Positive Aspekte der Prügelstrafe?

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Ich habe gerade ein Praktikum in Afrika gemacht und da ist es noch üblich, dass die Kinder in der Schule geschlagen werden. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Für den Bestrafer ist es relativ einfach (er muss nicht groß nachdenken und pädagogische Theorien anwenden) und das Kind hört sofort, weil es Angst hat. Wer behauptet, dass die Kinder deswegen besser erzogen wären, liegt damit aber falsch. In Afrika haben die Kinder bei uns in der Einrichtung (in der sie nicht körperlich bestraft wurden) und in ihrer Freizeit ziemlich viel Mist gebaut, sich geprügelt, Dinge zerstört, geklaut... keinen Deut besser als deutsche Kinder. Dazu kommt, dass es für die Kinder natürlich sehr demütigend ist und nicht gerade förderlich, um ein selbstbewusster und sich selbst wertschätzender Mensch zu werden. Aber Eltern und Lehrer haben es leichter, weil sie die Kinder im Griff haben.

Cipralexa: Für Dein Projekt solltest Du in "Erziehungsbücher" oder "Pädagogikbücher" von früher schauen, um zu sehen, was die sich damals gedacht haben - sofern sie sich überhaupt was gedacht haben. Für uns heute ist es nicht mehr nachvollziehbar, wie man in der Prügelstrafe Vorteile gesehen haben kann, aber früher dachten die Menschen halt anders und waren aus Ihrer Kindheit anders geprägt (eben auch durch "Prügel").

Früher hat man in Kindern "kleine Erwachsene" gesehen, die schon sündig geboren wurden (darum die "Nottaufe"), und die nur richtig gedrillt werden mussten, damit das Böse ausgetrieben wurde, sie in die Gesellschaft passten, gut funktionieren, niemanden blamieren und schön meinungskonform und angepasst sind. Man hat sich keine Gedanken über die seelische Entwicklung von Kindern gemacht. Man meinte, mit "Prügeln" den Willen eines Kindes brechen zu können und zu müssen, damit es schön das tut, was "man" will.

Für die Erwachsenen war es leicht. Sie mussten nicht nachdenken und hatten immer jemanden, an dem sie sich austoben konnten. Und wenn's nicht funktioniert hat (soll auch früher vorgekommen sein), dann waren halt die Kinder missraten oder stammten von den falschen Eltern ab, denn an der "guten Erziehung" konnte es ja nicht gelegen haben. Außerdem konnte man die Prügel zwecks des reinen Gewissens auch noch biblisch begründen. Google doch mal unter dem Stichwort: "schont seine Rute nicht". Da findest Du einiges. z. B. http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rperstrafe Schau' am besten mal selbst nach.

Zum Glück ist das heute per Gesetz verboten, wenn es auch immer noch vorkommt.

Viel Erfolg bei Deinem Projekt.

Es gibt nicht einen Vorteil...

Manche sprechen von Respekt aber das ist nur die Angst, die die Kinder fühlen...

Wenn man wirklich gewillt ist, ein Kind mit Selbstwert, Selbstvertrauen und geistig gesund in die Gesellschaft zu intergrieren, dann muss man sich mit Erziehung auseinandersetzen, viel begreifen, sich hinterfragen, Geduld mitbringen und sein Verhalten, dem Alter des Kindes, immer wieder neu anpassen...

Das ist für manche Menschen nicht einfach, da prügeln sie eben auf das Kind ein, wenn es nicht funktioniert...

Das ist eher der Vorteil für den Prügelnden, weil er sich nicht mit sich auseinandersetzen muss...Aber für das Kind selbst, ist nicht ein Vorteil vorhanden...

Viel Erfolg bei Deinem Projekt :)

LG

Nun ja, ich habe zwar die Prügelstrafe noch abbekommen, lehne sie aber vollkommen ab. Welche positiven Aspekte das ganze haben soll, kann ich trotzdem nicht wirklich sagen. Viele der "älteren" Generation sind der Meinung das dies Erziehung sei, den Kindern Grenzen gesetzt werden und sie Respekt lernen. In Wirklichkeit lernt man durch die Prügelstrafe aber nur eines; Angst vor der Eltern, Lehrern.

Man hat sich nicht benommen weil man diese Gruppen respektiert hat - ernsthaft, wie kann man eine Person respektieren die einen schlägt? Das wusste ich schon als Kind... - sondern schlicht weil man Angst hatte bei der nächsten Dummheit wieder Schläge ab zubekommen.

Und ganz ehrlich, wenn irgend ein Lehrer heute meine Schwester in der Schule schlagen würde, ich würde diesen Lehrer über den nächsten Parkplatz schleifen und verklagen bis er nicht mehr weiß wo vorne und hinten ist.

Hm. Ich würde mich da ein bisschen an meinen Vorredner anschließen und würde sagen die Kinder hatten Respekt. Wobei ich das Wort "Respekt" da nicht nennen würde, sondern "Angst" ist treffender.

Beim besten Willen, mir fallen keine Vorteile ein.

Nolti  17.10.2012, 19:01

Du hast recht- da Wort Respekt ist in diesem Zusammenhang fehl am Platze. Respekt habe ich vor Menschen, die ihr Leben meistern, die für andere Menschen da sind, die über ihren eigenen Schatten springen können und selbstverständlich habe ich auch großen Respekt vor Kindern, die mit ihren kleinen Füßen durchs Leben stapfen, uns "Großen" beibringen können, auf was es wirklich ankommt und meist eben die Gabe besitzen, du uns Erwachsenen leider mehr und mehr abhanden kommt: Sie können mit dem Herzen sehen.