Würdet ihr euch schämen, wenn ihr nur Aufgrund einer Quote einen Job bekommen würdet?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Ja 62%
Nein 38%

18 Antworten

Ja

Eine Quote ist nichts anderes als ein "Vitamin B", aber im offiziellen Sinne. Es ist immer gerechtfertigt, dass die Leute, die sie bekommen, nicht die gleichen Chancen hatten wie die anderen, so dass hier die hochrangigen Positionen teilweise mit ihnen besetzt werden sollten. Das klingt schön! Aber es hat schreckliche Konsequenzen!

Lassen Sie uns ein Beispiel geben. Eine Stelle als Gehirnchirurg ist zu besetzen, eine Person ist voll kompetent, die andere ist halb kompetent, aber mit einer Quote. Letzterer bekommt die Stelle, welchen von ihnen bevorzugen Sie nun für eine (vielleicht Ihre) Gehirnoperation?  

Ich muss sagen, dass dieses System viele Male studiert und umgesetzt wurde, und es hatte immer katastrophale Folgen. In der Sowjetunion zum Beispiel hatten die Parteimitglieder die Quote, sie brach zusammen. Im Iran hatten die religiösen oder revolutionären Anhänger die Quote, sie ist fast gebrochen. In Kuba war es dasselbe...

Wenn jemand über Chancengleichheit sprechen will, sollte alles vor der Auswahl geschehen. Die Maniopulation des Ergebnisses ist einfach falsch, besonders in Deutschland, wo wir ziemlich gleiche Chancen für alle haben. Lesen Sie einfach die Geschichte, und ruinieren Sie Deutschland nicht. Hochrangige Positionen sind für kompetente Leute. Man muss nur sicherstellen, dass niemandem während des Auswahlverfahrens ein Gefallen getan wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Steffile  18.07.2020, 17:06

Norwegen hat z.B. Frauenquoten - nicht so ein schreckliches Beispiel wuerde ich sagen...

Hochrangige Positionen sind für kompetente Leute

Ja, das waere schoen, aber in Wirklichkeit sind sie fuer einen recht exklusiven Club, der fuer sich selbst sorgt.

Lassen Sie uns ein Beispiel geben. Eine Stelle als Gehirnchirurg ist zu besetzen, eine Person ist voll kompetent, die andere ist halb kompetent, aber mit einer Quote.

Dieses Argument wird immer gern gegeben, aber es ist falsch: es geht nicht um kompetent und halbkompetent, sondern um kompetent aus einer Gruppe (typischerweise weisse Maenner) und kompetent aus einer anderen Gruppe. Oft sogar kompetent vs. noch kompetenter, aber aus anderer Gruppe, gegen die Vorurteile bestehen.

adelaide196970  18.07.2020, 17:16
@Steffile

so ist es. Will bloß keiner wahrhaben.

pharmazeut555  18.07.2020, 17:22
@Steffile

Quoten ersetzen einen schlechten Zustand durch einen nicht viel besseren. Echte Gleichberechtigung würde durch vorgelagerte Leistungskontrollen erreicht, wenn man immer den/die wählt, der/die am Besten abgeschnitten hat. Dann wäre die Entscheidung objektiv zu 100 % nachprüfbar.

Behzad59  18.07.2020, 17:47
@Steffile

Gegenwärtig ist der so genannte Erfolg umstritten, insbesondere in den skandinavischen Ländern zeigen einige Studien, dass es keinen Erfolg, sondern einen Rückschritt gibt. Allerdings werden solche Studien mit voller Wucht angegriffen, so dass sich weniger Wissenschaftler trauen, etwas zu veröffentlichen.

%Dieses Argument wird immer gern gegeben, aber es ist falsch....%

Ich glaube nicht, dass dieses Argument falsch ist, denn ich habe meine eigenen Erfahrungen gemacht. In einem staatlich geförderten Projekt (Maschinenbau Bereich) musste mein Chef an einem bestimmten Prozentsatz von Frauen festhalten, und er konnte einfach nicht die richtigen Leute finden und war ziemlich verzweifelt.

Glücklicherweise fand er schließlich eine kompetente Frau, die das Projekt leiten sollte, so dass er freie Hand bei der Auswahl seiner Mitarbeiter hatte. (Die Positionen werden nach ihrem Rang gewichtet, so dass er auf eine vorgegebene Quote kam) Gleichzeitig war die benachbarte Abteilung bei der Suche nicht erfolgreich gewesen, so dass ihr Chef zwangsläufig eine Bewerberin (sagen wir mal "halb-kompetent") angestellt. Die Konsequenz sollte uns klar und vorhersehbar sein. Hier muss ich sagen, dass mein Chef leistungsorientiert ist und weder auf Geschlecht noch auf Herkunft achtet.

