Kirchenaustritt, wo? Nachteile?

14 Antworten

Meist macht man das beim Standesamt, kann aber auch je Bundesland variieren. Kostet so 30 Euro. Kirchlich heiraten, kaeme auf den Ehepartner an, ist dieser evangelisch, kann es trotzdem klappen, die Katholiken sind da meist etwas pingeliger. Es sind aber auch emotionale Feiern ohne Kirchenbesuch moeglich. Bei der Beerdigung gibt es einen Redner statt eines Pfarrers, der was sagt. Da dies sein Hauptjob ist, macht das ein Redner meist besser wie ein Pfarrer, der die Person oft auch nicht mal kennt. Bezahlt wollen beide werden dafuer.

 

Taufen geht sicher, wenn der Ehegatte in der Kirche ist. Moeglicherweise auch ueber einen anderen nahen Verwandten (Grosseltern z.B.). Ist das Kind mit 14 religionsmuendig, dann kann es sich aber auf alle Faelle selbst taufen lassen und Kommuniion/Konfirmation nachholen.

 

Bei mir in der Klasse war ein Maedchen, deren Eltern nicht in der Kirche war und die sich dann selbst zur Konfirmation angemeldet hat, weil sie es machen wollte und das durfte sie auch.

 

Ich persoenlich bin vor ueber 30 Jahren aus der Kirche ausgetreten, es war fuer mich die richtige Entscheidung. Meine Kinder wurden nicht getauft, haben im (evangelischen) Kindergarten, Grundschule und bis 7. Klasse aber auf meinen Wunsch aktiv den evangelischen Religionsunterricht besucht, danach dann Ethik, als es angeboten wurde. Probleme hatten wir deswegen nie, auch keinerlei Nachteile.

Mein aeltester Sohn ist erwachsen und will auch nicht Mitglied der Kirche sein, mein juengerer Sohn ist durchaus dem Glauben zugetan, wenn er es spaeter einmal fuer richtig haelt, kann er in die Kirche eintreten. Das ist dann seine Entscheidung. Bislang hat er diesen Wunsch noch nicht.

Aber mir war es wichtig, dass sie die Religion und Kirche kennen lernen und sich ein Bild machen koennen. Ich selbst haette nicht in der Kirche geheiratet, weil ich es als Heuschelei empfunden haette,  nur Standesamtlich. Aber ich gehe natuerlich bei anderen Hochzeiten/Beerdigungen hin und ich schaue mir auch sehr gerne alte Kirchen an auf Reisen.

Um aus einer Kirche auszutreten, die steuerrechtlich interessant ist, solltest Du Dich beim örtlichen Rathaus zunächst informieren, wo Du diesen Kirchenaustritt erklären kannst. Entweder ist dies beim örtlichen Amtsgericht oder beim örtlichen Standesamt möglich. Wichtig ist dabei der Ort Deines angemeldeten Wohnsitzes. Beim Amtsgericht ist der Kirchenaustritt normalerweise gebührenfrei, während beim Standesamt in der Regel eine Arbeitsgebühr fällig wird, die sich regional unterscheiden kann.

Zu den Nachteilen gehört sicher, wie schon erwähnt, dass ein kirchliches Begräbnis vermutlich eher ausgeschlossen ist und eine kirchliche Trauung nur möglich ist, wenn wenigstens eine der beiden Personen des Brautpaares einer entsprechenden Religion angehören.

Wenn Du selbst aus der Kirche austrittst, sollte dies keine Auswirkung darauf haben, ob Dein Kind getauft werden kann. Eher relevant ist Deine Kirchenzugehörigkeit, wenn es darum geht, für eine Taufe Pate zu stehen

Du gehst auf das Rathaus deiner Gemeinde und erklärst an der entsprechenden Stelle deinen Auftritt aus der Kirche.

Das nimmt der Sachbearbeiter auf. Du zahlsteine Gebühr und die Sache ist erledigt. Du musst im Rathaus keinen Grund angeben, warum du aus der Kirche austrittst.

Falls du in einem Arbeitsverhältnis stehst, wird das Finanzamt vom Rathaus verständigt, damit dir keine Kirchensteuer mehr bei der Lohnabrechnung einbehalten wird.

