der Bibel als Gottes unfehlbarem Wort mehr als weltlichen historischen Quellen. Außerdem bezweifeln sie die Genauigkeit oder Echtheit der babylonischen Dokumente und stellen die Möglichkeit einer Fälschung in den Raum. Sie berufen sich auch auf die 70 Jahre Verwüstung in Jeremia, die nur mit 607 v. Chr. als Startpunkt passen würden. Praktisch gesehen ist eine Fälschung dieser Keilschrifttafeln und insbesondere der astronomischen Sternentafeln aber nahezu unmöglich. Die Tafeln dokumentieren exakte Positionen von Mond und Planeten, die heute mit moderner Astronomie präzise auf das Jahr 568/567 v. Chr. zurückgerechnet werden können. Diese astronomischen Daten zu fälschen hätte im 6. Jahrhundert v. Chr. eine unglaubliche technische und wissenschaftliche Kenntnis vorausgesetzt, die zu jener Zeit schlicht nicht vorhanden war. Zudem existieren mehrere unabhängig voneinander entstandene Tafeln mit derselben astronomischen Übereinstimmung. Daher ist die wissenschaftliche Beweislage sehr stark und zeigt, dass die Zerstörung Jerusalems nicht 607 v. Chr., sondern tatsächlich um 587/586 v. Chr. stattfand. Die Behauptung, alle relevanten Dokumente seien gefälscht, erfordert eine extrem komplexe und unrealistische Verschwörung, die historisch nicht haltba r ist.

Wurde ich jahrelang belogen?

Ich habe lange gezögert, das zu schreiben, aber es lässt mir keine Ruhe. Es geht um das, was ich als Zeuge Jehovas jahrelang geglaubt habe – insbesondere um das Jahr 607 v. Chr. als angebliches Datum der Zerstörung Jerusalems. Dieses Datum ist ja die Grundlage für die 1914-Lehre der Zeugen Jehovas. Aber nachdem ich mich außerhalb der Literatur der Organisation intensiv informiert habe – bei Historikern, Archäologen, neutralen Quellen –, habe ich feststellen müssen, dass es keinen wissenschaftlichen Beleg für das Jahr 607 v. Chr. gibt. Die gesamte Fachwelt datiert die Zerstörung Jerusalems auf 587/586 v. Chr. Das hat mich tief erschüttert. Ich frage mich: Wurde ich all die Jahre angelogen? Und wenn ja – warum? Ich fühle mich betrogen und hintergangen. Und das Schlimmste: Ich kann mit niemandem in meinem Umfeld darüber sprechen, ohne als "abtrünnig" zu gelten. Es gibt keinen Raum für ehrliche Zweifel, keine Möglichkeit für offene Gespräche. Das macht mich unendlich traurig. Mein Papa ist gestorben. Ich habe immer geglaubt, ich würde ihn in der neuen Welt wiedersehen. Aber wenn die Grundlage unseres Glaubens auf einer falschen Zeitrechnung beruht – was bleibt dann? Werde ich meinen Papa je wiedersehen? Ich schreibe das nicht, um zu provozieren. Ich schreibe das, weil ich verzweifelt bin, ehrlich suche und endlich anfangen möchte, der Wahrheit ins Auge zu sehen – auch wenn sie weh tut.

Warum Jehovas Zeugen die Zerstörung Jerusalems auf 607 v. Chr. datieren – und warum das historisch umstritten ist?

Ich habe mich in letzter Zeit mit den Lehren der Zeugen Jehovas beschäftigt, besonders mit ihrer Chronologie. Sie behaupten, dass Jerusalem im Jahr 607 v. Chr. durch Babylon zerstört wurde. Die Geschichtswissenschaft sagt aber, es war 587/586 v. Chr. . Wie kommt dieser Widerspruch zustande – und warum halten Jehovas Zeugen so sehr an der 607-Datierung fest? Kann man das überhaupt belegen?