Jobcenter Sanktion wegen Maßnahmenverweigerung?

8 Antworten

Wenn Du vom Jobcenter in eine Massnahme deligiert wirst, so gehst Du während der Zeit der Massnahme einen gesonderten Vertrag mit dem Massnahmeträger ein, den Du wie in jedem regulären Arbeits- / oder Ausbildungsvertrag auch gemäss dortiger Vereinbarungen zu erfüllen hast. 

Kommst Du Deinen dortigen Pflichten nicht in ausreichendem Masse nach, betrifft diese Kündigung zunächst einmal nur Dich und den Massnahmeträger. 

Das Jobcenter spricht seinerseits im Nachgang nur die Sanktion auf Grund der durch Dich schuldhaft herbeigeführten ( vorzeitigen ) Beendigung der Massnahme aus. Die einzige Möglichkeit der Sanktionsfreiheit würde sich nur dann ergeben, wenn die vorzeitige Lösung des Vertragsverhältnisses mit wichtigem ( durch das JC anerkannten ) Grund erfolgte, oder die Schuld  nicht in Deinem Handeln zu finden wäre. ( z.B. wegen längerer entschuldigter Krankheit oder körperlicher Nicht-Eignung )

Die Frage ob das JC Dich später noch mal zu dieser Massnahme schicken wird, richtet sich nach dem Willen des Massnahmeträgers zur erneuten Aufnahme ins Programm mit entsprechend neuem Vertrag. Viele "einfache" und reine "Kurs-Massnahmen" sind mehr oder weniger von ausreichender Zuweisung von Delinquenten durch das Jobcenter abhängig. 

Bei Arbeitsgelegenheiten hingegen wird es mit einer möglichen Wiedererinstellung eher schwieriger wenn dort zugewiesenes "Personal auf Zeit" von vornherein in Diensplänen fest mit eingeplant wird. 

Man kann davon halten was man möchte, aber rechtlich ist die Sanktion ausreichend begründet und berechtigt.

Die AGH (Arbeitsgelegenheit) oder 1-Euro-Job ist dort durch unentschuldigtes Fehlen erstmal beendet.

Natürlich werden solche Fälle gerne vom Mitarbeiter des Jobcenters schnell in eine andere Maßnahme zugewiesen um einen Lerneffekt zu erzielen.

Die Maßnahmen dienen eigentlich um die Tugenden der Arbeit und Pünktlichkeit den arbeitslosen Hilfeempfänger näher zu bringen. Da kommt natürlich unentschuldigtes Fehlen genauso wenig gut wie in einer Arbeitsstelle auf dem 1. Arbeitsmarkt.

Zähne zusammen beißen und die normalerweise 6 Stunden am Tag durchziehen oder wenn man es anders möchte holt man sich einen Krankenschein vom Arzt. Aber einfach nicht hingehen ist etwas schlecht.

Wieso sind Hart4 Empfänger so gleichgültig,unzuverlässig und verantwortungslos.Wieso wird immer alles abgebrochen.?

Snoopy696969  19.09.2017, 06:46

Das frage ich mich jeden Tag bei der Arbeit.. Aber zum Glück gibt es auch die zuverlässigen Kunden

holjan  19.10.2017, 00:12

@Hundefreund1966

Ziemlich pauschal deine Aussage, aber sie zeugt auch davon, das du dich nur schwerlich in die Situation dieser Menschen hineindenken kannst.

Im Hinterkopf behalten sollte man, das die wenigsten freiwillig an solchen Maßnahmen teilnehmen. Sie werden ungefragt zugewiesen unter Androhung von Sanktionen.

Das sorgt natürlich nicht unbedingt für besonders hohe Motivation - nicht nur das - es hinterlässt eben auch einen bitteren Beigeschmack.

Nun möchte man meinen, die Leute sollten doch froh sein, das sie die Chance bekommen etwas Sinnvolles zu tun und das mag auch so sein, wenn die Maßnahmen tatsächlich sinnvolle Tätigkeiten umfassen.

