Wo konkret liegt der Unterschied zwischen Naturrecht und positivem Recht?

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Hallo,

Naturrecht ist ein dem Menschen ohne Gesetz gegebenes Recht, wie z.B. das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit,.

am treffensten haben es Benjamin Franklin und Thomas Jefferson beschrieben:

Alle Menschen wurden in Gleichheit erschaffen; der Schöpfer hat ihnen unveräußerliche Rechte gegeben, deren erste da sind: das Recht auf Leben, das Recht auf Freiheit, das Recht auf Streben nach Glück. (...) (das wären also die Naturrechte) Um den Genuss dieser Rechte zu sichern, haben sich die Menschen Regierungen gegeben. Deren Legitimität beruht auf der Zustimmung der Bürger (und diese Regierung erlässt positives Recht zur Sicherung des Naturrechts).

mfG Dabbel

toxoplanet 
Fragesteller
 29.09.2010, 22:30

"Um den Genuss dieser Rechte zu sichern, haben sich die Menschen Regierungen gegeben." Ok vielen Dank, diesen Zusammenhang kannte ich noch nicht. Weil immer von Gegensätzen die Rede ist. Wenn wir also die Hebräer wären und Moses gerade vom Berg runterkommt und sagt: "Am 7ten Tag soll nicht gearbeitet werden", so wäre das Naturrecht. Nachdem es einfach nur so eine Moralvorstellung ist und sich jeder daran halten kann wie er will, beschließen wir: Jedem wird die Hand abgehackt wenn er am So arbeitet->positives Recht. Kann man das so sagen?

Dabbel  29.09.2010, 22:48
@toxoplanet

Nee... wenn das Moses sagt, ist es schon positives Recht. Er setzt nur das um, was von einem höheren Wesen als natürlicher Grundsatz (oder auch Naturrecht) festgelegt wurde. Es sei denn, dass die von Gott gegebenen 10 Gebote schon als positives Recht zu werten sind.

zu meiner Person, ich habe weder Recht noch Philosophie noch Geschichte noch Psychologie studiert. Ich bin eine ganz normale Hausfrau. Zu deiner Frage:

Die Menschen beschäftigen sich nachweislich gezwungen schon immer mit Recht. Immer wieder kommt die Frage auf, wer hat jetzt eigentlich Recht. Ist das, was der Richter dort spricht, überhaupt Recht?

Ich persönlich definiere Naturrecht beim Häkeln meist so: Naturrecht, auch von mir gern als natürliches Recht bezeichnet, ist ein Recht welches, auch ohne dass wir davon Kenntnis haben, gilt.

Beispiele: *Informatik *Geographie *Physik *Bio *Psychologie *Chemie *Mathematik *Recht des Stärkeren *Survive of the fittest *Demokratie (leitet sich aus dem Recht des Stärkeren ab) Religion spielt hier überhaupt keine Rolle!

Achtung Wichtig! Einen Minderheitenschutz gibt es hier nicht direkt. *Der Minderheitenschutz leitet sich natürlich aus der Opfer-Täter-Beziehung ab und ist eine Verhandlungssache. Der Täter braucht das Opfer (Trieb)! Das Opfer braucht den Täter nicht, muss ich aber dem Stärkeren beugen! Und hier kommt das Positive Recht ins Spiel.

Ich definiere Positives Recht: Positives Recht ist das Recht, welches vom Mensch niedergeschrieben wurde und welches mit Gewalt durchgesetzt wird.

Achtung es gibt auf Grund der Existent des natürlichen Rechts Gesetze, welche mehr oder weniger Gewalt zum Durchsetzen bedürfen. Manche Gesetze lassen sich auf Grund der Existenz des natürlichen Rechts nicht durchsetzen.

Weiterhin:

Natürliches Recht in einer vereinfachten Form...

Das Grundgesetz bzw. die Verfassung sowie jedes andere geschriebene Recht auch ist kein natürliches Recht, sondern ganz klassisch positives Recht. Sonst müssten wir es weder aufschreiben noch ändern. Unsere Verfassung ist ein Versuch natürliches Recht zu beugen oder auch entgegen moralischer Prinzipien zu rechtfertigen. Es ist ein Versuch hartes natürliches Recht für uns Menschen angenehmer zu gestalten. Es ist ein Versuch einen Ausgleich für Ungerechtigkeit des brutalen natürlichen Rechts zu schaffen. Es ist aber auch eine Erschleichung von Sonderrechten der Verfasser im Einklang mit dem natürlichen Recht.

Natürliches Recht in komplizierter philosophischen Betrachtung...

