Selbständig als Kurierfahrer | Bitte um Hilfe

4 Antworten

Hallo Kurierfahrer!

Zu Deinen Fragen hätte ich fast endlos viele Antworten und Gegenfragen im Gepäck. Nun, ich versuche mal, mich auf ein paar wesentliche Infos zu beschränken um Dir ein wenig zu helfen.

Zu Deiner (und ähnlichen) Frage(n) kann man hier im Forum stets lesen: "lass es". Da ist durchaus was dran! Allerdings würde ich sagen: "mach es, aber richtig!"

Als Kurierdienst-Unternehmer bist Du selbständig. Das bedeutet, dass Du mehr brauchst als ein Kurier-Fahrzeug, ein Handy und viel guten Willen. Die Kurier-Branche ist ein "wildes Pflaster", die Preise im Keller und ganz nebenbei musst Du auch noch ganz alleine dafür sorgen, dass Du eine Krankenversicherung hast (ca. € 400 im Monat), für die Rente vorsorgst, etc.

Bücher - oder "wer lesen kann, ist klar im Vorteil" Google doch mal nach "Kurierdienst" und "selbstständig". Auf unser Homepage findest Du auch noch ein kostenloses Buch der IHK Stuttgart zum Download: http://www.kurierdienst-schabauer.de/Downloads.php Das sollte Dir helfen.

Kurier ist nicht gleich Kurier Es macht einen Unterschied, ob Du als Direktfahrten-Kurierdienst für Speditionsbüros (intime, profex, schabauer), als Auslieferungsfahrer für einen Paketdienst oder z.B. für die Post arbeitest. Eines ist allerdings ganz klar: Je näher Du am ursprünglichen Kunden (/Versender) bist, desto mehr Geld kannst Du verdienen. Als Sub- Sub- Sub-Unternehmer für Postunternehmen,einen Paketdienst, etc. kannst Du mit einem Auto kaum Deinen Lebensunterhalt finanzieren!

Tipp Fahr dorthin, wo es vor Kurier-Fahrzeugen nur so wimmelt und unterhalte Dich mal mit den (!!!) selbstfahrenden Chefs (!!!) und vergiss, was die angestellten Fahrer so erzählen.

Du brauchst als PROFESSIONELLER Kurierdienst mindestens... - Frachtführerhaftpflichtversicherung (für die Ware), mit "40 Sonderziehungsrechten" (ca. € 350 pro Jahr für einen Sprinter) - Gewerbeanmeldung - Musst wissen wie man eine Rechnung schreibt - 101 weitere sog. Softskills, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann

Hilfe bekommst Du auch bei... - IHK - Agentur für Arbeit (Förderung!?) - VHS in Deiner Nähe (oft gibt es Kurse für Leute die sich selbständig machen möchten) - Verkehrs-Verbände (VVWL, etc.)

Hoffentlich konnte ich Dir wenigstens ein klein wenig helfen!

Eines steht aber fest: Wenn Du keine Lust hast, Dich durch die genannten Punkte zu wühlen (!), dann solltest Du auf jeden Fall lieber als Angestellter arbeiten! Egal wo.

Gruß Mike Schabauer

Roxxraw 
Fragesteller
 21.08.2014, 14:51

Hallo Mike,

Vielen Danke für Deine Antwort.

Neinsager gibt es viele. Auch wenn ich von 3er im Schwimmbad springe, sagen mir 9 von 10, dass ich es nicht schaffe.. :) Nur so ein spassiges Beispiel.

Aber ich nehme auch die Neinsager auf Korn und schau mir, wo die dabei recht haben könnten. Fakt ist, dass ich nicht aus der Laune heraus diesen Weg wagen möchte.

Ich leben in Hamburg und studiert habe ich Fotografie und Grafik. 2 Jahre nach dem Studium in einer Agentur als Knecht gearbeitet und dann aufgehört. Ich bekam, weil ich während des Studium viel im vertrieblichen Aussendienst gearbeitet habe, nach diesen 2 Jahren Agentur-Knechtschaft ein Angebot von Telefonica, wo ich im Vertrieb für MIttelstand gearbeitet habe. Anschliessend habe ich zu Kabel Deutschland gewechselt, wo ich Shopleiter einer Filiale bin. Nun ist KD von Vodafone gekauft worden und höchstwahrscheinlich werden viele der Shops geschlossen. Meins inkl.

Ich besass in Hamburg auch ein Bistro in einer Seiten-Strasse mitten im Schanzeviertel. In diesem Viertel gibt es viele Bistros.. Mir wurde davon immer von einer Eröffnung abgeraten. Ich eröffnente und 8 Monate später lief das. Allerdings mit viel Fleiss, Kundenbindung und Qualität.

Ich bin mir bewusst, dass es nicht einfach sein kann. Was ist schon ganz ehrlich einfach. Diese Neinsager gibt es viele! Mein Bruder machte sich vor 2 Jahren mit einem Reinigungsdienst selbständig und davor wurde im sein Vorhaben von allen abgeraten.. von wegen der Markt sei voll und und und.. Nun hat er 5 Objekte mit 20 festen Mirarbeiter.

