Ist die Geschichte Nathan der Weise in wirklichkeit passiert?


05.12.2020, 00:32

die schwester vom sultan sittah gab es auch in echt(auch wenn sie etwas anders heist)


05.12.2020, 00:34

Dann gabst da noch den patriach, so einen gab es auch in echt usw


05.12.2020, 00:34

Einige Figuren gibt es also auch in echt. Ist die geschichte wahr?

2 Antworten

1. Nur so als Tipp: Am besten überlegen, bevor man eine Frage stellt, dann muss man auch nicht jeden Satz einzeln ergänzen.

2. Oft wird davon erzählt, dass alte Überlieferung doch nur "erfunden" seien. Auch das Neue Testament, das sei doch nur "erfunden". So glauben viele. Die wissenschaftliche Realität sieht allerdings anders aus. Da gab es zu keinem Zeitpunkt Leute, die mit einer Feder und Papier da saßen und sich das mal so schnell ausgedacht haben. Die Schreiber, die Überlieferungen aufgeschrieben haben, sind keine Autoren, die sich eine fiktive Geschichte ausgedacht haben. Solche Vorstellungen gehen komplett an der Realität vorbei.

Die Geschichte von Nathan dem Weisen kenne ich nicht so gut, aber ich möchte mal pauschal für alle Überlieferungen sprechen.

Jede Überlieferung hat irgendwo ihren wahren Kern. Oft waren es bestimmte Ereignisse, die von Menschen erlebt wurden und weitererzählt wurden. Oft über Generationen hinweg weitererzählt. Das ist so, als ob man Jahrhunderte lang "Stille Post" spielen würde. Jeder hat es etwas anders erzählt, jeder hat es etwas anders formuliert. Wenn mehrere Personen aus einer Familie etwa über ein Erlebnis sprechen, dann ist jede Erzählung etwas anders. Jeder legt seinen ganz eigenen Fokus. Die Oma erzählt eher davon, wie heiß es damals war, der Papa erzählt davon, wie steil der Berg war, der Opa erzählt davon, wie teuer das ganze war, usw. Erst, wenn man alle Versionen gehört hat, kann man sich ein Bild davon machen.

Unsere Erinnerung ist nicht wie eine Festplatte, unsere Erinnerung ist im stetigen Wandel. Oft erinnern wir uns an Sachen anders, als sie in Wirklichkeit waren. Ich erinnere mich z.B. daran, von der Reeperbahn aus den Hamburger Hafen gesehen zu haben. In Wirklichkeit geht das aber gar nicht. Meine Erinnerung spielt mir einen Streich. Und so war es auch früher, wenn Leute etwas erzählt haben.

Und dann, viel später, wurden diese Erzählungen aufgeschrieben. Da es früher natürlich noch keine Kopierer gab, musste man die Schriften per Hand abschreiben. Und da sind sicherlich Fehler vorgekommen. Dann wurden die Schriften in andere Sprachen übersetzt, wobei jede Übersetzung immer nur eine Interpretation des jeweils vorliegenden Textes ist.

Und auch diese Texte wurden dann über Jahrhunderte hinweg immer von Hand abgeschrieben, bis im Mittelalter der Buchdruck erfunden wurde. Bis dahin wurde immer alles per Hand abgeschrieben. Und man kann nur vermuten, wie oft es da zu Fehlern gekommen ist.

Man kann also davon ausgehen, dass die wahren Ereignisse nicht so waren, wie es in der Überlieferung heißt. Oft gibt es wahrscheinlich eklatante Unterschiede zur Realität. Aber erfunden, im Sinne von: jemand hat sie sich bewusst ausgedacht, so sind sie nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es gibt kein nathan in stronghold crusader, aber sultan saladin gibt es

FredForster  05.12.2020, 00:43

Es gab sogar mehrere Saladins, aber das macht die Story auch nicht wahrer. Würde in 1000 jahren, falls es dann noch Bücher gibt, mal einer zufällig auf eine uralte Stephen-King- Geschichte von einem tollwütigen Hund stoßem, die in Maine spielt, würde er ja auch nicht schlußfolgern, daß es da ein verschlafenes Kaff namens Castelrock gegeben hat , das auf keiner historischen Karte verzeichnet ist mit einen Sherif Bannerman, den das Viech totgebissen hat.

Hessen001  05.12.2020, 01:16
@FredForster

Das kann man so direkt nicht vergleichen. Es gab damals noch keine Autoren, die sich fiktive Geschichten ausgedacht haben. Es gab allenfalls Homer im antiken Griechenland, der die Odyssee aufgeschrieben hat, aber auch das ist eher als mythologisches Werk und nicht als fiktiver Roman zu verstehen. Und außerhalb Griechenlands hatten die Menschen erst recht keine Muße für sowas. Wenn es überhaupt Schriften gab, dann um Wissen festzuhalten. Aber Autoren, die sich selbst eigene fiktive Geschichten ausgedacht haben, gab es damals nicht. Das gab es bis weit ins Mittelalter nicht. Erst ab der Erfindung des Buchdruckes gab es vereinzelt Bücher, die auch der Unterhaltung dienten. Frühere Schriften haben immer den Zweck, damaligen Wissen und damalige Kenntnis festzuhalten. Überlieferungen aus dieser Zeit darf man sich also keinesfalls wie einen fiktiven Roman von King vorstellen. Dieser Vergleich hinkt gewaltig.

FredForster  05.12.2020, 01:48
@Hessen001

Natürlich gab es die oder hat es jemals einen "Ritter von der traurigen Gestalt" mit seinem Sancho Pansa gegeben?

Hessen001  05.12.2020, 01:59
@FredForster

Ritter von der traurigen Gestalt oder auch Don Quijote, ist ein Roman, veröffentlicht 1605, also nach der Erfindung des Buchdrucks. Das steht also nicht im Widerspruch zu dem, was ich gesagt habe.