Alles was auf der Erde geschieht, geschieht auf Grundlage des natürlichen Rechts. Korruption, Aufstände, Rechtsbeugung, Rechtssprechung, Physik, Mathematik uvm. Demnach könnte jemand ketzerisch behaupten: Alles was geschieht ist natürliches Recht. Und damit würde er auch das dilettantische Verfassen von positivem Recht, jeden kriminellen Akt einer jeden Unterdrückung oder auch den moralischen Akt des Minderheitenschutzes einbeziehen. So einfach kann es gehen. Aber...

Moral ist eigentlich kein natürliches Recht. Moral ist vom Menschen konstruiert. Moral sieht jeder Mensch anders. Aber jeder Mensch handelt nach seiner eigenen Moral. Moral, Ethik, Tierrecht, Menschenrecht ist Verhandlungssache aber auch Stand einer Entwicklung.

Das Völkerrecht ist der Versuch Moral und Ethik in positives Recht zu integrieren. Dies war nach dem 2. WK notwendig um die Schuldfrage des 2. WKs im Nachhinein festzulegen. Glücklicher und interessanter Weise ist dabei ein wirklich bedeutendes Resultat (der Stand der Entwicklung der Menschheit, im Bezug auf Ethik und Moral) entstanden. Vielleicht auch kein Zufall. Auch wenn die Absichten aller einzelnen Kriegsparteien keine moralischen waren, ist doch als Resultat eine Anhebung der moralischen und ethischen Entwicklung der Menschheit mit dem Völkerrecht entstanden.

Die Verfassung BRD im Vergleich mit dem natürlichen Recht:

*Die Würde des Menschen ist unantastbar Dieses Recht gibt es in der Natur nicht. Derjenige der behauptet das dieser (wenig aussagende) Paragraph Teil des natürlichen Rechts sei hat wenig Ahnung von Recht oder will uns veralbern. Als Nachweis sei der vorherige Satz aufgezeigt, welcher die Würde der Person, welche das Gegenteil behauptet antastet. Aber dass ich diesen Satz sagen konnte, zeigt, dass es doch geht. Das natürliche Recht gilt hier also nicht. Ich hätte den ersten und wichtigsten Teil der Verfassung ganz anders formuliert. Vielleicht so: *"Die Vielfalt ist das schützenswerteste Gut. Jede Art und jede Rasse ist Teil der Vielfalt." Danach käme bei mir: *"Die natürliche Natur ist die Grundlage der Vielfalt. Sie ist demnach ebenfalls Schützenswert." Aber wer will schon solch ein geklöppeltes Gefasel hören.

*Der Bezug auf die "Sitten" könnte als eine besondere Nähe zum Naturrecht gewertet werden.

*"Freiheit des Glaubens" - könnte als ein natürliches Recht gewertet werden. Weil es keiner verhindern kann. Der Glaube ist solange frei wie er existiert. Tot ist das Ende der Existenz des Glaubens.

*"Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates." - Dieser Ausspruch ist alles andere als natürliches Recht. Es ist zum einen ein Diktat. Zum anderen setzt es Voraus, dass der Staat auch die Pflicht der Aufsicht umsetzt. Weiterhin gibt es den Staat als unpersönliches Konstrukt nicht. Typisch deutsch der Staat sein eine Institution höherer Ordnung. Denn auch der Staat besteht aus Personen. Der Staat lässt sich nicht unendlich mal teilen. Die kleinste Einheit bei oberflächlicher Betrachtung ist eine Person. Bei der Einbeziehung von Mikroorganismen wird es hier schon eng. Aber selbst dann ist der Staat nicht unendlich mal teilbar. Es kommt also auch immer auf die beteiligten Personen an. (: Möglicherweise hat die Frau des Staatssekretärs mehr Einfluss auf die Bildung der Deutschen als der Staat im ganzen. Klar ist, dass hier das Diktat gemeint war. Es war eine Hierarchie gemeint. Trotzdem ist auch dieser Ausspruch wenig sagend und lässt sich in einer Durchführungsverordnung später leicht beugen.

Wie könnte eine Verfassung nahe am natürlichem Recht entworfen werden? Es müsste im besten Fall jede einzelne Person innerhalb der Systemgrenze an der Rechtsfindung beteiligt werden. Es muss in jedem Paragraphen ein Konsens gefunden werden, mit dem alle beteiligten einverstanden sind. Als Nachweis dafür müsste jeder einzelne unterschreiben. Dann gäbe es vielleicht die wenigsten Verstöße gegen diese Verfassung, was wiederum einem Naturgesetz gleichen würde.

.

ist dort sauber beschrieben. Kernsatz zum Verständnis ist "Sobald Naturrecht verbindlich festgeschrieben wird, ist es zum positiven Recht geworden."

toxoplanet 
Fragesteller
 29.09.2010, 22:10

Danke für deine Antwort. Also Naturrecht ist mehr als Moral zu verstehen die aber nicht verbindlich ist. Also Menschenrecht sind von der IDee Naturrecht aber positives Recht geworden, oder?

Naturrecht ist das Recht des Stärkeren .