In der Regel ist aber genau das nicht der Fall. Ich habe einige Bekannte, die so ihre Erfahrungen mit diversen Maßnahmen des Jobcenters gemacht haben.

Die Leute werden z.b  mehrfach zu Bewerbungstrainings geschickt, auch wenn sie längst im Schlaf Bewerbungen schreiben können. Jedesmal wird ihnen Grundwissen diesbezüglich vorgekaut. Das langweilt nicht nur ungemein, sondern führt auch dazu, das die Leute sich irgendwann veräppelt fühlen.

Eine Bekannte berichtete, das sie jeden Tag ihrer Aktivierungsmaßnahme allein 4 Stunden in einem Klassenzimmer herumsaß in dem der Dozent nichts anderes gemacht hat, als den Leuten Teile aus der Tageszeitung vorzulesen. 

An einem Tag kam jeweils jemand, der mit den Leuten Entspannungsübungen gemacht hat und an einem anderen Tag der Woche mussten sie als Gruppe - wie im Kindergarten, durch die Stadt laufen oder durch den Wald wandern. 

Ein anderer Bekannter hockt derzeit in einer 1-Euro Job Maßnahme in der er faktisch keinerlei Arbeit hat. Er sitzt dort täglich seine 6 Stunden ab, vertreibt sich die Zeit mit spielen am PC oder Videos gucken. Der Verantwortliche für die Maßnahme kommt einmal die Woche für 30 Minuten vorbei - den Rest der Zeit sind die Teilnehmer allein und ohne Aufgabe.

Der gleiche Bekannte hatte davor eine Maßnahme zugewiesen bekommen, zu der er eigentlich jeden Wochentag für mindestens 6 Stunden erscheinen sollte. Der Maßnahmeleiter allerdings hat die Leute jeweils nach 30-60 Minuten nach Hause geschickt und sich unterschreiben lassen das sie da waren. Nach kurzer Zeit hat er ihnen dann angeboten, das sie schon für den Rest der Woche ihre Anwesenheit unterzeichnen können und nicht kommen brauchen.

Und die wenige Zeit, die er dort war, wurde natürlich nichts gemacht. Ab und an, hat man ihm eine Stellenanzeige gegeben auf die er sich mal bewerben könne.

So sehen eben viele Maßnahmen aus und die Leute, die dorthin gedrängt werden, sind ja idR auch nicht dämlich. Die merken sehr genau, das es dort nicht um ihre Zukunft geht, sondern lediglich darum, das irgendwelche Träger ihre Kohle bekommen und das Jobcenter wieder ein paar Leute aus der Statistik streichen kann.

Natürlich wurden die Zustände auch schon bei den jeweiligen Fallmanagern vorgetragen. Passiert ist dennoch nie was. Von 'naja irgendwas müssen wir mit ihnen ja machen' bis 'sie sollen ja auch nur lernen, sich morgens einen Wecker zu stellen' war da an Reaktionen alles dabei.

Da kratzt eine Krähe der anderen halt kein Auge aus.

Natürlich schneiden sich die Leute, die einfach unentschuldigt fernbleiben sich selbst, weil sowas eben zu Sanktionen führt. Die Leute, die das in Kauf nehmen denken entweder tatsächlich nicht weiter oder sind auf das Geld eventuell nicht so sehr angewiesen.

Das da aber kaum einer motiviert hingeht und sich rein hängt, ist mir, nach dem was ich so darüber mitbekommen habe, nur mehr als verständlich.

wenn die sanktion vorüber ist, bekommst du weiter deine normalen leistungen. es kann sein dass du in der zwischenzeit zu einer nächsten maßnahme oder arbeitsauflage geschickt wirst. wenn du da wieder grundlos fehlst, wird die nächste sanktion ins haus flattern.

Man wird Dich vermutlich zügig in eine weitere Maßnahme vermitteln ( schon innerhalb der Sperrfrist ). Und wenn Du auch dort durch eigenes Fehlverhalten gekündigt wirst, erfolgt eine weitere Sanktionierung .