Warum kann Fonds in Bruchteilen besitzen, während man Aktien nur ganz besitzen kann?
Die Anzahl der Aktien, die man besitzen kann, ist eine natürliche Zahl (positiv, größer gleich Null, ganzzahlig), während die Anteile an Fonds auch positive rationale Zahlen sein können ("mit Nachkommastellen").
Warum kann man keine Bruchteile einer Aktie besitzen? Halbe Aktie, halbes Stimmrecht, halbe Dividende. Würde doch funktionieren? Warum ist es dann bei Fondsanteilen auf einmal möglich?
5 Antworten
Man kann Bruchteile von Fonds besitzen aber an der Börse kann man nur ganze Anteile verkaufen, genauso wie Aktien.
Aber bei der Rückgabe an die Fondsgesellschaft gehen natürlich auch Bruchteile.
Das mit den Bruchteilen hat sich historisch entwickelt. Am Anfang gab es nur ganze Anteile. Durch Fondssparpläne und natürlich auch durch die Wertsteigerungen von Fonds wurden die Anteile zu teuer für viele Kleinanleger. Also wurden entweder die Anteile gesplittet und dadurch je Anteil billiger oder aber eben es wurden Bruchteile ausgegeben und zurück genommen - man kann das gut bei dem Carmignac Patrimoine A nachvollziehen. Der wurde im November 2012 im Verhältnis 1:10 gesplittet und kostete dann nicht mehr ca. 5.500 Euro pro Anteil sondern halt 550 Euro.
Tatsächlich passiert das mit dem Splitting auch bei Aktien - jedenfalls wenn die Aktiengesellschaft wert auf möglichst breite Streuung legt. Andere, z.B. die Aktien des Zoologischen Gartens in Berlin bleiben bei der ursprünglichen Anzahl und sind für einen normalen Kleinanleger nicht interessant.
Aber um auf die Frage zurück zukommen. Warum bei Fonds und warum nicht Aktien? Eigentlich ist die Beobachtung falsch. Es geht bei Fonds und bei Aktien - sofern ein Gegenpartner (bei Fonds die Fondsgesellschaft und bei Aktien die eine oder andere Bank) Bruchteile akzeptieren.
Aber an der Börse, wo der Gegenpartner ein anderer Handelsteilnehmer ist geht es nicht - und zwar weder für Aktien noch für Fonds. Weil hat die Börse per Vereinbarung ganze Anteile handelbar macht.
Fonds werden in der Regel nicht an der Börse gehandelt, sondern nur vom ausgebenden Institut ausgegeben, verwaltet, und zum veröffentlichten Preis zurückgenommen. Selbst wenn ein anderes Depot dazwischen geschaltet ist, die Anteile sind Forderungen gegen die Gesellschaft und jede Transaktion läuft über die Gesellschaft, also keine Notwendigkeit, an der Börse mit ganze Stückzahlen zu handeln.
Weil du bei Fonds einen Anteil an einem Vermögen erwirbst. Bei Aktien ist es so, dass das der kleinste Anteil an einem Unternehmen ist, den man besitzen kann.
Ich habe bei der comdirect einen Aktiensparplan und erhalte dort x.xxx Anteile an einer Aktie, inklusive der Dividende für den Bruchteil - das Stimmrecht habe ich aber nach den Angaben in den Unterlagen tatsächlich nur für die ganzen Aktien. Wahrscheinlich teilt die Bank nur die erreichten ganzen Anteile dem Unternehmen mit, die Bruchstücke sind dann wahrscheinlich Anteile an Aktien, die die Bank selbst hält.
Auch die Fondsbruchanteile entstehen nur aus Sparplänen, die sind aber bei Investmentfonds schon länger Standard.
Man kann auch Anteile an Aktien besitzen. Bei der ING Diba geht das z.B. über einen Aktiensparplan bei dem du monatlich für mindestens 50€ Anteile an Aktien erwerben kannst.