Rechtens von Seite der Schule?
Kurzfassung:
15 jähriger Sohn, soll seit Anfang des Jahres einen Integrationshelfer bekommen, da er es nicht schafft, im Unterricht aufzupassen, mit zu schreiben, Ordnung zu halten, Hausaufgaben zu notieren etc.. Ist auch in psychologischer Behandlung, hat Konzentrationsprobleme, ADHS sowie gestörtes Sozialverhalten. Bis heute kein Bescheid, bezüglich des Integrationshelfers. Heute einebnen Anruf von der Schule erhalten. Es wird von der Mutter verlangt, dass sie ihren Sohn im Unterricht begleitet. Diese erklärte, dass dies nicht machbar sei, da sie ein 8 Monate alten Säugling hat. Antwort der Direktorin: Dann müssen Sie ihn halt mitbringen. Wie soll man das bewerkstelligen? Wie kann man sowas verlangen? Die Mutter soll sich ernsthaft mit ihrem Baby von Montags bis Freitags jeweils 6 Stunden in eine Klasse setzen, in der über 20 Teenies sitzen, herum brüllen usw? Das Baby bekommt außerdem um 12 Mittagessen. Wie soll das in einer Schule funktionieren? Es muss gewickelt werden. Es muss schlafen. Das kann doch nicht richtig sein.
4 Antworten
In über 35 Jahren Schulerfahrung (eigene Schulzeit, LA-Studium, Tätigkeit als LK) ist mir diese Idee (Eltern im Unterricht, noch dazu verpflichtend und längerfristig) noch nie begegnet.
Meine Einschätzung: Die Schulleitung und die entsprechenden Lehrer können sich dies zwar wünschen und es pädagogisch für richtig und hilfreich halten (und würden dadurch auch sehr entlastet!), aber sie können es nicht fordern oder gegen die Meinung der Eltern durchsetzen.
Wie es juristisch genau aussieht müsste ein Anwalt sagen. Auch ein Anruf (eine mail, dann ist es schriftlich da und nachvollziehbar) beim zuständigen Oberschulamt hilft ggf. weiter.
Und nur mal so zum den Gedanken allgemeiner weiter zu spinnen: Die Mutter könnte ja auch alleinerziehend sein (noch 2 weitere Kinder im Schulalter), aber Vollzeit arbeiten. Den Job kann sie weder aufgeben, noch reduzieren, da sonst die Einnahmen zum Leben der 4 nicht reichen. Was sollte diese Mutter dann tun? Das Schulbrot der Kinder abschaffen???
Genau mein Reden. Was wäre, wenn Sie Vollzeit beschäftigt wäre? Würde man dann von ihr verlangen, den Job zu kündigen? Deine Antwort war sehr hilfreich. Vielen Dank
Und Mutti hat es nicht geschafft in den 4 Monaten mal nachzufragen?
Okay, was es nicht gibt kann man nicht herzaubern.
Wahnsinn.
Leider kann ich nicht sagen, ob die Schule das machen darf, allerdings fühlt es sich auf der logischen Ebene weder richtig noch vernünftig an.
Aber was soll das mit der Integrationshilfe? Ist die bewilligt und der Träger meldet sich nicht, oder was ist das Problem? Habt ihr schon hinterher telefoniert?
Gibt es eine Möglichkeit, den Träger zu wechseln? Die Integrationshilfe selbst zu suchen? (Hatte 3 Monaten lang das gleiche Problem für Kindergartenbegleitung und hab letztendlich selber jemanden gefunden...)
Da muss auf jeden Fall Druck gemacht werden, aber wie!
Gibt es einen Behindertenbeauftragten in der Gemeinde? Habt ihr eine Rechtsversicherung? Ich würde alle Hebel in Bewegung setzen und der Schule die Stirn bieten.
Leider gibt es keine Rechtsschutzversicherung. Das größte Problem lag an dem ambulanten Zentrum für Jugend und Kinderpsychatrie, da diese sich zu lange Zeit gelassen haben, den Bericht mit entsprechenden Diagnosen fertig zu stellen, der für die Entscheidung einer Integrationshilfe eine große Rolle spielt. Dadurch hat sich das Ganze sehr lang hingezogen. Trotzdem hat die Schule immer noch kein Bescheid, wie es nun weiter geht und morgen findet auch diesbezüglich ein Gespräch statt. Die Worte der Direktorin waren wirklich: Ihr Sohn darf nur noch unter Aufsicht zur Schule kommen und solange kein i-Helfer da ist, müssen Sie das machen. Dann müssen Sie Ihr Baby nun mal mitbringen.
Ich habe von zwei Lehrern den Tipp bekommen, dringend eine Rechtschutzversicherung für die Schule später abzuschließen da Inklusion leider selten problemlos verläuft (also, nicht die Inklusion an sich, sondern eher die Voraussetzungen...). Den Tipp geb ich jetzt mal weiter. Ebenso: alle Träger im Umkreis anrufen und fragen ob sie eventuell jemanden parat hätten. Wenn ja - Träger wechseln. Es gibt IMMER eine Möglichkeit, man muss sich dafür nur einsetzen. Natürlich ist es ein Kampf und viel Stress, aber das sollten die Kinder ja wert sein. Und zu dem Baby... um ganz ehrlich zu sein reizt mich die Idee wahnsinnig! Wenn es nicht auf Kosten des Kindes ginge, würde ich es glatt machen und dann hören, was die Schule nach diesem einen Tag sagt.
Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass die Lehrer dem Schulleiter entzürnt die Tür einrennen. Am besten hat das Baby noch einen schlechten Tag erwischt, das macht den Braten richtig fett.
Würde es helfen, im Nachhinein noch eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen?
helfen würde es für die Zukunft bestimmt, aber für diesen Fall nicht mehr. Laufende Fälle sind nämlich bei den meisten ausgeschlossen...
rehakids.de - Kannst im Forum ja mal nschfragen. Die Eltern da sind Experten für solche Fragestellungen.
Ohne Bescheid kann die Schule nichts machen. Ergo die sarkastische Aussage, du solltest den Säugling mit in die Schule nehmen. Das war ganz offensichtlich kein ernst gemeinter Vorschlag.
Vielleicht sollte man das Kind in der Zwischenzeit aus der Schule nehmen und auf eine Kur schicken. Ist doch nur vergeudete Zeit für ihn und die terrorisierten Mitschüler.
Doch, hat sie! Aber die Antworten sind immer dieselben. Sogar von einer Anwältin. Eine Integrationshilfe zu finden, dauert bis zu 6 Monaten.