%Oft sogar kompetent vs. noch kompetenter, aber aus anderer Gruppe, gegen die Vorurteile bestehen......%

Daher dieser Satz: "Man muss nur sicherstellen, dass niemandem während des Auswahlverfahrens ein Gefallen getan wird."

Behzad59  18.07.2020, 18:18
@adelaide196970

Unternehmen und Institutionen wollen oder müssen zwangsläufig Gewinn machen, daher macht es keinen Sinn, eine kompetente Frau auszuschließen. Dies ist absolut nicht nachvollziehbar.

Frauen haben in Europa gleiche Chancen. Das, was für die Diskussion sinnvoll ist (unabhängig von Geschlecht und Herkunft), ist z.B. der familiäre Zustand der Kinder, die ein großes Potential haben, aber weil sie in Armut und ... leben, gehen sie runter. Es muss etwas getan werden, damit sie das Niveau erreichen können, auf dem sie für eine gute Position in Frage kommen. 

Behzad59  18.07.2020, 20:09
@Steffile

Hier ist, teilweise, die Rede von einer "Führungsposition", die einen Bruchteil des Arbeitsmarktes ausmacht!

Als Manager muss man über einige Fähigkeiten verfügen: Dazu gehören logisches Denken, Durchsetzungsvermögen, Intelligenz, Kampfgeist und so weiter. Ich verstehe nicht, warum eine Frau oder ein Mann einen solchen Job bekommen sollte, ohne zu konkurrieren (mit Quote).

Ich muss hier etwas klarstellen. Ich bin nicht dagegen, dass die Stellen mit Frauen besetzt werden, vorausgesetzt, dass sie die Positionen in einem ehrlichen Verfahren innehaben! Frauen dominieren in vielen Bereichen wie Lehre, Medizin (als Krankenschwester) und ... Ich finde das auch großartig!

Was hat eine Quote mit einem Job zu tun.

Wichtig sind die Fachkenntnisse und das Wissen das man hat und das zum Erfolg führt.

Ich habe Abiturenten die ihr Abi mit 1 abgeschlossen haben kennen gelernt, die aber im Job völlig versagt haben und nach wenigen Monaten die Kündigung erhielten.

Nein

manchmal kann man noch so qualifiziert sein und man bekommt wegen eines blödsinns trotzdem keine chance - solche zustände ändern sich nur durch quoten.

pharmazeut555  18.07.2020, 17:11

Durch Quoten ändert sich das nicht, weil andere Leute benachteiligt werden. Ein schriftliches Auswahlverfahren, wo die zu erwartendne Fähigkeiten abgeprüft werden, evtl auch eine praktische Arbeitsprobe wären da zielführender.

Schokolinda  18.07.2020, 21:11
@pharmazeut555

eine quote benachteiligt niemanden - ohne quote werden die jobs von leuten beansprucht, die ein vollkommen unwichtiges merkmal (geschlecht, hautfarbe...) aufweisen und deren eigentliche arbeitsleistung ist ziemlich egal.

nicht jede job-anforderung kann man schriftlich abfragen und manche berufe sind so komplex, dass man auch mit praktischen arbeitsproben nicht weiterkommt.

pharmazeut555  18.07.2020, 23:04
@Schokolinda

Ich denke schon, dass eine starre Quote jemand benachteiligt. Wenn man eine Frauenquote von 30 % ohne Ausnahmen hätte, dann wäre eine Frau, die vielleicht nciht ganz so gute Leistung betrifft im Vorstand, ein Mann, der aber etwas bessere leistungen erbringt (hier bräuchte man objektive Kriterien, wie ein schriftliches AUswahlverfahren), nicht. Das kann nciht gerecht sein.

Schokolinda  19.07.2020, 10:33
@pharmazeut555

das würde nur gelten, wenn frauen grundsätzlich schlechter qualifiziert wären. sind die aber nicht. faktisch hatten wir lange eine quote für männer, nämlich 100%. und jetzt wird gejammert, weil es quoten für frauen gibt. dabei entspricht 30% nicht mal dem anteil der frauen an der bevölkerung.

und jemand, der in einen vorstand soll, macht bestimmt kein "schriftliches auswahlverfahren" mit - auf solchen ebenen entscheidet der lebenslauf; und kriege mal einen entsprechenden lebenslauf zusammen, wenn die quote 100% gegen dein geschlecht ist - das ist unmöglich zu schaffen. DAS ist die ungerechtigkeit und dass dann nur leute im vorstand sitzen, die leute aus ihrem netzwerk zu sich in den vorstand holen.