Ihre Tipps sind mit Goldwert und ich Danke Ihnen vielmals dafür und Ihre Zeit. Ich werde mir das zu Herzen nehmen.

Falls Sie mehr tipps haben, immer gern. :)

Viele Grüsse

Yacob.

Sorry, aber ohne kaufmännische Kenntnisse, überlege dir das mit der Selbständigkeit. Hol dir ggf. Unterstützung von einem Unternehmensberater.

Die Preise musst du doch selbst aufstellen. Der der seinen Transporter liest, hat andere Kosten, als derjenige der ihn geschenkt bekommen hat.

Bzgl. Aufträgen, würde ich mich an diverse Logistikunternehmen halten.

Roxxraw 
Fragesteller
 20.08.2014, 12:55

Hallo, erstmal danke ich Dir für Deine Antwort. Sicher können die Preise variieren, je nach dem, welche Kosten man hat. Tatsächlich sieht es so aus, dass ich den Transporter nicht geschenkt bekomme. :) Leider nicht! Meine Frau ist Filialleiterin bei einer grossen Autovermietung und würde dort extra günstige konditionen bekommen, die viel günstiger sind als eine monatliche Leasingsrate. Insoweit für mich sehr passend. Dass die Preise variieren können, ist mir bewusst, nur ist meine Frage, wie man und wieviel man so um den Dreh abrechnet. Ich meine, es muss ja im Rahmen bleiben, damit Aufträge reinkommen. :)

RollerRoth  20.08.2014, 13:32

Ich kann dir mit konkreten Zahlen leider nicht weiterhelfen.

Bedenke jedoch, dass der Preis auch deine Unkosten neben den Fahrzeugkosten decken muss. Da ist noch die Kranken-/ Rentenversicherung und Leben willst du auch. Mein Nachbar mach das was du vor hast seid Jahren. Sein Fahrzeug ist "bezahlt", großes Geld macht er jedoch nicht.

Schabauer  21.08.2014, 12:57
@RollerRoth

Hi!

Für einen Spriter bekommst Du maximal (!!!) € 0,70 pro Last-Kilometer - also € 0,35 pro gefahrenem KM.

Auf Kurzstrecken (<100km Frachtstrecke) gibt's etwas mehr.

Die Preise sind, wegen der großen Konkurrenz durch große Kurierdienste und ausländische Kuriere stark unter Druck und befinden sich im "freien Fall".

Gruß Mike Schabauer

Wirklich selbständig wärst du nur, wenn du mit deinem eigenen Fahrzeug für beliebig viele Paketdienste tätig sein könntest.

Dann musst du dich aber auch selbst um Kundenakquise kümmern.

Du kannst mir glauben, dass das dann ein SEHR hartes Brot ist. Entweder hast du Zeit Kunden zu werben, oder du sitzt 14 Stunden hinter dem Steuer im Stau und auf der zweiten Parkspur.

Wenn du bei Rewe oder Edeka Regale vollräumst, kommst du auf einen besseren Stundenlohn.

Roxxraw 
Fragesteller
 21.08.2014, 14:36

Hallo DerHans,

vielen Dank für Deine Anwort. Kunden-Kaltakquise als auch im Vertrieb im Aussendienst habe ich sehr lange Zeit für etlich Telekommunikation-Unternehmen gearbeitet. Dass das sehr hart werden kann, ist mir bewusst. Denn mal ganz ehrlich, was ist denn heut zu tage einfach?

Ich nehme das definitiv nicht auf die leichte Schulter. Ich habe schon 2 mal Erfahrungen mit der Selbständigkeit gemacht. Die erste Erfahrung mit einem eigenen Bistro in HH und glaube Sie mir, Gastronomie ist auch ein sehr schweriges Gebiet. Ich habe es zum laufen gebracht und der Laden stand schon in der Morgenpost und bei Bewertungsportalen hatten wir sehr positive Meinungen über uns und unser Essen. Bis dann mein Partner mich in etlichen Bereichen hinterging und mit einem Schuldenberg das ganz aufgeben musst.

Ich möchte damit sagen, dass ich nicht aus der Laune heraus hier aggiere. Mein Bruder hat sich vor 2 Jahren mit einer Reinigungsfirma selbständig gemacht und ausnahmslos jeder sagte ihm, dass es nicht zu schaffen sei und das der Markt voll sei und und und.... Jetzt hat 5 Objekte und 20 Mitarbeiter. Klar war etwas Glück mit dabei, aber er sagte damals... "Ich packe es!" :) Dieses Stehauf Vermögen liegt wohl in der Familie.

Ich finde persönlich, ohne überheblich zu wirken, erfülle viele der Punkte, was die Selbständigkeit in einem schwerigen Gebiet angeht schon. Womit ich noch etwas unerfahren bin, ist die Preisgestaltung und welche Kunden in diesem Gebiet am attraktivsten sind... ? :)

Viele Grüsse

Ich möchte garnicht so auf Deine einzelnen Fragen antworten, obwohl ich mich zahlentechnisch wegen der steuerlichen Angelegenheiten da auskenne. Bist Du bereit 23 Std täglich zu arbeiten um Deine Kosten zu decken? Wenn ja, dann los!! Man Ironie, lass die Finger davon!! Du wirst nicht reich, sondern arm.