Wie schädlich sind die Dämpfe, die bei der Herstellung von Styropor freigegeben werden?

8 Antworten

Im Zweifel solltest Du Dich eigentlich an die zuständige Berufsgenossenschaft wenden (können). Sie erlässt bekanntlich entsprechende Sicherheitsregeln im Umgang mit Gefahrensituationen. Lasse Dir hier mal entsprechende Datenblätter aushändigen, welche Gefahren hiervon ausgehen (können) und welche Vorkehrungen seitens der Berufs-genossenschaft hier vorgesehen (vorgeschrieben) sind.

Polystyrol ist physiologisch unbedenklich und für Lebensmittelverpackungen uneingeschränkt zugelassen. Polystyrol ist der einzige Kunststoff, der zur Lagerung von rohem Fleisch oder Fisch zugelassen ist.

Beim Schneiden der Platten kommt es nur zu einer physikalischen Zustandsänderung, nicht zu einer chemischen Umsetzung. Es werden lediglich die Treibgase freigesetzt die beim Aufschäumen eingesetzt werden. Gefährliche Gase werden nur im Brandfall frei, das ist ja aber auch bei vielen anderen Kunststoffen der Fall.

Du musst dir also keine Gedanken machen, auch die Sicherheitsdatenblätter sagen nichts anderes.

Solltest du weiter Sorgen in dieser Richtung haben so wende dich an deine Fachkraft für Arbeitssicherheit oder deine Berufsgenossenschaft.

allesmurks  20.09.2013, 11:08

Die Platten werden mit einem heißen Draht geschnitten. Zumindest Polystyroldämpfe treten da auf jeden Fall auf.

Nomex64  20.09.2013, 13:15
@allesmurks

Sicherheitshinweise

Bei der Verarbeitung von Polystyrol auf Spritzgieß-, Thermoform- und Extrusionsmaschinen werden je nach den Verarbeitungsbedingungen unterschiedlich kleine Mengen an Monostyrol und anderen Abbauprodukten an die Umgebungsluft abgegeben.

Bei der Inhalation höherer Konzentrationen kann Styrol - wie auch andere organische Lösungsmittel - reversibel auf das Nervensystem wirken (Ermüdung, Konzentrationsschwäche etc.) Bei Arbeitsplatz-Konzentrationen unterhalb des amtlich vorgegebenen Arbeitsplatzgrenzwertes von 20 ml/m3 (ppm) sind solche Effekte nicht zu erwarten (vgl. TRGS 900).

Nach unseren Erfahrungen werden bei guter Be- und Entlüftung an den Arbeitsplätzen (z. B. Luftwechsel 5- bis 8-mal pro Stunde) Styrolkonzentrationen von 1 ml/m3 (ppm) nicht überschritten.

Eine zusammenfassende Untersuchung zur Emission flüchtiger Verbindungen bei der Verarbeitung von Thermoplasten findet sich bei M.J. Forrest et al., Ann. occup. Hyg. Vol. 39, Nr. 1, 35-53 (1995).

Zur Frage einer möglichen krebserregenden Wirkung des Styrols wurde eine Bewertung von führenden Mitgliedern der deutschen MAK-Kommission veröffentlicht. Dabei wird vorgeschlagen, Styrol einer neu einzurichtenden Kategorie einzuordnen: Stoffe mit krebserzeugender und genotoxischer Wirkung, deren Wirkungsstärke jedoch als so gering erachtet wird, daß unter Einhaltung des MAK-Wertes (für Styrol 20 ppm) kein nennenswerter Beitrag zum Krebsrisiko für den Menschen zu erwarten ist.

(Veröffentlichung in: Deutsche Forschungsgemeinschaft; MAK- und BAT-Werte-Liste 1998; Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe; Mitteilung 34; Wiley-VCH; S. 121).

