Wie lange nicht reiten mit Knöchelbruch?

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Das ist sehr unterschiedlich. Ich habe mir im Juli dieses Jahres das Sprunggelenk mehrfach gebrochen. Ich konnte wieder reiten, bevor ich wieder vernünftig laufen konnte. Auch leichttraben war fast normal, Galopp nur mit dem verletzten Bein innen, weil außen, beim Schubbein des Pferdes mehr Bewegung ist als beim Stützbein. Bei mir wurde operiert. Und da hätte ich schon relativ früh auftreten dürfen, hatte aber diese Stellschraube drin, die das Syndesmose-Band ersetzt (das, das die Weite zwischen Schien- und Wadenbein reguliert), wenn das auch gerissen ist und die Schraube hätte das nicht ausgehalten. Ich kenne noch zwei andere Patientinnen, denen es zu ähnlicher Zeit passiert ist. Die eine, zwei Wochen vor mir verletzt, wurde ebenfalls operiert und konnte aber erst vier Wochen nach mir wieder reiten. Die andere hat sich zwei Wochen nach mir verletzt, wurde nicht operiert, sondern konservativ behandelt, jedoch mit verschiedenen Orthesen und die reitet meines Wissens jetzt noch nicht wieder.

Zum einen ist der Heilungsverlauf von so vielen Faktoren abhängig, dass man niemals von einer Verletzung auf die andere schließen kann, dass man das nicht vorhersagen kann. Zum anderen spielt die Psyche ja auch mit. Der eine steckt etwas leicht weg, der andere hat noch lange Zeit so große Sorge, sich wieder zu verletzen, dass er Hemmungen hat beim physiotherapeutischen Aufbau - das ist ein bisschen Typsache, aber überwiegend auch das explizite Erlebnis und die Verarbeitung dessen.

Als ich meine Physiotherapeutinnen gefragt hatte, wie lange ich nach den 6 Wochen Stellschraube (nach 6 Wochen wurde die wieder entfernt, weil da das Band heil war und selbst wieder übernehmen konnte) wohl brauche, um wieder ohne Stützen gehen zu können, meinte die eine, dass man nach der Stellschraubenentfernung oft 2 bis 3 Wochen warten muss, bis man mit dem Belastungstraining beginnen kann und dann über 10 bis 16 Wochen auftrainiert bis Vollbelastung. Vollbelastung bedeutet nicht, alles machen wie vorher, sondern man darf das volle Körpergewicht drauf nehmen, ob man es kann, ist die andere Frage. Die andere Physiotherapeutin meinte, ach, bis Mitte Oktober (am 17. August wurde die Stellschraube entfernt) könne ich bestimmt ohne Stützen gehen. Der Arzt erlaubte, dass ich alles mache, was ich kann. 4 Wochen nach der Schraubenentfernung machte ich die ersten tapsigen Schritte ohne Stützen, nur im Badezimmer die knapp 2 m zwischen Toilette und Waschbecken - eine Woche später saß ich am Pferd und trabte leicht (zum Gehen benutzte ich da außer Haus noch Stützen), wo jemand zusah und meinte, das würde ganz normal aussehen. Dazu kommt natürlich auch, wieviel Erfahrung man mit dem Reiten hat und auch, wie man reiten gelernt hat. Wer korrekt leichttrabt = zulassen, wenn es einen anhebt, der tut sich deutlich leichter als wer versucht, sich hoch zu stemmen.

Man kann also Glück haben und es relativ schnell hinter sich haben, man kann aber auch Pech haben und recht lange größere Schwierigkeiten haben - und eine Aussage dazu bekommt man auch nicht vom behandelnden Arzt, weil der das individuelle Schmerzempfinden, das psychische Verarbeiten des Unfalls und genauso die rein physische Trainingsfähigkeiten nicht kennt.

Deine 10 is 20 kg sind eher gar nicht auftreten. Ich hatte mit der Schraube "Teilbelastung 20 kg" und mir wurde erklärt, dass das nur bedeutet, dass ich den Fuß lastfrei neben mir abstellen darf, wenn ich stehe. Kein Schmerz ist dabei ungünstig, weil dann das Alarmsignal fehlt, das rechtzeitig "Halt!" schreit, wenn man nachts schlaftrunken auf Toilette tapst und vielleicht nicht dran denkt. Das wäre mir mehrmals beinahe passiert.

