Welche Anrede für das dritte Geschlecht?

Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen

Liebe bzw. sehr geehrte Person XY 32%
andere Anrede 32%
nur mit Vornamen anreden 11%
Lieber bzw. sehr geehrter Mensch XY 11%
Liebes bzw. sehr geehrtes Neutrum XY 11%
Liebes bzw. sehr geehrtes Inter XY 5%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
andere Anrede

Dafür gibt es leider kein Wort und von der Auswahl klingt für mich nichts wirklich passend. Person, Mensch, Neutrum, Inter, irgendwie ungewohnt. Vielleicht einfach die Anrede Frau/Mann weglassen "Sehr geehrte Kim Muster"

Im persönlichen Gespräch kann man ja fragen nach der gewünschen Anrede, aber bei offiziellen Schreiben ist es schwierig.

Ich finde es jedenfalls mit dem 3 Geschlecht sehr gut seitdem ich mich mit dem Thema mal beschäftigt habe. Es ist traurig wie Säuglingen die mit beiden Geschlechtern und so weiter geboren wurden ein Geschlecht aufgezwungen wird, dass dann unter Umständen später zu Identitätskriesen, Depressionen führt wenn es nicht passt. Oftmals auch zu körperlichen Beschwerden führen, die nicht hätten sein müssen, wenn man das Intergender akzeptiert hätte, nämlich wenn ein gesundes Kind unnötig operiert wird nur weil es nicht der gängigen Norm entspricht

Engelnamen  24.11.2018, 15:03

Danke für den Stern

SchakKlusoh  02.02.2020, 10:30
Es ist traurig wie Säuglingen die mit beiden Geschlechtern

Das gibt es so nicht.

Es gibt Menschen (Säuglinge) mit nicht eindeutigen oder defekten Geschlechtsteilen. Das ist eine Behinderung. Man sollte solche Menschen weder zwangsweise in etwas hineinpressen, noch stigmatisieren oder privilegieren.

das Intergender

Das ist eine Meinung und kein Geschlecht. es hat auch nichts mit "gesundes Kind" zu tun.

Du wirfst Begriffe durcheinander.

andere Anrede

Ich finde, dass das alles recht hölzern klingt, deshalb würde ich einfach nur schreiben: sehr geehrte Marion Müller oder sehr geehrter Max Müller. Je nachdem wie er oder sie sich selber nennt.

Man kann dann im persönlichen Gespräch gegebenenfalls, wenn nötig, klären wie die jeweilige Person gerne angesprochen werden möchte.

Wenn es ein allgemeines Schreiben ist kann man "liebes Kollegium" oder "sehr geehrtes Team" schreiben. Das beinhaltet alle Geschlechter und ist neutral.

Hallo,

Wenn du die Person nicht kennst, kannst du einfach mit "Guten Tag" starten. Oder mit "Sehr geehrte*r Noa Müller".

Bei mehreren Personen ist es einfach, geschlechtsneutrale Anreden zu nutzen: Sehr geehrte Kolleg*innen, usw.

Wenn du die Person kennst, frag sie einfach mal persönlich und freundlich / höflich, mit welchen Pronomen und welcher Anrede sie angesprochen werden möchte.

Meistens kann man solche Anreden, wenn man mit einer Person direkt spricht und nicht über sie, vermeiden - eben durch "Guten Tag/Abend (oder Hallo, wenn ihr euch schon besser kennt)" und dann mit "Du / Sie".

LG

SchakKlusoh  02.02.2020, 10:31
"Sehr geehrte*r Noa Müller".

Das ist unhöflich und unnötig.

verreisterNutzer  02.02.2020, 14:19
@SchakKlusoh

was wäre denn deiner Meinung nach höflicher? Eine Person mit den falschen Pronomen anzuspechen?

SchakKlusoh  02.02.2020, 20:09
@verreisterNutzer

Woher soll ich wissen, ob das Pronomen falsch ist?

Wenn Eltern ihren Kindern merkwürdige Vornamen geben, ist das nicht mein Problem. Wenn eine Leonie (Kollegin) auf ihre Visitenkarte Leo schreibt, ist das nicht mein Fehler. Wenn ein Schriftstellerin U. K. LeGuin schreibt, will sie wohl für einen Mann gehalten werden.

Bei Noa(h) gehe ich davon aus, daß es sich um einen Mann handelt.

verreisterNutzer  02.02.2020, 22:13
@SchakKlusoh
Woher soll ich wissen, ob das Pronomen falsch ist?

Wäre es deshalb nicht höflicher, am Anfang kein Pronomen zu verwenden, bis es geklärt ist, welches Pronomen die Person nutzt?

Bei Noa(h) gehe ich davon aus, daß es sich um einen Mann handelt.

Tatsächlich ist Noa ein (v.a. in den Niederlanden und Israel populärer) weiblicher Name, der auch in der Bibel als Frauenname vorkommt und nichts mit dem männlichen Namen Noah zu tun hat.

Abgesehen davon ging es in der Frage wie gesagt um Menschen, die weder weiblich noch männlich sind. Und diese dann (ohne deren Zustimmung) in eine dieser Kategorien einzuordnen, ist deutlich unhöflicher, als keine Pronomen / Titel zu verwenden.

SchakKlusoh  02.02.2020, 22:43
@verreisterNutzer
Wäre es deshalb nicht höflicher, am Anfang kein Pronomen zu verwenden, bis es geklärt ist, welches Pronomen die Person nutzt?

