Haben adoptierte Kinder ihr Leben lang ein gewisses Defizit?

7 Antworten

@banshee1983: So großer Schwachsinn ist das gar nicht, selbst wenn man als Baby adoptiert wird, dauert der Prozess bis man zu seinen Adoptiveltern kommt einge Tage oder sogar Wochen. Denk mal drüber nach: Was passiert mit einem Neugeborenen sofort nach der Geburt?-->Es wird der Mutter auf die Brust gelegt, oder dem Vater in die Arme. Auch im Mutterleib hört das Kind schon die Stimmen der vermeindlichen Eltern und gewöhnt sich daran! Was denkst du, was passiert, wenn das Kind dann aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wird?Auch wenn es das bewusst vielleicht nicht mitbekommt. Ich kann nur sagen, das Verlustängste und daraus entstehende Depressionen definitiv wegen einer Adoption entstehen können!Und ich weiß wovon ich rede, ich wurde mit drei Wochen adoptiert, und habe riesige Schwierigkeiten Freundschaften und Beziehungen aufrecht zu halten, zwei große Probleme aufgrund der Verlustangst sind Anhänglichkeit(Klammern) und übertriebene Eifersucht.Ganz wichtig! Mit den Adoptiveltern hat das meist nichts zu tun.Ich liebe meine Eltern über alles und ich würde ihnen nie die Schuld dafür geben, ich habe eine tolle Kindheit gehabt und bin auch immer noch sehr glücklich in meiner Familie!Aber ich kann euch ehrlich sagen...diese Ängste sind ein riesengroßer Defizit, weil man damit genau das herausfordert, was man vermeiden will!

das ist der größte schwachsinn, den ich je gehört habe. ich schätze eher das gegenteil ist der fall (zumindest, wenn man als baby adoptiert wurde). denn bei diesen kindern handelt es sich meist um absolute wunschkinder, auf die laaaange gewartet wurde und die daher oft mehr umsorgt werden und behüteter aufwachsen, als so manches leibliche kind!

@banshee1983.....mal kleine frage: bist du adoptiert, hast du erfahrungen mit adoptierten kindern oder bist du selbst elternteil von einem adoptivkind?

falls ja, würde es mich freuen, wenn du deine antworten ein bisschen ausführlicher schreiben würdest. falls nein, woher beziehst du deine infos?

ich bin jetzt 39 und wurde mit knapp 1 jahr adoptiert. ich habe so tolle eltern, dass ich meine leibliche mutter nicht mal kennenlernen wollte, obwohl mich meine adoptiveltern voll unterstützt hätten. trotzdem kämpfe ich mit verlustängsten seit ich denken kann. früher habe ich auch meine beziehungen durch klammern kaputt gemacht. das habe ich wenigstens gelernt. aber leider nur gelernt, nichts mehr darüber zu sagen. ich habe kürzlich meine grösste liebe verloren. trotzdem haben wir regelmässig kontakt. ich bin einfach cool dabei und kaum ist das treffen vorbei, kann ich nur noch weinen. mein problem ist, dass ich sehr lange brauche, bis ich mich verlieben kann. wenn ich dann aber mal liebe, ist das gefühl fast unerträglich. ich kann die schönen momente einer beziehung nicht mal geniessen, da ich immer daran denken muss, dass ich diese person wieder verlieren könnte. das ist der absolute albtraum, aus dem du nicht mehr aufwachst!!! ich bin gerade in einer akuten phase, wo es so läuft und das wünsche ich niemandem. wenn dazu noch eine suchtvergangenheit kommt, wie bei mir, dann kann ich nur immer wieder jahrelang aufbauen und dann schön von oben zuschauen, wie wieder alles zusammenbricht.

aber langer rede kurzer sinn.....ausnahmen bestätigen die regel....so war es immer, so wird es immer sein.

lieber gruss doc gonzo

MarcoOs  05.04.2013, 01:52

hey docgonzo1973

Denkst du vll nicht, dass man diese Verlustängste irgendwann kompensieren kann?

Ist es eine Charakterfrage wie man sich selbst als Adoptivkind gegen solche Ängste wehrt?

lg MarcoOs

Mein Freund ist Adoptivkind ( aber erst mit 4 Jahren adoptiert worden) und ich muß sagen, das bei ihm Defizite da sind! Am größten hat er mit Verlustängsten zu kämpfen...das mag aber nicht bei jedem Adoptierten so sein!

Ich kann das mit den Verlustängsten nur bestätigen- ich wurde mit 4 Monaten adoptiert( kam aber mit 6 Monaten auf die Welt) und die Angst wieder verlassen zu werden ist sehr groß. Klammern tue ich nicht, aber mit Trennungen werde ich sehr schwer fertig und gebe dafür meist mir die "Schuld", obwohl ich weiß dass es nicht so ist. Kann mir vielleicht jemand ein Buch empfehlen, wo adoptierte berichten? Mein Selbstwertgefühl hat darunter auch gelitten, glaube ich, denn ich muss immer viel mehr geben wie alle anderen (gefühlt) um genauso viel "wert" zu sein wie die. Kennt jemand den Gedanken?