Muss ich einen Abstinenznachweis für die MPU erbringen?
Hi, ich muss zur MPU wegen einer Trunkenheitsfahrt (1,67 ‰). Nun habe ich von Leuten, die eine MPU schon hinter sich hatten gehört, dass Abstinenznachweise erbracht werden musst. Auch im Internet habe ich mich viel erkundigt, bekomme jedoch keine genau „Antwort“. Mein Anwalt erklärte mir, dass ein Abstinenznachweis nur dann nötig ist, wenn man mehrmals im Straßenverkehr aufgefallen ist oder es für mich zur einer Suchtgefahr für BTM oder Rauschmittel besteht ( ich bin sonst noch nie wegen BTM, Drogen, Alkohol aufgefallen) - also bei mir kein Abstinenznachweis oder doch ???????
Es wäre sehr freundlich von Ihnen/euch, wenn Sie/ihr mich aufklären könnt.
Danke schon mal im Vorraus.
4 Antworten
Dein RA hat unrecht.
Grundlage für die Prüfung sind die §§ 11, 13 , 14 FEV. Wer oberhalb von 1,6 Promille ein Kraftfahrzeug führt, wird von den Fahrerlaubnisbehörden als alkoholabhängig eingestuft. Die Folgen daraus ergeben sich aus Anlage 4 zur Fahrerlaubnisverordnung:
https://www.gesetze-im-internet.de/fev_2010/anlage_4.html
Dort Punkt 8.4.
Du wirst kaum um einen Abstinenznachweis rumkommen. Ich empfehle dir, zusätzlich eine Drogen-/Suchtberatung zu konsultieren. Ohne deren Hilfe schaffst du die MPU kaum.
Okay, danke
Gibt es keinen Informationsbrief von der Führerscheinstelle? Dort findet man Empfehlungen und Hinweise. Ich würde 100 Euro für eine Beratung bei einem Verkehrspsychologen ausgeben. Die wissen, wie die MPU-Psychologen ticken und haben die neuesten Richtlinien parat. Es kommt immer wieder vor, dass erst bei der MPU ein Nachweis verlangt wird. Dann kommt nochmal ein Jahr Sperrzeit drauf. Ich habe bei 2,1 Promille sofort die Abstinenz angetreten, habe viermal die Woche Sport gemacht und bin athletisch und braungebrannt zur MPU. Die Ärztin war begeistert, die Psycho-Tante hätte mich fast durchfallen lassen. Die medizinische Untersuchung gab an, dass wahrscheinlich keine frühere Alkoholabhängigkeit vorlag. Und das ist das entscheidende. Niemand soll auf die Idee kommen, dass Altlasten vorliegen, die wieder durchbrechen können. Die Skepsis ist berechtigt, da innerhalb von 5 Jahren nach der MPU etwa 30% wieder eine Alkoholfahrt begehen.
Gute Antwort und gute Vorbereitung auf die MPU.
Die Skepsis ist berechtigt, da innerhalb von 5 Jahren nach der MPU etwa 30% wieder eine Alkoholfahrt begehen.
Vollkommen richtig. Zumal nur wenige der Alkoholfahrten auffallen, tatsächlich müssten es noch mehr sein. Offenbar beeindruckt Alkoholkranke das Erlebte nicht so sehr, als dass sie sich tatsächlich therapieren lassen sondern saufen nach der Abstinenz locker weiter. Hab's selbst schon mehrfach erleben müssen, die FE war dann sehr sehr lange weg.
Ein Brief habe ich noch nicht bekommen , jedoch hatte ich mich erkundigt und werde schon mal eine MPU-Vorbereitung durchführen
Musst Du nicht, ist aber mit der "einfachste Weg" den Psychologen zu überzeugen das Du nicht mehr unter Alkohleinfluss ein Fahrzeug bewegst.
Entscheidend ist eh das Gespräch mit dem Psychologen wenn Du dort glaubhaft darstellen kannst wie Du seit der Trunkenheitsfahrt deine Gewohnheiten geändert hast und wie Du diese Zeit beschreibst, kannst Du die MPU auch mit kontrollierten Trinken positiv bewältigen, es dürfen halt keine Zweifel aufkommen das Du dich in absehbarer Zeit wieder unter Alkoholeinfluss ans Steuer setzt.
Danke. Weißt du auch wie lange ein Abstinenznachweis nötig ist ?
Abstinenznachweise 4x , 1 Jahr lang beim Gesundheitsamt. Ich würde da garnicht ohne hingehen. Mach es einfach, alleine schon aufgrund des hohen Promille-Wertes