Das ist eine komplexe Frage, denn die Auswirkungen sind natürlich gravierend und sehr vielschichtig. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass die Zukunft der Digitalisierung heute noch nicht absehbar ist und wir Antworten auf stets neue Herausforderungen werden finden müssen.

Ich finde, dass das Medienkompetenz-Modell nach Prof. Baacke eine hilfreiche, zeitlose Anleitung dazu ist, mit neuen Entwicklungen angemessen umzugehen, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Medienkompetenz

Wenn wir kompetent mit den Medienangeboten umgehen können, werden wir uns auch den Umgang mit neuen Entwicklungen aneignen können. Wichtig ist, dass wir zum lebenslangen Lernen bereit sind.

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Es gibt ja bereits vielfältige Maßnahmen, z.B. von den Landesmedienanstalten (in Bayern: https://www.stiftung-medienpaedagogik-bayern.de/ ) oder den Kommunen (in München: https://interaktiv-muc.de/ ), auf Bundesebene (z.B. https://www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de/ ) oder auch von der EU, siehe https://www.klicksafe.de/

Es gibt in jedem Fall noch Nachholbedarf, aber es tut sich Einiges, also sind wir auf einem guten Weg, denke ich.

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Ja, das ist leider tatsächlich ein Problem, das sich aus der werbefinanzierten Struktur der kommerziellen Social-Media-Angebote ergibt. Insofern sind unkommerzielle Angebote wie z.B. Mastodon eine sinnvolle Alternative.

Wichtig ist zudem, dass wir nicht nur einer Quelle vertrauen, sondern uns vielseitig informieren - auch auf großen, etablierten Medienportalen wie dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder großen privaten Anbietern.

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Eine große, vermutlich entscheidende Verantwortung. In unserem Bildungssystem wird Medienkompetenz derzeit nur punktuell vermittelt, daher müssen wir als Eltern zuhause unseren Kindern möglichst viel Wissen vermitteln und zu einem kritischen Umgang mit Medien anregen. Das ist eine schwierige Aufgabe, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber wir müssen sie angehen.

Einige Tipps und Infos für Eltern haben wir übrigens hier zusammengestellt: https://www.studioimnetz.de/empfehlungen/

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Diese Entscheidung müssen die Eltern treffen, hier ist keine pauschale Aussage möglich. Schließlich ist jedes Kind ein Individuum, nicht alle 11- oder 14-Jährigen sind über einen Kamm zu scheren.

In jedem Fall ist es aber sinnvoll, jüngere Jugendliche zu kontrollieren bzw. eine Sicherung einzurichten. Ab 13 / 14 Jahren sollten die Jugendlichen eigenverantwortlich damit umgehen können. Aber wenn Sie als Eltern der Meinung sind, ihre Kinder sollten erst später ein Handy bekommen, ist das ihre eigene Entscheidung.

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Natürlich sind soziale Medien v.a. für Erwachsene und Jugendliche konzipiert, nicht für Kinder. Aber niemand wird automatisch "dümmer" wegen sozialer Medien.

Es ist vielmehr so, dass es auf die Nutzungsweise ankommt: Kinder können in digitalen Medien viel Wichtiges und Richtiges lernen, sie können für schulische wie private Interessen viele wichtige Infos und Erkenntnisse gewinnen. Aber es ist natürlich auch möglich, Medien nur zur Unterhaltung oder schlimmstenfalls zu Konsum und Verbreitung von Hass und Hetze zu nutzen.

Letztlich müssen Eltern und Lehrkräfte die Kinder begleiten und unterstützen. Aber ich bin nicht der Meinung, dass die junge Generation "echt asozial & ziemlich verblödet" ist - es gibt in allen Generationen klügere und dümmere Menschen, daran hat das Social Web grundlegend nichts verändert. Versuchen wir also, die Chancen zu erkennen und zu nutzen!

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Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten sondern hängt vom Einzelfall ab. In jungen Jahren halten wir es für richtig, dass Eltern die Mediennutzung ihrer Kinder kontrollieren und das Handy auch mal wegnehmen. Irgendwann sollten Jugendliche aber eigenverantwortlich mit Medien umgehen lernen, idealerweise ab einem Alter von 13 oder 14 Jahren. Letztlich müssen aber immer die Eltern entscheiden, was sie ihren Kindern erlauben möchten und was nicht - einige allg. Eltern-Empfehlungen haben wir hier gesammelt, https://www.studioimnetz.de/empfehlungen/

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Wirklich "schützen" oder "zwangsbeglücken" kann man leider niemanden, aber es ist immer hilfreich, ins Gespräch zu kommen und z.B. Bedenken zu erläutern.

