Welche pädagogoischen Konsequenzen ergeben sich aus Piagets Theorie?

6 Antworten

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Naja, es gibt zwei die mit auf dem ersten Blick einfallen:

  1. Eltern/Erzieher müssen sich darauf einstellen, dass in einem bestimmten Alter ein Wechsel zwischen den Phasen oder Stufen stattfindet. Der genaue Zeitpunkt ist aber individuell ganz verschieden und läuft nicht sprunghaft, sondern langsam ab. Kinder haben die Möglichkeit, die Welt mit neuen Herangehensweisen zu begreifen und stellen dann auch andere Fragen. Auch die Antworten der "Wissenden" können dann dementsprechend auf komplexerem Niveau verstanden werden.
  2. Lehrer müssen sich darüber im Klaren sein, dass zum Beispiel entdeckendes Lernen bis etwa zur 6. Klasse dem expositorischen gegenüber vorzuziehen ist. Kinder müssen an konkreten Beispielen lernen, da die meisten noch nicht in der Lage sind, formaloperative Gedankengänge durchzuspielen. Auch in den folgenden Klassen (etwa 7-9) ist es möglich, das einige Schüler die letzte Stufe noch nicht erreicht haben. Daher müssen zu formaloperatorischen Übungen und Lösungen auch praktischere Alternativen bereitgehalten werden.

Piaget hat viele Theorien entwickelt - welche meinste denn?

Auf jeden Fall: nicht nur Baby und Kinder brauchen liebevolle Zuwendung ;-)

SummerMinchen 
Fragesteller
 03.06.2010, 18:42

Stufen der kognitiven Entwicklung..also mit den vier phasen (sensomotorisch etc)

...soweit ich das beurteilen würde, hat er mit diesem Stufenmodell sowas wie ein "Grundgerüst" (der Betrachtung) geschaffen, was die kindliche Entwicklung/Entwicklungspsychologie angeht. Das an sich kann man ja schon mal als ´nen Verdienst bezeichnen.

Wenn du dir dagegen aktuellere Forschungsergebnisse anguckst, dann wird zwar deutlich, dass sein Modell, seine Unterteilung schon noch recht "grob" ist, man noch "feiner" (und vor allem: individueller) untergliedern muss, das Ganze. Der Weisheit letzter Schluss also war das sicher noch nicht - aber immerhin hat er hier ganz wesentliche Grundzüge festgehalten, wie gesagt.

Piaget is´somit ja auch Standard, im Grunde, für jeden, der sich näher mit der Entwicklung von Kindern zu befassen hat. Nich´umsonst nehmt ihr den da gerade durch, möcht´ich mal meinen...;-)

(bin nun nicht ganz sicher, ob es das ist, was du meinst, wenn du nach "Konsequenzen" fragst - ich hab´das jetzt einfach mal gleichgesetzt mit "Stellenwert/Bedeutung")

Sorry, aber die Frage ist viel zu allegemein gestellt, denn Piagets Überlegungen sind doch etwas komplexer. Daher : Eine etwas konkretere Nachfrage, evtl. Ergänzungen wären hilfreich und für eine gute, treffende Antwort notwendig.

Hier aber erst einmal 3 beliebige Anbindungen an 3 beliebig von mir gewählte Theorieaspekte in vereinfachter Darstellung: Aus der päoperationalen Phase lässt sich ableiten, dass ein pädagogisches "Lehren" nach Piaget immer an ein aktives und tatsächliches Handeln des Kindes gebunden sein muss - es beGREIFT. Erst mit dem Übergang in die operanten Phasen lässt sich in gewissen Grenzen auch be"lehrend" eine echte Wissens- oder Erkentnisgewinnung herbeiführen.

Soll das Individuum seine kognitiven Strukturen (vereinfacht: seinen Wissensstand) erweitern, so muss es aus dem inneren Gleichgewicht gebracht werden. Dies geschieht nur, wenn die neue Situation/der neuer Reiz/ die neue Information : 1. angebunden werden kann an bereits vorhandenes Wissen (sonst kein Ungleichgewicht da kein Bezug zum neuen Reiz - Assimilation und dementspr. Akkomodation nicht möglich) 2. mit Assimilation (also den bereits vorhandenen Kenntnissen /kogn. Strukturen) nicht erfasst werden kann (sonst Unterforderung; keine Akkomodation notwendig; Äquilibration bleibt aus).

Da sich dass Denken nach Piaget stufenmäßig entwickelt und die Qualität des Denkens stufenspezifisch geprägt ist, würde nach Piaget vieles dafür sprechen, dass gereade Individuen einer Stufe voneinander lernen können, denn: Sie sprechen quasi eine Sprache und verstehen die Probleme des anderen.

Soweit jetzt erst einmal,

PB

Dass man Kinder dergestalt fördert, dass sie Sachen erlernen, die ihnen gemäß dieser Theorie möglich sind, da sie auf der nächsthöheren Stufe folgen. Dass man sie nicht überfordert.