Wegen einer verschwindenden Minderheit (die dadurch sogar noch stigmatisiert würde) werde ich nicht auf eine höfliche Anrede verzichten.

Tatsächlich ist Noa ein (v.a. in den Niederlanden und Israel populärer) weiblicher Name

Das werde ich mir merken und in den Niederlanden und Israel darauf achten.

die weder weiblich noch männlich sind

Es erscheint mir vernünftiger, wenn ein derart behinderte Person die Anrede als ein Geschlecht wählt und somit nach aussen nicht als abnormal erscheint.

andere Anrede

Ich duze ziemlich alle Menschen.

Seit Willy Brandt mal sauer regiert hat, weil ich den gesiezt habe.

Franz Josef Strauß, Hildegard Hamm-Brücher, Oskar Lafontaine, Claudia Roth, Armin Grein, Papst Johannes Paul II. hatten kein Problem damit, dass sie einfach geduzt habe.

Und klar. Jeder andere Mensch darf mich auch duzen.

Okay, bei PolizistInnen usw. vermeide ich das.

Im Vorbereitungsdienst für das Lehramt (Referendariat) habe ich meine Seminarleiterin aus Versehen mal geduzt.

Ihr war es wohl tatsächlich wichtig, dass ihre übermenschliche Würde besonders herausgestellt wird.

Eigentlich verständlich. Sie hatte fachlich und menschlich recht wenig zu bieten. Ihre Autorität bestand praktisch nur aus ihrer übergeordneten Rolle. Für sie war es wichtig, dass sie uns duzen durfte. Wir sie aber nicht.

***

Aber zurück zu deiner Frage...

Hallo Karl,

Servus Kim,

Guten Tag Erika,

Lieber R2D2,

Liebe Nutella,

Liebes Krümelmonster,

***

Deine Frage wirkt ziemlich kontraproduktiv.

Ich finde es echt gut, dass wir in einem Staat leben, dessen höchstes Gericht sich endlich zur Erkenntnis durchgerungen hat, dass Geschlechtsidentitäten nicht echt in ein beschränktes Zwei-Schubladen-Modell zu passen haben.

Und die Anreden "Herr" (https://de.wikipedia.org/wiki/Herr) bzw. "Frau" (https://de.wikipedia.org/wiki/Frau) drücken ne soziale Unterordnung aus.

Niemand ist mehr wert als ich. Und niemand weniger.

Ich ordne mich nicht unter. Und nicht über.

Ich bin Mensch. Jeder / jede / jedes andere Mensch ist das auch.

Ich versuche Menschen weder von oben herunter, noch von unten herauf anzusprechen. Sondern gleichberechtigt. Auf Augenhöhe.

Versuche das auch!

Speziell die Angehörigen des "Dritten Geschlechts" dürften damit gut klar kommen.

Weil die überwiegend über hohen Intellekt und hohe Bildung verfügen dürften.

Dumme und beschränkte Eltern würden nie zulassen, dass ihr Kind nicht klar schubladisierbar ist.

Liebe Grüße,

Tanja

SchakKlusoh  01.02.2020, 18:25
Ich duze ziemlich alle Menschen.

Was hat das mit der Frage zu tun?

andere Anrede

Was immer bevorzugt wird...

Wenn es um Begleiter, Pronomen, etc. geht würde ich allerdings dazu tendieren, die mänliche Form zu verwenden, da diese Öfters in der deutschen Sprache verwwendet wird.

Man, die Berufsbezeichnungen, et cetara was mir gerade nicht einfällt.

Vielleicht macht es auch Sinn, je nach Vornname das entsprechend passende zu verwenden und bei mehreren Möglichkeiten nach Wahl oder nach grammatikalischen Regeln.

Wird sich aber vermutlich von selbst entwickeln, wie es bei Sprache schon immer so war, also sollte man da nichts bestimmen.

Destranix  17.11.2018, 13:25

Übrigens: Im internet kommt man weitestgehend auch ohne Genderassuming (also ohne anzunehmen, dass der andere ein bestimmtes Geschlecht hat, obwohl man dieses nicht kennt und daraus folgende verwendung entsprechender Pronomen etc...) aus.

Sprich an sich ist die Lösung eine andere Sprachgesellschaft.

Im Englischen beispielsweise gibt es kein Freund oder freundin, der, die oder das, sondern es gibt female, male friend und the.

Bei den Pronomen gibt es aber Unterschiede, da sollte man einen gemeinsamen Kontext finden...

SchakKlusoh  01.02.2020, 18:29
@Destranix

Ich würde Englisch nicht zum Maß aller Sprach-Dinge machen.

Englisch ist eine ´weak language". Ohne den Kontext zu kennen, kann man die Bedeutung eines Satzes nur erraten. Ganz schlimm bei gesprochenen Sätzen.

Es gibt auch kaum Unterschiede zwischen Verben und Adjektiven.

fruit flies like flowers

Rate das Verb.

Destranix  02.02.2020, 14:37
@SchakKlusoh

Um auszudrücken, was man meint, reicht oft ein kleiner Wortschatz aus.

Kontextfrei ist die deutsche Sprache auch nicht, genausowenig wie vermutlich jede andere gesprochene Sprache.

SchakKlusoh  02.02.2020, 22:46
@Destranix
Kontextfrei ist die deutsche Sprache auch nicht

Das habe ich nicht behauptet.

genausowenig wie vermutlich jede andere gesprochene Sprache.

Es gibt deutliche Unterschiede.