Baroque  13.12.2018, 21:37

Noch eine Rückfrage: Hast Du Physiotherapie? So lang ich null tun konnte, bin ich fast an die Decke gegangen. Das sind bei Dir ja nur 4 Wochen, bei mir waren es 6 plus vorher die Woche, bis die Schwellung so zurück gegangen war, dass ich operiert werden konnte. Aber ich hab die Zähne zusammengebissen und war brav. Ich hab meinen Oberkörper trainiert und im Liegen das Knie angezogen, gestreckt, angezogen, gestreckt - das bringt ja keine Last auf's Sprunggelenk, hält aber das Knie in Bewegung und verhindert, dass man zu viel Oberschenkelmuskeln verliert. Und ich bin immer an die Grenze dessen gegangen, was erlaubt war und hab bei der Physio immer Erlaubnis eingeholt oder mir neue Übungen zeigen lassen.

Und als ich dann so ein bisschen belasten konnte, konnte ich bei der Physio radeln. Da hab ich immer gefragt, ob ich 10 min früher kommen darf, dass ich schon 10 min radeln kann, bevor mein Physioprogramm los geht, damit ich einfach mal auspowern kann. Das hat es deutlich erträglicher gemacht. Und klar, auf's eigene Pferd will man rauf, unbedingt. Mir ist es nicht beim Reiten passiert, sonst wär das vielleicht anders. Tatsächlich: Als ich auf dem Pferd saß und ab dann für immer fühlte ich mich nur noch halb so lädiert. Wenn reiten geht, schafft man alles andere auch irgendwie.

Missminti 
Fragesteller
 17.12.2018, 19:32
@Baroque

Erszntmal danke für deinen ausführlichen Bericht! Ich habe keine Physiotherapie und mir wurde gesagt, dass ich in 5 Wochen nochmal zur Kontrolle ins Krankenhaus soll. Da ich aktuell auf einem Pferdehof arbeite, will ich halt wirklich so schnell wie möglich wieder reiten... Aktuell helfe ich halt so viel mit wie geht, sprich Heunetze füllen, füttern und so kleine Sachen bei denen man nicht so viel Laufen muss. Dann komme ich mir wenigstens ein bisschen hilfreich vor und ich hab etwas Bewegung. Ich glaube, wenn ich das nicht machen könnte würde ich auch an den Wänden laufen

Ich meine dazu, dass das natürlich von dir selber abhängt. Freu dich, dass du keine größeren Probleme hast und gibt deinem Körper einfach die Zeit zu heilen. Aus einem glatten Bruch kann dann auch ein sehr unschöner, unsauberer Bruch werden, der dann operativ korrigiert werden muss, wenn du da zu früh zu viel Gewicht drauf bringst, drauf stolperst, irgendwas und sich der Bruch verschiebt.

Ich bin auch schon mit gebrochenem Handgelenk geritten, aber das war gegipst und die Chance, dass was noch blöderes passiert, außer man fällt runter, war da also eher gering. Außerdem bin ich Berufsreiter und Krankheit bedeutet bei mir Verdienstausfall, da überleg ich mir natürlich 2x, ob jetzt Reiten geht oder nicht.

Als Freizeitreiter würde ich mich mit irgendwelchen verletzten Körperteilen eher nicht aufs Pferd setzen.

So wirklich wird dir das keiner Beantworten können. Ich hatte vor einem Jahr einen schweren Sehnen und Bänderschaden im Knie und sollte eigentlich 6 Wochen nichts machen bin aber trotzdem ohne Sattel bzw Steigbügel geritten da ich mir so lange ausfallen nicht wirklich leisten konnte. Ich hatte mein Knie halt fest eingebunden und nicht belastet, hatte halt an der Seite eine Gerte statt dem Schenkel. Wohl gemerkt musst du dir halt bewusst sein, einmal runter fallen und es kann evtl noch viel schlimmer werden. Ich denk mal das kommt jetzt auf dich an wie brav sind die Pferde die du reitest? Wie sattelfest bist du denn? Aber ich würde auf jeden Fall 2 Wochen warten bis das Ganze mal bisschen 'angewachsen' ist damit sich da nichts verschiebt🙈

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Missminti 
Fragesteller
 13.12.2018, 20:39

Also die Pferde, die ich reite sind sehr, sehr brav und ich bin schon seit Jahren nicht mehr runter gefallen... Und ich darf, bzw. soll den Fuß ja auch leicht belasten

littlemozart  13.12.2018, 21:07
@Missminti

Naja dann sollte bisschen Schritt reiten schon gehen, frag aber besser deinen Arzt der kann dir da besser weiterhelfen.

Lass es halt langsam angehen. Sportlich oder dressurmäßig reiten ist sehr belastend für den Knöchel. Sich ein wenig spaziertragen lassen wird wohl eher bald gehen - am Anfang aber nicht zu lang.

den arzt fragen.

und etwa 8 wochen nicht reiten.

das problem ist das an- und ausziehen der stiefel und die haltung unter spannung.

Missminti 
Fragesteller
 13.12.2018, 20:55

Und wenn ich ohne Stiefel und Steigbügel reite? Das mache ich sowieso meistens