Ja

Könnte tatsächlich auf mich zutreffen, da ich als relativ stark betroffener Autist schwerbehindert bin. Wenn man den ANsatz, den es jetzt gibt, bei gleicher EIgnung zu bevorzugen noch weiter ausbaut und Behinderte generell bevorzugt wäre ich vielleicht betroffen. Da fühle ich mich schlecht und muss irgendwie auf das übliche Niveau kommen, was ich objektiv nicht erreichen kann, sonst wäre ich normal an den Job gekommen. Das löst Scham, Wut/Hass und einen unglaublichen Druck bei mir aus Quoten sind für mich immer eine schwere Beeinträchtigung der Chancengleichheit. Für meine Begriffe muss sich nicht mein Job mir anpassne, sondern ich dem Job. Behinderung hin oder her, es sollten wirklich die Besten zum Zuge kommen. Dass oft Beziehungen über Job/Managerposten entscheiden ist natürlich nicht zu rechtfertigen. Anstelle von Quoten sollte jedoch ein Auswahlverfahren durchgeführt werden, das heißt wenn man eine Zahl an Stellen zu vergeben hat, müssen die Bewerber in einem Test nachweisen, dass sie dafür geeignet sind. Wenn ich 5 Stellen vergebe, dann sollten diese 5 unter den Top 7-10 zu finden sein.

pharmazeut555  18.07.2020, 17:28

Ich habe übrigens auch mit Hinblick auf Art. 3 III GG ein wenig Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der Norm, aber mir ist noch keine Entscheidung des BVerfG-Entscheidung dazu bekannt

Fem42  18.07.2020, 22:04

Warum unter Druck mit einer Aufgabe klarkommen müssen, für die man im Alltag mehr Zeit einplanen könnte?

Die Einarbeitungsphase wäre also nicht vorhanden. Diese ist ja gerade nötig, um sich in den neuen Arbeitsplatz einfügen zu können. So würde nur der gewinnen, der die Tests in ähnlichen Branchen schon öfter vollziehen konnte. Der Berufseinsteiger hätte keine Chance. Es würde ewig dauern, bis die anderen rausgefischt würden und er endlich zum Zuge käme.

Es gibt sicher auch noch genug Personen, die unter Prüfungsangst leiden und versagten.

pharmazeut555  18.07.2020, 23:13
@Fem42

Im Alltag kann man eben nicht für alles Zeit einplanen. Zum Beispiel gibt es in der Apotheke einen Geldbetrag X für das Anrühren einer Salbe. Wenn man die Zutaten in 15 Minuten abwiegen, mischen und verrühren kann, ich aber 25 Minuten brauche, ist der Zeitaufwand zu hoch, ergo der Gewinn pro Zeit zu gering. Noch gravierender ist, wenn Ware angeliefert wird und man kurze Fristen hat, bis der Kunde/Patient die Ware abholen will. Wer sein Antibiotikum schon 14 Uhr erhalten kann, sollte nicht bis 15:00 warten müssen. Wenn ich zu lange brauche, schaffe ich die Arbeit nicht alleine und ein Kollege muss mich unterstützen. Was das fürs Gehalt aussagt, kann sich jeder denken. Auf Arbeit sollte man mit Stress umgehen können. Wenn ich von 11-16 Uhr ohne Verschnaufpause durchgehend Arbeit habe, dann Arbeite ich halt durch. Alles andere wäre total blöd Eine KURZE Einarbeitung ist sinnvoll, aber normalerweise sollte es nach 2-3 Durchgängen pro Arbeitsschritt klappen. Und Berufseinsteiger könnten sich sehr gut bilden und vorbereiten, indem sie durch Praktika oder Aushilfsjobs sich schon mal anbieten. Und warum sollte ein Berufseinsteiger ohne Erfahrung einem Erfahrenen, der den Job also ein Müh besser macht, vorgezogen werden? Und wer bei diesen Tests versagt, versagt vielleicht auch im Stress und ist somit nicht unbedingt geeignet.

Nein

Ich denke alle die sich schaemen wuerden haben die Sache mit den Quoten nicht verstanden.

Quoten gibt es weil bestimmte Gruppen nicht die gleichen Chancen haben wie die anderen - es bedeutet nicht dass sie nicht faehig waeren. Ohne Quoten wird sich das nie aendern.