Die meisten Kinder und auch Eltern handeln ja unbedarft und oft auch unüberlegt, daher ist es sicher sinnvoll, wenn man die ein oder andere Sache verdeutlicht und den Leuten erklärt, was schlimmstenfalls passieren kann, wenn z.B. Kinderfotos im Netz veröffentlicht werden.

Zum Nachdenken anregen und die Erkenntnis befördern, das wären wichtige erste Schritte.

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Zumindest benötigen Kindern und Jugendliche ein Mindestmaß an Medienkompetenz, das ihnen im Elternhaus, in der Schule und in der außerschulischen Bildung vermittelt werden sollte.

Auch Erwachsene sollten sich idealerweise immer über neue technische Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Einen formalen "Führerschein" braucht es m.E. jedoch nicht, zumal dieser permanent aktualisiert werden müsste (das Internet verändert sich ja sehr viel schneller als der Straßenverkehr).

Medienkompetenz ist jedoch mit lebenslangem Lernen verbunden, dazu sollte es möglichst vielfältige Angebote geben.

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Das sehe ich etwas weniger kritisch, es gibt mittlerweile viele Ansätze, um mit Smartboards, Tablets, Notebooks oder Handys im Unterricht zu arbeiten. Aber Sie haben schon recht, die Entwicklung geht nur sehr langsam voran, hier wäre mehr Tempo wünschenswert.

Leider ist das deutsche Bildungssystem ein schwerfälliger Dampfer, der sich nur in kleinen Schritten bewegt. Hier hilft es nur, von allen Seiten Druck zu machen - seitens der Schüler*innen, der Eltern und der Lehrkräfte. Gemeinsam lässt sich etwas bewirken, und die Erfahrung zeigt, dass engagierte Schulen schneller voran kommen.

Eine Verstaatlichung privater Schulen halte ich für den falschen Weg, aber man kann sich von gelungenen Beispielen natürlich Vieles abschauen und ähnliche Konzepte verfolgen. Das passiert zum Teil schon, und gemeinsam können wir es hoffentlich beschleunigen.

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Ob Medienkompetenz ein eigenes Schulfach sein muss oder ob sie querschnittsorientiert in verschiedenen Fächern vermittelt werden kann (Ethik, Informatik, Sozialkunde usw.), ist eine komplexe Diskussion. Wichtig finde ich in jedem Fall, DASS Medienkompetenz in der Schule vermittelt wird. Derzeit geschieht das nur punktuell, nicht systematisch und flächendeckend, und an dieser Situation sollte sich dringend etwas ändern.

Ab welcher Klasse? Ab der ersten bzw. schon in der Vorschule, denn auch dann nutzen die Kinder schon Medien und müssen damit umgehen können.
Welche Lehrinhalte? Hier gibt es unzählig viele Aspekte, erste Ansätze dazu gibt es ja auch schon, z.B. bei uns in Bayern im "Medienführerschein", https://www.medienfuehrerschein.bayern/ - auf dieser Basis aufbauend müsste das Thema sukzessive erweitert werden.

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Da fragen Sie den falschen, denn meine Handschrift ist so furchtbar, dass ich gute Gründe habe, lieber digital zu schreiben. Allerdings war sie schon in der Schule, damals ohne Computer, furchtbar...

Aber im Ernst: Natürlich verlagern sich Schwerpunkte, natürlich verliert die Handschrift an Bedeutung. (Womöglich wird auch 10-Finger-Schreiben weniger wichtig, wenn die daumengesteuerte Handynutzung oder die Sprachsteuerung an Bedeutung gewinnt.)

Ich denke aber, dass sie nie komplett "verloren" gehen wird, sondern einfach weniger wichtig wird.

Unabhängig davon finde ich den Medieneinsatz in einem zeitgemäßen Unterricht unerlässlich - dadurch geht vielleicht etwas verloren, aber es wird auch viel Neues und Wichtiges in die Schule gebracht.

