Schimmel in der Wohnung! Was jetzt?

Im Schlafzimmer an der Wand - (Gesundheit, Handwerk, Schimmel) Am Sessel - (Gesundheit, Handwerk, Schimmel) Am Stuhl - (Gesundheit, Handwerk, Schimmel) Im Badezimmer - (Gesundheit, Handwerk, Schimmel)

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wie aus den Antworten erkennbar ist die Vermeidung von Schimmelbefall inzwischen zu einer Weltanschauung geworden, durch die zusätzlich viele Institutionen viel Geld verdienen wollen. So helfen die Wundermittelchen im Baumarkt nichts, bringen nur zusätzlich Chemie ins Zimmer.

Schimmel entsteht durch feuchte Wände und die entstehen durch unterschiedliche bauphysikalische Vorgänge:

  • Tauwasserniederschlag im Mauerwerk durch aufsteigende Kapillarfeuchte in unzureichend gedämmten Wänden

  • Unzureichende Möglichkeiten des Austritts der Kapillarfeuchte z.B. durch wasserdampfsperrende Anstriche oder Fliesen

  • Unzureichende Entsorgung zu feuchter Luft durch unzureichende Lüftung

  • Unzureichende Heizung

  • Temperaturunterschiede der Raumluft in Bad und Schlafzimmer = Feuchtigkeitsausfall bei sinkender Temperatur

Ursachen können also sowohl in unzureichender Bausubstanz als auch im Nutzerverhalten liegen; in der Regel wird das eine durch das andere verstärkt. Und früher waren die Fenster nicht so dicht wie heute, weshalb neue dichte und hochwärmegedämmte Fenster die Feuchtigkeit im Mauerwerk verstärken, was zwangsläufig zu Schimmel führt.

Die Ursachen von Schimmelbefall sind also so vielfältig dass eine Beseitigung nicht durch Patentrezepte oder gar Wundermittelchen möglich und sinnvoll ist.

Onki73  15.08.2014, 16:33

Hinzuzufügen wäre noch, dass die neuen, in der Regel luftdichten Fenster, die ja durch die Erhöhung der Raumluftfeuchte die Feuchtebelastung des Mauerwerks verstärken, die Heizkosten steigen lassen, da eine Erhöhung der Feuchtigkeit des Mauerwerks den Dämmwert des Mauerwerks rapide sinken lässt.

Deine Angst ist berechtigt. Ich habe früher in einer Lungenklinik gearbeitet und dort gab es Studien zu dem Thema Schimmelpilzallergie. Wenn Leute in Räumen schlafen, in denen es Schimmel gibt, kann es zu Lungenerkrankungen kommen, die Asthma zur Folge haben und anderes, was ein ganzes Leben lang bleibt. oder nur mit schwersten Medikamenten zu bekämpfen ist. Pilze sind sehr resistent im Körper. Ich kenne auch ein Mädchen, das jahrelang in einer Wohnung lebte, in denen es versteckten Schimmel gab, sie litt mind. 10 Jahre lang an den Folgen. Das Tiefparterre ist prädestiniert für Feuchtigkeit und Schimmel. Das wird nicht viel besser werden, selbst wenn Du umräumst oder renovierst. Und die Wände mit viel Chemie behandeln ist für die Atemwege auch schlecht. Das Einzige - leider - ist, ausziehen und zwar so schnell wie möglich. Deine Gesundheit ist wichtiger als alles andere. Du hast auch schon Schaden gelitten und solltest unbedingt eine trockene, helle Wohnung haben mit einem guten Raumklima. Die Eltern deines Freundes sollten dafür Verständnis zeigen. Ich wünsche Dir alles Gute.

Seppicat 
Fragesteller
 13.08.2014, 20:14

Okayyy.... hört sich ja gruselig an. schluck Vielleicht wäre das dann die Beste Alternative... Nur irgendwie müssen wir ja vorher noch den "verursachten Schaden" beheben...

Wer richtig lüftet bekommst selten Schimmel.

Wer schon Schimmel hat, kann mit richtigem Lüften dafür sorgen, dass die Atemluft nicht belastend wird.