Der Pfarrer deiner Gemeinde erfährt das freilich auch. Er wird dir einen Brief schicken und fragen, warum du dich zu diesem Schritt entschlossen hast.

Den Brief musst du nicht beantworten.

Nachteile ? Wie du schon erwähnt hast, kannst du nur standesamtlich heiraten, aber auch keine Patenschaften übernehmen. Auch keine Sakramente empfangen.

Steht eine Beerdigung an, können die Angehörigen dennoch mit einem Priester der Gemeinde sprechen, ob er die Beerdigung dann doch begleitet. Inzwischen machen das viele Priester gegen ein kleines Honorar. Geld regiert eben die Welt. Wo Geld fliesst, ist eben vieles machbar und das besonders in der Kirche.

am besten zum Standesamt oder Bürgerbüro.

Ich wurde damals aufgeklärt, dass kein Pfarrer mich trauen oder beerdigen darf und ich auch nicht mehr am Abendmahl teilnehmen darf.

Es gibt aber sehr wohl Pfarrer, die das noch machen - die es also nicht ganz so eng sehen. Kommt eben immer auf den Pfarrer an.

Getraut wurde ich auch kirchlich - nur in einer Freikirche :-)


Aber FRAGE: Weshalb solltest du dein Kind taufen lassen wollen in einer Kirche, aus der DU (wohl mit guten Gründen?!) ausgetreten bist?? Ist ja nicht so ganz logisch.


Kessyyyy 
Fragesteller
 04.03.2015, 09:36

mhh.. weiß nicht... ich wurde damals auch getauft und konnte mich entscheiden ob ich es weiterführen möchte oder nicht. Hab dies auch getan, doch mitlerweile finde ich es ganz schön blöd, jeden minat dafür geld zu bezahlen, da ich mich damit weniger beschäftige..

Freikirche, gute Idee.. ;-)

MoBruinne  04.03.2015, 09:38
@Kessyyyy

lach - für jemanden, der sich nicht mit Glauben beschäftigt, ist ne Freikirche eher nicht geeignet ;-)

Sieh es doch so: du möchtest aus der Kirche raus - dann überleg dir diesen Schritt sehr gut und wenn du ihn gehst - DANN mit allen Konsequenzen. Lass deine Kinder ungetauft - und wenn sie älter sind können sie sich ja selbst entscheiden, was sie wollen. Das ist in meinen Augen der logischere Schritt.

Kessyyyy 
Fragesteller
 04.03.2015, 09:41
@MoBruinne

das stimmt. Ja bin irgendwie hin und hergerissen. Aber dann brauch ich mein Kind später auch nicht taufen lassen. Hast schon recht ;-)

Dolle Nachteile habe ich ja eigentlich nicht. Moralisch gesehen vielleicht..

MoBruinne  04.03.2015, 09:43
@Kessyyyy

es kommt ein bisschen drauf an, wo / wie ihr lebt. Hier auf´m Land fallen ungetaufte Kinder auf wie bunte Hunde. Unsere sind auch ungetauft übrigens. Das mit dem "ich bin konfessionslos" verstehen viele Leute nicht. In der Stadt ist das sicherlich ein kleineres Problem. Moralische Nachteile? Nein, hast du nicht. Also nicht, wenn deine Entscheidung gut durchdacht ist und du sie begründen kannst.

XXholditXX  06.03.2015, 13:15
@Kessyyyy

Wer sein Glaubensbekenntnis nur m Geldzahlen festmacht, sollte ganz schnell austreten!

Den Kirchenaustritt kann man auf dem Standesamt oder direkt auf dem Pfarramt (heißt je nach Ort auch "Pfarrbüro") tätigen. Probleme oder Nachteile wird man deswegen nicht bekommen, zumal man sich das ja auch nicht öffentlich irgendwo auf das Haus schreibt oder so.. eine Eheschließung ist zumindest bei den katholischen aber nur noch Standesamtlich möglich. Etwaige Nachkommen betrifft es soweit ich weiß nicht, eine Trauerfeier aber sollte möglich sein.