Vermieter verschweigt Lärm durch LKW Ladezone?

Ich habe gelesen, dass Du 19 bist und vielleicht ist das Deine erste Wohnung. Dann bist Du vermutlich Deiner Unerfahrenheit zum Opfer gefallen.

Keineswegs hatte der Vermieter die Verpflichtung, Euch auf mögliche Lärmbelästigung aufmerksam zu machen. In den Städten gibt es verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, die man als Anwohner ggf. hinnehmen muss. Die augenfälligsten Unterscheidungen sind Wohngebiet - Mischgebiet - Gewerbegebiet. In einem Wohngebiet hat man viel mehr Anrecht auf Ruhe, als in einem Mischgebiet oder, wie es in Städten jetzt oft heißt, in einem "urbanen Gebiet".

Man hat in einer Fußgängerzone gewisse Annehmlichkeiten, muss aber umgekehrt auch mit einigen Beeinträchtigungen rechnen. Seien es Veranstaltungen, Restaurants und Kneipen in der nahen Umgebung oder eben Anlieferverkehr.

Ein Supermarkt ist normalerweise nicht versteckt. Man erkennt sofort, dass man in einem Gebäude wohnt, in dem auch ein Supermarkt ist und wenn die Wohnung dann im 1. Stock ist, weiß man auch, dass die Wohnung direkt darüber liegen kann.

Die Suche nach der Anlieferzone ist eigentlich das erste, was man macht, wenn man sich für die Wohnung in dem Haus interessiert.

Wohnt Ihr schon drin? Habt Ihr den Lärm schon selbst mitbekommen? Oder hat Dir nur die empfindliche Nachbarin die Ohren voll gesülzt, weil sie eine Mitstreiterin sucht?

Mach erst einmal selbst die Erfahrungen, wann welcher Lärm mit welcher Intensität in Deiner Wohnung ankommt und wie sich das auf Deinen morgendlichen Leichtschlaf auswirkt. Vielleicht gar nicht oder eben nur während der Woche, wo Du selbst auch früh aufstehen musst. Man kann sein Leben auf '"6.00 Uhr wach werden" einstellen, außer man hat Spät- oder Nachtschichten, dann ist man mit einer solchen Wohnung keinesfalls kompatibel und dann wäre es noch wichtiger gewesen, vor der Unterschrift unter den Mietvertrag genauer hinzusehen.

Was die Nachbarin subjektiv empfindet, muss für Dich nicht zutreffen.

Eine Kündigung ist wohl kaum möglich, es sei denn es handelt sich um eine gewerbliche Vermietung und der Mietvertrag wurde bei Dir zu Hause oder jedenfalls außerhalb der Geschäftsräume des Vermieters in seiner Anwesenheit bei Dir oder irgendwo anders unterschrieben. Ob dann ein Widerspruchsrecht daraus abgeleitet werden kann, würde Dir ein Rechtsanwalt genau erklären.

Mein Vorschlag: Wohne erst einmal drin und teste selbst, wie sehr der Anlieferbetrieb Dich persönlich stört.

Wo ein Handelsbetrieb ist, muss mit Anlieferungsverkehr und dem damit verbundenen Lärm gerechnet werden.

Weil der Supermarkt sicherlich schon dort war, bevor Ihr den Vertrag unterzeichnet habt, war das also keine Katze im Sack.

Ich denke nicht, dass Du den Vertrag anfechten kannst.

Wenn man eine Wohnung besichtigt, sieht man wenn in einem Wohn- und Geschäftshaus ein Supermarkt ist. Und Supermärkte werden täglich von mehreren Lieferanten frequentiert.

Darauf muss kein Vermieter hinweisen. Sowas weiß jeder Mensch. Und dagegen kann man auch nicht vorgehen.

Sie können fristgerecht kündigen und sich etwa ruhiges suchen.

Der Supermarkt war schon bei Vertragsschluss da. Genauso die Ladezone.

Von daher ist es doch vollkommen logisch, dass hier auch Lkw entladen werden.

Ihr werdet damit leben müssen.