Schuldenproblem - was tun?

Wenn über so einen langen Zeitraum Mietschulden eingefordert werden und die Angelegenheit nicht längst abgeschlossen wurde dann ist davon auszugehen, dass die Rechtslage nicht so eindeutig ist und deine Eltern nicht nur unschuldig sind.

Es ist auch nicht deine Aufgabe Raten zu zahlen und solltest du auf die Idee kommen das zu tun, vllt. heimlich dann habt ihr wirklich ein Problem das du nicht abschätzen kannst. Du schreibst zudem von "ungefähr" 8.000 Euro. Ich könnte mir vorstellen, dass es da um weit mehr geht bei einem zehnjährigen Rechtsstreit in dem sich laufende Kosten dementsprechend weiter anhäufen.

Für mich ist die ganze Situation zu undurchsichtig. Ein Inkassounternehmen schickt vllt. 3 oder 4 Briefchen und dann wird über das Amtsgericht ein Vollstreckungstitel erwirkt. Ihr hättet schon 10 mal den Gerichtsvollzieher zuhause gehabt. Irgendwas stimmt da nicht.

Wenn sich deine Eltern bis heute nie richtig darum gekümmert haben aber dein Vater noch schön in den Urlaub fährt dann hapert es an ganz anderen Stellen allen voran an deren Verantwortungsgefühl.

Es wäre noch eine Idee, wenn deine Ma Privatinsolvenz anmeldet. Du weisst nicht, um wieviel Euro es letztlich geht. Auf keinen Fall solltest du irgendetwas bezahlen, was nur ein Tropfen auf dem heissen Stein wäre.

Was ich machen würde, mal mit deiner Ma zur Schuldnerberatung gehen bzw. kann deine Ma sogar beim Gericht einen Beratungsschein beantragen und dann zu einem Anwalt gehen der ihr kostenfrei Auskunft gibt, damit sie das klären kann wie man deinen Vater mit verpflichten kann.

Du kennst sicher nicht die ganze Vorgeschichte, aber bei Schulden, die nach 10 Jahren immer noch eingefordert werden, ist davon auszugehen, dass diese nicht verjährt sind und auch so schnell nicht verjähren werden.

Ob die Forderung berechtigt ist, wurde mit Sicherheit auch schon geklärt, denn es waren Anwälte im Spiel und sogar die Verbraucherzentrale. Überdies ist es so, dass wenn jemand eine Forderung hat, er diese zunächst mit einem gerichtlichen Mahnbescheid einfordern wird, wenn sie nicht bezahlt wird.

Dem gerichtlichen Mahnbescheid kann widersprochen werden und dann muss der Gläubiger seinen Schuldner verklagen und das Gericht verurteilt dann oder spricht den Schuldner von der Zahlungspflicht ganz oder teilweise frei. Nach so langer Zeit dürfte das alles schon durch sein und somit gibt es einen gerichtlichen Zahlungstitel, der 30 Jahre lang gültig ist.

Haben aber Deine Eltern einem solchen Mahnbescheid nicht widersprochen und auch nicht einem daraus folgenden Vollstreckungsbescheid, ist auch ein gerichtlicher Titel daraus geworden, der genauso viel Wert ist, wie ein Gerichtsurteil.

Mit diesem Titel kann nun ein Gerichtsvollzieher beauftragt werden, um zum Beispiel, Wertgegenstände, das Bankkonto oder auch den Lohn zu pfänden. Dies ist offenbar bisher nicht passiert.

Stattdessen wurde ein Inkassounternehmen beauftragt, das nun immer wieder mal versucht, von den Schuldnern Geld zu bekommen. Wenn sie bemerken, dass nichts zu holen ist, warten sie eine gewisse Zeit ab und kommen dann wieder. Ein gerichtlicher Titel ist 30 Jahre lang gültig. So lange werden sie Deine Eltern nicht in Ruhe lassen und in dieser Zeit steigt der Schuldenstand durch Zins- und Zinseszins und durch Bearbeitungsgebühren immer weiter an. Ich nehme auch an, dass die ursprüngliche Schuld deutlich niedriger war.

Man gewinnt also gar nichts dabei, wenn man das Inkassounternehmen immer noch länger hin hält und es spielt längst keine Rolle mehr, ob die Forderung berechtigt war oder nicht. Gibt es einen gerichtlichen Titel ist nach so langer Zeit dagegen gar nichts mehr zu machen.

War ich an Deiner Stelle tun würde? Noch einmal mit Deinem Vater reden und ihm klar machen, dass er wohl um die Zahlung nicht herum kommt, es sei denn, er wartet geduldig ab, bis die jetzt noch ca. 23 bis 25 Jahre um sind. Die Frage ist nur, ob das Inkassounternehmen genauso geduldig sein wird.

Du hast keinerlei Kontakt zu Deinem Vater? Dann teile dem Inkassounternehmen mit, dass sie jetzt noch etwas Geduld haben müssen, weil Dein Vater erst Ende Februar nach Deutschland zurück kommt.

An Deiner Stelle würde ich aber keinesfalls die Schulden bezahlen. Nicht einmal teilweise. Nur, falls Dich Dein Vater darum bittet, könntest Du ihm das Geld ganz oder teilweise leihen oder einen dann vereinbarten Tilgungsplan bedienen. Aber wirklich nur dann, wenn Dich Dein Vater bittet. Sonst machst Du diesbezüglich nichts.

Zuerst prüfe mal, wer den Mietvertrag unterschrieben hat.

Wenn nur der Vater den Mietvertrag unterschrieben hat: in dem Fall ist Deine Mutter nicht die Schuldnerin. Sie kann das Inkasso-Unternehmen in die Wüste schicken.

Wenn beide Elternteile den Mietvertrag unterschrieben haben oder nur Deine Mutter: In dem Fall ist Deine Mutter zwar auch Schuldnerin, aber auf Grund des niedrigen Einkommens vermutlich nicht zahlungsfähig ==> nicht pfändbar.

Schau in die Pfändungstabelle Schuldner mit 1 Kind. Liegt das Einkommen Deiner Mutter unter dem dort angegebenen Betrag, kann sie nicht gepfändet werden. Die Pfändungstabelle kannst Du im Internet googeln. Dass sie Sozialhilfe bekommt, spricht schon mal dafür, dass ihr Einkommen zu gering ist, um gepfändet zu werden.

Also - vermutlich so oder so - brauchst Du Dir keine Sorgen machen. Ist eine Geldforderung mehr als 3 Jahre nicht reklamiert, dazu noch ohne Gerichtstitel, verfällt sie.

nach 10 Jahren wollen die noch Geld einfordern? durch ein Inkassounternehmen

das wäre nur durch einen gerichtsverwertbaren Titel möglich; warum wozu ein Inkasso? da beauftragt man einen Gerichtsvollzieher und pfändet, bzw. gibt eine eidesstattliche Versicherung ab, dass man nichts hat.

klingt kurios, zumal die Forderung NUR an denjenigen erfolgen kann, der den Mietvertrag unterschrieben hat; haben beide unterschrieben, kann sich der Gläubiger eine Person aussuchen