Zahnarzt auf Schadensersatz verklagen?
Hallo Leute,
Ich gehe alle 6 Monate regelmäßig zur Zahnkontrolle und habe mich vor gut einem Jahr auch über Zahnschmerzen beklagt. Der Zahnarzt meinte, es seien die Weisheitszähne, die drücken und die gezogen werden müssten. Habe ich dann nach ca. 3 Monaten auch getan, aber die Schmerzen haben nicht nachgelassen. Wieder zum Arzt gegangen und diesmal hat er eine Röntgenaufnahme gemacht und eine tiefe Karies diagnostiziert. Wurzelbehandlung wurde von seinem Sohn (auch Zahnarzt, erst seit neuestem in der Praxis) durchgeführt. Nochmal eine Röntgenaufnahme gemacht und festgestellt, dass an mehreren Stellen Karies wäre. Habe jetzt den Zahnarzt gewechselt aus mangelndem Vertrauen zum Alten. Ergebnis: 12 Füllungen notwendig und eine Krone auf die wurzelbehandelte Stelle.
Das Ganze wird mich um die 1500-2000 Euro kosten. Nur wurde das alles trotz regelmäßiger Kontrolle und obwohl ich mich über Schmerzen beklagt habe, nicht frühzeitig erkannt. Zudem wurden meine Weisheitszähne (vermutlich unnötigerweise (?)) gezogen.
Kann ich den alten Zahnarzt auf Schadensersatz verklagen?
LG
10 Antworten
Welcher Schaden ist dir denn entstanden?
Problematisch ist in erster Linie, dass du in die Behandlung eingewilligt hast und sie vermutlich auch nicht vollkommen weit hergeholt war. Ggf. lagen deine Weisheitszähne wirklich so, dass sie für die Schmerzen hätten verantwortlich sein können und höchtwahrscheinlich wurde dies durch eine Röntgenaufnahme etc. bestätigt.
In diesem Sinne trifft den Arzt hierbei nicht unbedingt die Schuld an einem medizinischen Fehler, denn woher genau die Schmerzen kommen ist meist relativ problematisch festzustellen.
Du hast, wie gesagt, eingewilligt und eine Zweitmeinung hättest du dir ohne Probleme holen können.
Gerade Interdentalkaries, also in den Zahnzwischenräumen, wird, wenn die Zähne sehr eng stehen, nur auf Röntgenaufnahmen wirklich sichtbar (habe ich nämlich auch). Dementsprechend sehe ich da nicht wirklich die Schuld beim Zahnarzt, auch wenn bei regelmäßiger Kontrolle nichts wirklich bei rumkam.
Pi x Daumen x Lebenserfahrung sehe ich da wenig Chancen für einen erfolgreichen Ausgang. Das Ganze würde dich auch Zeit, Geld, Aufwand und wohl auch Nerven kosten bei ungewissem Erfolg.
Klagen kann man immer. Recht bekommen ist eine Frage der Beweisführung.
Da sieht es in deinem Fall duster aus.
Dein Anwalt wird sich trotzdem über sein Honorar freuen.
Du kannst natürlich ein unabhängiges Gutachten beauftragen, dass deine BEHAUPTUNG bekräftigt. Das musst du dann aber selbstverständlich erst einmal selbst bezahlen. Dann klagst du letztlich gegen die Haftpflichtversicherung deines Zahnarzt.
WENN du überhaupt einen Gutachter findest, der das bestätigt.
Nur wurde das alles trotz regelmäßiger Kontrolle und obwohl ich mich über Schmerzen beklagt habe, nicht frühzeitig erkannt. Zudem wurden meine Weisheitszähne (vermutlich unnötigerweise (?)) gezogen.
Kann ich den alten Zahnarzt auf Schadensersatz verklagen?"
Natürlich nicht. Karies war nach außen hin nicht sichtbar und Röntgen fällt nicht in die normale jährliche Kontrolle. Insbesondere Zwischenraumkaries ist was ganz tückisches. Ich sehe kein Verschulden, man kann nicht immer 100% auf alles testen, insbesondere wenn die Annahme nahe liegt, dass die Stellung der Weisheitszähne schuld sind.
Davon abgesehen: Die 12 Füllungen hättest du ja sowieso gebraucht (man fängt nicht mit einem Loch an und nach 6 Monaten hat man dann 12 - die waren alle schon vorher da. Genauso wie eine Wurzelbehandlung idR einfach nicht verhinderbar ist.) Augenscheinlich hat ja auch nichts auf eine Wurzelentzündung hingewiesen (Entnehme keine Symptome dafür aus deinem Text, Zahnschmerzen reichen da nicht aus)
Sehe da keine Chance ( Zum Anwalt für Beratung gehen kannst du natürlich trotzdem)