Lagebedingter Plagiocephalus: Schiefes Köpfchen ist geblieben : Welche Erfahrung habt Ihr gemacht?

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Holla, meine Cousine litt unter einem Plagiocephalus, leider ist sie mit 6 Jahren an den Folgen verstorben. Weswegen ich dir leider keine Infos zu hänselein in der Schule geben kann. Natürlich können sich je nach Grad Veränderungen insbesondere am Hirn einarbeiten, welche weniger förderlich sind. Epilepsie, Sehstörungen, Kopfschmerzen bis hin zu seelischen Störungen können aus einem Plagiocephalus Folgen. Ich hoffe ihr bleibt von alle dem verschont. Alles Gute

Mein 5 jähriger Sohn hat das auch. Er ist sehr tolpatschig, fällt dauernd hin, hat beidseitig Hüftdysplasie und auch eine Achillissehnenverkürzung. Ich werde mich mal bei einem Osteopathen schlau machen. Die Kinderärztin reagierte auf meine Bedenken seines dauerhaften Hinfallens auf das Alter. Kopfschüttel....! Von mir aus bin ich erst zum Augenarzt, dann zum Ohrenarzt und schliesslich zum Orthopäden. Nach Physiotherapie folgte das Eingipsen beider Füsse. Dann erneute Physiotherapie und nun schon wieder Physiotherapie. Alles innerhalb von 8 Monaten. Ich werd langsam verrückt. Sie wollen ihn wieder eingipsen und nächstes Jahr operieren. Nee nee. Ich geh auf jeden Fall vorher zum Osteopathen und lass da checken. Ich vermute, das es auch alles wegen des Kopfes bzw. eines ausgerenkten Halswirbels kommt. Die Hoffnung gebe ich nicht auf. Er ist mein mittelstes Kind. Ich habe noch einen 6 ein halb jährigen und einen 1 Jahr und 4 Monate alten Sohn. Ich bin immer beim Arzt zu jeder Untersuchung und befolge nützliche Tips. Ich weiss langsam auch nicht mehr weiter. Es ist zermürbend.

HAllo, habe diesen Beitrag gerade entdeckt. Bei unserem Sohn 5 Jahre ist es genau das selbe. Euer Sohn müsste nun mittelerweile 8 Jahre alt . Wie hat sich der Kopf entwickelt? Sind die Befürchtungen mit Folgeschäden etc. eingetreten?

Würde mich über einen Austausch freuen.

