Ist man ein Mörder, wenn man einen Zellhaufen abtreibt beziehungsweise zerstört? Warum stehen Gläubige und Moralisten diesem revolutionären Fortschritt im Weg?

40 Antworten

1.Ich bin für Fortschritt, aber was du da in deinen letzten zwei Absätzen erzählst macht mir Angst. Wenn du Menschen aktiv gestaltest (Designer-Kinder) und dabei an die heutige Gesellschaft denkst, fällt dir auf, dass die meisten Menschen einem bestimmten Schönheitsideal folgen plus der Vorstellung der Leistungsgesellschaft. Was wäre wohl wenn alle Menschen die Möglichkeit hätten sich perfekt zu machen? Wir würden wahrscheinlich alle gleich schön, sportlich, intelligent sein. Eine Gesellschaft von Ameisen. Eine wie die andere. Wäre das eure heiß ersehnte Individualität?

Fehlt nur noch eine Alexa im Gehirn die uns alle vernetzt und unsere Gedanken liest um sie der "Menschheit" zu offenbaren, oder? Wir haben ja NICHTS zu verbergen.

2.Du bist also für eine vollautomatische Armee? Ein wahnsinniger Diktatur hat mal Lust, alle Menschen mit grünen Augen auszusieben...Knopfdruck und die Roboter verrrichten das Werk.

Ein Terrorist, will alle Ungläubigen ausrotten? Einfach die Software des Militärs hacken und schon gehts los.

Leider wird es genau so kommen, denn nur der Skrupellose kann alle Möglichkeiten ausschöpfen. Das ist die Tragödie der Menschheit, das ist unser Problem und nicht eine Frau, die ein Stück lebloses Fleisch loswerden will.

Wapiti201264  28.09.2018, 10:58

Der Mensch ist des Menschen Wolf...und wird es immer sein. Und war es immer.

Dieser Zellhaufen, von dem du sprichst, ist die Grundlage menschlichen Lebens. Du selbst warst einmal ein Zellhaufen, ebenso deine Eltern oder jeder andere Mensch auf dieser Welt. Den Begriff finde ich unter diesem Blickpunkt ebenso bedenklich wie das pauschale "Mörder!" Geschreie.

Da das Thema extrem langatmig und anspruchsvoll ist, beschränke ich mich von hier an mal darauf, die Kernfrage (deinen Fragetitel) zu beantworten:

Nein, man ist kein Mörder, wenn man so etwas tut. Wer das anders sieht, soll doch bitte einmal die juristische Definition des Begriffes "Mord" in entsprechenden deutschen Gesetzesbüchern nachlesen. Mit diesem Wort sollte nicht so leichtfertig umgegangen werden.

Aber: ich bin auch der Meinung, dass man mit solchen Möglichkeiten verantwortungsvoll umgehen soll. Viele Frauen, die einmal abgetrieben haben, werden dir bestätigen, dass es keine schöne Angelegenheit ist - auch, wenn sie manchmal notwendig oder zumindest nachvollziehbar ist. Natürlich gibt es auch die "YOLO"-Mädels, die das ganze sehr locker sehen... Aber bei erwachsenen Frauen ist das häufig eine emotionale Sache.

Mit der Wissenschaft ist es wie mit der Wirtschaft: beide müssen den Menschen dienen, nicht umgekehrt. Ich bin dafür, dass testweise Forschung in diesen Bereichen betrieben wird. Diese muss aber sehr streng reguliert und kontrolliert werden.

Ich finde es übrigens nicht so toll, dass du (fast) allen potenziellen Bedenkenträgern automatisch christliche (im Sinne von: "abergläubische", "rückständige") Motive unterstellst. Muss man Christ sein, um bei diesem Thema eine differenzierte Sichtweise vertreten zu dürfen?

polborta 
Fragesteller
 27.09.2018, 15:38

Ich finde es übrigens nicht so toll, dass du (fast) allen potenziellen Bedenkenträgern automatisch christliche (im Sinne von: "abergläubische", "rückständige") Motive unterstellst. Muss man Christ sein, um bei diesem Thema eine differenzierte Sichtweise vertreten zu dürfen?

Nee Moralist steht da auch.

Indecisive  27.09.2018, 16:26
@polborta

Okay, dann betrachte mich als Moralisten. Das Etikett trage ich mit Stolz.

Auch diese Diskussion hat einen seeeeeeehr langen Bart...

Und es ist eine solche Ansichtssache, dass man auf keinen gemeinsamen Nenner kommt, wenn er auch noch so groß wäre.

Die Frage ist für jeden Einzelnen, ab wann man meint, dass "Leben" beginnt...

Es ist kein Mord. Man kann bei Zellen nicht von "Mord" reden. Außerdem sollte jeder frei entscheiden dürfen - schließlich erfordert eine Schwangerschaft sowie die Geburt eine Menge Anstrengung und Aufopferung. Leider wird das von den meisten nicht anerkannt und einfach als selbstverständlich angesehen. Das ist eine ganz besondere Stärke, die man jedoch selber kontrollieren dürfen sollte.

vanillaxoxo  28.09.2018, 04:27

Sehr richtig! Gerade deswegen sollte man erst nachdenken, dann poppen. Ok, Nachdenken alleine reicht nicht, die Verhütung macht's.

Ich bin kein Abtreibungsgegner, weil der Islam das in manchen fällen erlaubt(wenn z.b. gefahr für die Mutter besteht) aber....

 "Der Professor, der dort arbeitet im Bereich Humangenetik und Bioinformatik, erklärte mir und den interessierten, dass ein Zellhaufen NICHT "lebt"

Was ist das für eine Aussage? Zellen die sich teilen leben.

Und es geht auch um das Stadium(Schwangerschaftswoche) in dem man sich befindet.

polborta 
Fragesteller
 28.09.2018, 11:05

In dem Zusammenhang meinte er Bewusstsein