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Es ist wichtig, bereits in jungen Jahren darauf zu achten, wie viel Zeit Kinder mit Medien verbringen, da hier bereits wichtige Grundlagen gelegt werden.

Bei Jugendlichen sagt meist die bloße Dauer nichts über eine mögliche Abhängigkeit oder Sucht aus, die Frage ist vielmehr, was sie online tun. Wenn z.B. jemand stundenlang ein Game zockt ist das evtl. problematischer, als wenn jemand online verschiedene Sachen macht (Messenger, Videos, Infos, Games usw.) Die bloße Nutzungszeit sagt also nichts aus, sondern der Fokus muss sich auf die Inhalte richten.

Wenn ein problematisches Verhalten erkannt wird, sollte man frühzeitig die Mediendauer begrenzen und alternative Freizeitangebote schaffen (Sport, Freunde, Offline-Spiele usw.). Notfalls muss eine Suchtberatung kontaktiert werden.

Weitere Infos dazu gibt es z.B. unter https://www.klicksafe.de/digitale-spiele/sucht-abhaengigkeit

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Hier hilft das offene, ehrliche und kritische Gespräch: Besprechen Sie mit den Kindern und Jugendlichen, was im Netz alles passiert und was schlimmstenfalls passieren kann. So können Sie im Gespräch gut herauskitzeln, wo die unterschiedlichen Interessen und Befürchtungen liegen und wo sich ein Kompromiss finden lässt.

Oft sind junge Menschen einfach unbedarft und denken sich nichts Schlimmes. Wenn wir als Eltern oder pädagogische Fachkräfte einen kritischen Blick darauf werfen, kommen wir sicher zu anderen Einschätzungen.

Die Herausforderung ist es dann, den Kindern plausibel zu erklären, was wir aus welchen Gründen gutheißen und was nicht. Wichtig ist es, dass die Kinder unsere Bedenken verstehen und nachvollziehen können.

Bloße Verbote helfen meist wenig, aber wenn Sie das Verständnis wecken, können Sie viel erreichen.

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Das ist - ähnlich wie bei der Frage nach Social-Media-Diensten - eine Entscheidung, die alleine die Eltern der Kinder beantworten können. Sie kennen ihre Kinder und müssen einschätzen, was für sie gut ist.

Wichtig finden wir zudem die Frage, was mit dem Handy gemacht wird. Wenn es z.B. nur zum Spielen, für die KIKA-App, zum Hörspiel-Hören u.ä. genutzt wird, ist es womöglich eine gute Alternative zu einer Spielkonsole oder dem Fernseher im Kinderzimmer. Der Zugang zum Internet sollte jedoch Kindern noch nicht uneingeschränkt möglich sein - dafür gibt es kindgerechte Angebote und Einstellungsmöglichkeiten.

Auch das Veröffentlichen privater Infos und Aufnahmen über Messenger oder im Social Web ist nicht für Kinder, sondern eher für Jugendliche und Erwachsene gedacht. Wann also z.B. ein Messenger eingerichtet wird, muss gut überlegt sein - wir würden das frühestens in der 5. Klasse empfehlen.

Weitere Tipps und Infos haben wir unter https://www.studioimnetz.de/empfehlungen/ veröffentlicht.

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Das ist pauschal nicht zu beantworten, da jedes Kind ein Individuum ist und andere Vorlieben/Interessen und auch Nutzungweisen hat als andere Kinder. Letztlich liegt diese Entscheidung also wirklich in der Hand der Eltern, denn die kennen ihre Kinder am besten und müssen einschätzen, was den Kindern gut tut.

Prinzipiell sind Social Media-Kanäle wie Insta und TikTok für ein jugendliches und erwachsenes Publikum gedacht, nicht für Kinder (daher auch die AGB-Freigabe ab 13 Jahren). Doch die Realität sieht derzeit so aus, dass bereits Grundschulkinder bei TikTok o.ä. unterwegs ist. Ob das immer sinnvoll ist, muss kritisch hinterfragt werden, aber es ist und bleibt die Entscheidung der Eltern.

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Diese Frage ist so pauschal nicht zu beantworten, da es immer auf den Einzelfall ankommt. Wer z.B. in einem Büro arbeitet, wird beruflich schon viel Zeit im Internet verbringen, nach Feierabend aber noch Messenger, Streamingdienste, Online-Games o.ä. nutzen und somit viel Zeit online verbringen. Ist das per se gesundheitsschädlich? Wohl kaum.