Diese Aussagen gelten für die Herstellung von Polystyrol. Wenn die fertigen Blöcke geschnitten werden treten ungleich kleinere Mengen an Monostyrol (Polystyroldämpfe gibt es nicht) aus.

Franz1957  20.09.2013, 19:13
@Nomex64

Berichtigung: Diese Aussagen gelten für die Verarbeitung von Polystyrol. Immer wissenswert: Das Copyright für die Angaben beansprucht die BASF.

Nomex64  21.09.2013, 03:11
@Franz1957

Was du sagst ist Unsinn. Die in dem Zitat genannten Fakten gelten für die Extrusion von Polystyrol. Also quasi wenn aus dem Rohstoff Dämmstoffe, Verpackungsmaterialien u.ä hergestellt werden. Das ist ein ganz anderer Prozess als wenn das Material zugeschnitten wird.

Beschäftige dich bitte mit den o.g. Quellen bevor du hier irgendwelche unbewiesenen Äußerungen tätigst.

Franz1957  21.09.2013, 15:48
@Nomex64

Das Material wird erwärmt – sowohl bei der Extrusion als auch beim Schneiden mit einem heißen Draht. Insofern haben die beiden Prozesse miteinander deutlich mehr gemeinsam als mit der Lagerung von rohem Fleisch oder Fisch, von der Du oben anfingst.

Die hier offene und völlig berechtigte Frage ist nun, welche Arbeitsplatz-Konzentration dort herrscht, wo der Fragesteller arbeitet, und ob sie gesundheitlich unbedenklich und rechtlich zulässig ist.

findesciecle  22.09.2013, 03:11
@Franz1957

Ich flankiere Dich Franz - ich finde es unerträglich, wenn Leute wie Nomex mit reinkopierten Halbwahrheiten, die sich auf ganz andere Verfahrenschritte bei der Erzeugung von Polystyrol den Fragesteller in konstruierte Sicherheiten wiegen!

das heiße Durchschneiden bedeutet eben nicht nur wie beim mechanischen Schneiden eine Freisetzung der eingeschlossenen Gase sondern eine Verbrennung! : Styrol wird frei - krebserregend, ist aber nur die Spitze. Versuch das ganz schnell wieder rauszukommen! Um das Rauchen und Lungenkrebs gehts da nicht - du kannst 2 Schadstoffquellen nur mit einigem Aufwand und am Individuum bezüglich Cancerogenität vergleichen! Ein Tag in der Firma wie von Dir beschrieben ist auf jedenfall gefährlicher als ein Tag mit 10 Zigaretten!

Wenn die Firma keinen Erklärungen dazu bzw. kein Sichereitsbelehrung und kein Schutzkleidung bietet, würde ich mir kein Sekude mehr da aufhalten.

Behörde einschalten!

Es ist ziemlich irrelevant in welchem Fabrik man tätig ist. Ist die Sicherheit klein geschrieben, ist man früh oder spät beschädigt.

Es ist ganz einfach:

Wir können uns hier noch so sehr streiten, in unserem Land sind tote Gegenstände, unfähige Titelträger wertvoller als ein einfaches kleines Menschenleben von einer anständig arbeitenden Person. Um den Streit besser zu verstehen vergleiche Zulassungskriterien für Herzschrittmacher mit jenen von Föhnen.

Natürlich kann in dieser Firma Niemand genauere Auskunft geben. Ich würde allerdings an Deiner Stelle wechseln.

http://www.symptome.ch/vbboard/gifte/76951-styropor-innenraeumen-schadstoffbelastung.html

Polystyrol ist einer der häufigsten Kunststoffe nach PVC, Polyethylen und Polypropylen. Polystyrol-Dämmplatten werden in großen Mengen im Hausbau eingesetzt. Sie enthalten mindesten 5 % monomeres Styrol, das ausdampfen kann. Styrol kann reizend auf Augen und Nase wirken und zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel usw. führen. Außerdem steht es im Verdacht, Krebs zu erregen und das Erbgut zu schädigen.