Vorab: Es wäre hilfreich, wenn du etwas über die Wohnung (Etage, Kontakt zum Erdreich?) und über Euer Heiz- und Lüftungsverhalten (besonders in der kalten Jahreszeit) erzählen könntest.

KEINE MÖBEL VOR DIE AUSSENWÄNDE !

Der Schrank in der Außenecke stand an der denkbar schlechtesten Stelle. Hier wirkt von außen von zwei Seiten kalte Luft (oder kaltes Erdreich) auf die Wand. Der Schrank verhindert, dass warme Raumluft von innen "dagegenhalten" kann. Folge: Eine kalte Stelle, an der die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Daher: Möbel am besten an Innenwände. Und sonst etwas von der Außenwand abrücken.

Richtiges Lüften: Mehrfach täglich die Fenster ganz weit auf, am besten mit Durchzug, dann nach wenigen Minuten wieder ganz schließen. Niemals kipplüften!

Falls ihr eine Keller- /Souterrainwohnung habt, ist das Problem schwieriger zu beheben. Dann müsstet ihr vielleicht im Sommer heizen und alle Möbel auf Stelzen stellen. Kurzum: Kellerwohnungen sind nicht zu empfehlen.

Schimmel: Wo es geht mit gängigen Mitteln abwaschen. Wenn ihr die Wohnung trocken bekommt, wächst kein neuer. Und wenn ihr die Raumluft regelmäßig austauscht, atmet ihr saubere Luft ein.

Also - es ist schon richtig, der Schimmel muss tiefer entfernt werden. Mindestend die Tapeten müssen ab, wo es schlimmer ist auch der Putz. Aber bitte ACHTUNG! Besorg Dir 70 bis 80 %igen Alkohol / Isopropanol (Spiritus geht auch, stinkt nur erbärmlich) und sprüh damit die befallenen Stellen erst einmal ein (Blumensprühflasche reicht) damit Du die Sporen abtötest und nicht in der ganzen Bude verteilst! Außerdem - beim entfernen der Tapeten unbedingt Mundschutz tragen! Deine Möbel solltest Du soweit sie das vertragen an den befallenen Stellen auch einsprühen und mit Staubbindetüchern abwischen.

Noch was zu den anderen Antworten: Es sind sehr gute Tips dabei.

Lüften im Sommer bringt zwar im Gegensatz zum Winter meistens Feuchte ins Zimmer, was aber bei nicht-erdberührten Räumen, die nicht viel kühler sind, nichts ausmacht. Die Ansammlung von Feuchte verschwindet in der Wärme, solange keine kühlen Stellen vorhanden sind (wie im Keller oder bei erdberührten, also nicht-unterkellerten Erdgeschoßräumen). Entfeuchtungsgeräte sind wirksam, aber berücksichtigen nicht, daß der Grenzwert für Überschußfeuchte veränderlich ist. Jeden Tag, jede Stunde kann ein anderer Grenzwert gelten. Deshalb braucht man eine sehr gute Regelung, die höheren Anforderungen genügt. Diese habe ich bisher nur bei enwilec gefunden. Ansonsten wirken die Entfeuchtungsgeräte nicht richtig und haben hohe Stromkosten zur Folge.

Feuchtegesteuerte Lüfter haben leider auch nur einen festen Grenzwert. Zu bestimmten Zeiten laufen sie zuviel und zu anderen Zeiten zuwenig, so wie bei Leuten, die es mit Hygrostaten versucht haben und nach einem Jahr der Wirkungslosigkeit doch die enwilec Regler verwendet haben. Denn die wurden eigens dafür entwickelt.

Ansonsten könnte man die Lüfter auch zeitgesteuert machen, also je nach Außenwitterung 4- bis 10-mal täglich (per Hand nachstellen), was aber wieder nicht bedarfsgerecht wäre, sondern nur grob.

Sind die Räume erdberührt? Wo ungefähr wohnen Sie?

Lüften Sie viel und lassen Sie einen Fachmann mit Atemschutz den vorhandenen Schimmel entfernen.

Alles Gute!