Die Frage ist vielmehr, was wir online machen: Wenn jemand beispielsweise stundenlang ein Game zockt, besteht tatsächlich die Gefahr einer exzessiven Nutzung oder schlimmstenfalls Computerspielsucht ("gaming disorder"). Dies tritt aber erst bei einer krankhaften Nutzungsweise ein, die sich über mind. 12 Monate erstreckt.

Solange wir das Internet für unterschiedliche Dinge nutzen, die im Alltag auch nützlich, unterhaltsam, kommunikativ sind, ist "das Internet" an sich kein Problem.

Mit Blick auf Kinder sollte man die Bildschirmzeit natürlich begrenzen. Auch hier sind pauschale Empfehlungen schwierig, da jedes Kind ein Individuum ist und nicht für alle 4-Jährigen oder 8-Jährigen das Gleiche gelten kann. Aber es gibt Anhaltspunkte, z.b. empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rund 5 Minuten pro Lebensjahr und Tag, also für ein 4-jähriges Kind rund 20 Min. täglich, für ein 8-jähriges Kind 40 Min. usw. - vgl. https://www.bzga.de/presse/pressemitteilungen/2019-12-03-digitale-medien-mit-augenmass-nutzen/. Starre Zeitvorgaben sind aber auch für Kinder schwierig, daher sollte das eher als Orientierungshilfe genutzt werden.

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Hier hilft nur, aktiv gegen Hass und Hetze vorzugehen, klar und deutlich Stellung zu beziehen und zu verdeutlichen, dass Hate Speech nicht toleriert wird.

Wir können den Leuten nichts verbieten, solange es sich um "Meinungen" handelt und nicht um strafbare Äußerungen. Aber wir können und müssen deutlich machen, was wir als moralisch vertretbar einstufen und wo wir rote Linien ziehen.

Genau das müssen wir auch unseren Kindern beibringen, denn wir können sie nicht vor irgendetwas "beschützen", was im Netz nun mal existiert. Wir können sie aber dafür sensibilisieren, dass sie online wie offline respektvoll mit Anderen umgehen sollen - und dass sie dies auch von den Anderen erwarten können.

Als Eltern oder päd. Fachkräfte sind wir immer auch Vorbilder, also müssen wir den Kindern vorleben, dass wir für einen toleranten Umgang miteinander kämpfen - gegen Hass und Hetze.

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Das ist leider ein sehr komplexes und schwieriges Thema. Vermutlich können wir niemanden zwingen, anderen Meinungen Glauben zu schenken, und wir Menschen sehen und hören nun mal gerne das, was unsere Meinung bestätigt.
Aber natürlich können wir unsere Mitmenschen dazu anregen, gründlich zu recherchieren und Quellen zu vergleichen. Welche Belege gibt es für welche Aussagen, wie urteilen andere Websites oder -videos über eine Sachlage? Leider gibt es v.a. bei Webvideoportalen viele mutmaßliche "Belege" für eine Sache, ebenso wie für eine gegenteilige Behauptung, also bleibt es letztlich Glaubenssache.
Wir empfehlen immer, den großen, unabhängigen Medien in Deutschland Glauben zu schenken - aber es gibt Menschen, die alle großen Medien pauschal als "Lügenpresse" diffamieren, und hier ist guter Rat tatsächlich teuer. Aber es lohnt sich, ins Gespräch zu gehen und die Wahrheit gründlich zu untersuchen. Viel Erfolg!

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Zweifellos besteht im Bildungswesen noch großer Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung, auch in der Schule. Hier müssen dringend ganzheitliche Konzepte umgesetzt werden, um neben der Technikausstattung auch inhaltlich, methodisch und didaktisch einen angemessenen Unterricht gestalten zu können.
Mittlerweile ist das Fach Informatik weit verbreitet, aber darüber hinaus müsste Medienkompetenz auch in anderen Fächern vermittelt werden, am besten querschnittsorientiert, um auch gesellschaftliche, ethische, rechtliche und weitere Aspekte berücksichtigen zu können.
Kleiner Hoffnungsschimmer am Schluss: U.a. dank Corona ging in den letzten Jahren viel voran - es besteht also weiterhin Grund zur Zuversicht!

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