Also, als Kinderarzt, der sich schon lange mit der Thematik befasst, muss ich jetzt aber doch mal einschreiten, weil hier unnötig Ängste geschürt  und  ungerechtfertigte Schuldzuweisungen in den Antworten erfolgen. Das Thema lagebedingte „schiefe“ Köpfe kommt in der Medizinerausbildung quasi nicht vor (das hat historische Gründe) und hat erst in den jüngsten Jahren sich einen Platz in den Fortbildungen erobert. Darum ein paar Fakten: Wenn die schiefe Kopfform lagebedingt ist, hat das null Einfluss auf die Gehirnfunktionen. Besagte Cousine hatte gewiss noch ganz andere Erkrankungen, die zum Tode führten. Auch die Frage „was habt ihr eurem Kind angetan?“ ist unangemessen. Ich kenne genügend Eltern , denen trotz aller Bemühungen das Lagern nicht gelungen ist – weil das Problem nämlich in blockierten Halswirbeln begründet lag. Sehstörungen bilden sich nach meinem Kenntnisstand auch nicht aus, weil das Gehirn den Seheindruck der unterschiedlich vorverlagerten Augen (so das bei dem genannten Kind überhaupt der Fall ist) kompensiert. Zu einer Epilepsie oder Intelligenzminderung wird eine lagebedingte Schädelasymmetrie niemals führen. Deshalb wird man das auch nie operieren. Denken Sie an Klaus Kleber (ZDF) oder Michael Schumacher, die vielleicht noch schlimmer dran sind als Ihr Kind und v.a. eine Gesichtsasymmetrie aufweisen und es trotzdem sehr weit gebracht haben. Zunächst einmal rate ich den Eltern: entspannen! Sie haben damals eine Auskunft erhalten, die aus heutiger Sicht differenzierter beurteilt werden würde. Da das aber damals noch nicht Allgemeingut war (ist es auch heute noch nicht) wird es auch keinen Richter/Gutachter geben, der dafür eine Kinderarzt verurteilen wird (wer trotzdem ein fachliches Urteil haben möchte, ohne sich in ein finanzielles Abenteuer mit Rechtsanwalt…  zu stürzen, dem sei ganz grundsätzlich angeraten, seinen Fall der Landesärztekammer des jeweiligen Bundeslandes vorzulegen. Dort erhält man – kostenlos – eine fundierte schriftliche gutachterliche Auskunft. Durchschnittlich werden 80% der Fälle einvernehmlich zwischen Patient und Arzt/bzw. Versicherung geregelt, nur in 20% kommt es dann noch zu einem Rechtsstreit). Al s Fakt muss man erst einmal anerkennen, dass die Kopfform für den Rest des Lebens bleiben wird (deshalb „entspannen“ und nicht mehr Vergangenem nachtrauern). Auch heute noch gibt es den Beruf des Hutmachers (viele berühmte Persönlichkeiten wie Staatsmänner oder auch z.B. Charly Chaplin brauchten individuell angefertigte Zylinder, weil die von der Stange nicht passten). Kieferprobleme kann man für die Zukunft nicht ausschließen: also spätestens mit 8 Jahren schon mal zum entsprechenden Facharzt gehen, evt. wird eine Zahnspange für den korrekten Biss erforderlich. Fahrradhelme haben heutzutage hinten meist einen Drehmechanismus für die Spannung eines Kunststoffbandes. Hier wird man im Fachhandel verschieden Modelle ausprobieren müssen. Was das Hänseln anbetrifft: das kommt aus vielfältigen Gründen vor. Kinder können grausam sein. Da hilft nur, dass Eltern, Lehrer, Nachbarn,… Toleranz vorleben, einfordern und dazu erziehen.
Wozu ich aber auf jeden Fall raten würde, ist, dass die Eltern noch einmal mit ihrem Kinderarzt sprechen und dann einen kompetenten Orthopäden, Manualtherapeuten oder Osteopathen aufsuchen, der die Halswirbelsäule und den Kopfnickermuskel (verkürzt?) untersucht. Die Wahrscheinlichkeit , dass dort Funktionsstörungen/Blockaden vorliegen, ist sehr groß. Und die, in der Tat, können früher oder später zu Kopfschmerzen führen (nicht der Plagiocephalus an sich) oder auch zu motorischen Ungeschicklichkeiten oder Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, die vielleicht das Lernen erschweren (können! Nicht müssen). Unter den  Stichworten KISS- bzw. KIDD-Syndrom hat  in Deutschland sich Dr. Biedermann, Köln zu diesem Themenkomplex einen Namen gemacht. Richtig ist natürlich, dass man heutzutage bei einem Säugling mit schiefem Kopf schon in den ersten Lebensmonaten die Ursachen ergründen und ggfs. angehen sollte und noch besser: man beachtet ein paar einfache handling-Grundsätze, um das Ganze möglichst zu vermeiden.
Dr.M.Kriewitz, Kinderarzt, Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich

 

BEMI2012  19.11.2015, 13:42

Vielen vielen Dank, sie haben mich etwas beruhigt. 

Hallo ich habe eine Tochter bei der eigentlich das gleiche ist. Allerdings kann sie nicht sprechen und hat eine Retardierte Myelinisierungsstörung sie ist stark Entwicklungsverzögert. Tolpatschig und ein Fahrradhelm auf ihren großen Kopf zu bekommen ist unwahrscheinlich. Wenn du fragen hast können wir gerne mal die Internet Adresse austauschen. Das ist einfacher..