Duales Studium im öffentlichen Dienst mit Typ 1 Diabetes?
Hallo!
Ich habe mich Ende letzten Jahres für mehrere duale Studiengänge in der öffentlichen Verwaltung beworben (u.a. Zoll, Kreisverwaltung und und und). Nach den schriftlichen Auswahltests habe ich bisher nur positive Rückmeldungen erhalten und wurde zu mehreren mdl. Auswahltests eingeladen.
Mit Beginn des Studiums im Sommer würde ich somit aller Wahrscheinlichkeit nach in eine Beamtenlaufbahn starten.
Jetzt aber mein Problem: Ich bin 18 Jahre alt und habe seit meinem 10. Lebensjahr Diabetes Typ 1. Ich bin sehr gut eingestellt und trage eine Insulinpumpe und einen BZ Sensor, muss mir also nicht täglich "in den Finger pieksen". Aufgrund meiner dauerhaft guten Werte habe ich auch keinen Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis (reicht nicht für die 50%). Schließlich hatte ich mich als Jugendliche auch bewusst gegen einen weiteren Antrag entschieden, da ich mich selbst nicht als SCHWERbehindert ansehe.
Aus diesem Grund habe ich den Diabetes auch nicht in meiner Bewerbung erwähnt.
Habe ich nun überhaupt noch Chancen, MIT Diabetes und OHNE Schwerbehindertenausweis verbeamtet zu werden?
(Beim Zoll ist außerdem eine Untersuchung beim Amtsarzt Pflicht, bei allen anderen Behörden nicht)
2 Antworten
Soviel ich weiss, kannst Du mit Typ 1 nicht Polizist werden, daher vermutlich auch nicht im Zollaussendienst, also dort wo man Waffen trägt.
Alles andere müsste aber kein Problem sein. Nur solltest Du, wie hier schon gesagt wurde, auf Deinen Typ 1 Diabetes, aber auch auf das sichere Handling hinweisen. Wenn man sowas erst hinterher auspackt, sieht das so aus, als hätte man vielleicht doch was zu verbergen.
Eingeninitiave macht eigentlich immer einen guten Eindruck, zumindest in der Wirtschaft. Wie das in ver Verwaltung ist, weiss ich nicht.
Entweder danach in einem persönlichen Gespräch (wenn es sowas gibt) oder schon während des Interviews. Werden da keine gesundheitsbezogenen Fragen gestellt?
Weiß ich nicht, ich habe es ja schließlich noch vor mir.
In einer Behörde wurde ich direkt zu einem Vorstellungsgespräch geladen, da hätte ich auch keine Scheu direkt zu fragen.
Wie gesagt, ich weiss es auch nicht. Lass es auf Dich zukommen, Du findest schon den geeigneten Moment.
Nur "fragen" würde ich nicht. Was wirkt zaghaft. Erwähne es kurz und weise daruaf hin, das es Dich in der Tätigkeit in keiner weise einschränkt. Das sollte genügen.
Sollte Dein Gesprächspartner noch Fragen haben, wird er/sie Dich fragen und Du kannst sie beantworten.
Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg bei Deinen Gesprächen. ;)
Bleib bei der Wahrheit. Natürlich hast Du Chancen verbeamtet zu werden.
Deinen gut eingestellten insulinpflichtigen Diabetes mellitus solltest Du immer angeben. Den Schwerbhindertenstatus erreichst Du ja nicht, aber mit einem GdB von 40 in einem Feststellungsbescheid kannst Du doch leben.
Danke für die Antwort!
Ich habe jedoch keinen Feststellungsbescheid und somit auch keinen konkreten GdB.
Inwiefern ehrlich bleiben? Ich fand den Diabetes in meiner schriftlichen Bewerbung schlicht und ergreifend nicht erwähnenswert. Natürlich ist er Teil meines Lebens, aber mMn nicht in Bezug auf meine Leistungen, die in der schriftlichen Bewerbung nun mal wichtig sind.
Im Feststellungsbescheid, also nach Beurkundung der Höhe eines Behinderungsgrads (GdB), wird dort nicht die Diagnose vermerkt.
Auch wenn Du schwerbehindert (ab GdB 50) sein solltest, so müsstest Du das in der Bewerbung angeben.
Das meine ich mit ehrlich sein.
Was wäre, wenn Du unterschenkelamputiert wärst oder eine Halbseitenlähmung oder eine Krebserkrankung hättest? Beide Behinderungen haben einen GdB von mindestens 50.
Wolltest Du das auch verschweigen?
Ich weiß, dass man eine Schwerbehinderung nicht verschweigen darf bzw. sollte. Ich bin ja aber NICHT schwerbehindert und habe auch nie einen GdB feststellen lassen.
Den Diabetes darf ich rein rechtlich ja verschweigen. Meine Frage war ja nur,ob eine Verbeamtung auf Lebenszeit vor diesem Hintergrund überhaupt möglich ist.
Es gibt ja eine Probezeit vor der Verbeamtung.
Wenn Dir das Verschweigen der dauerhaften Behinderung gelingt, dann kann das gut gehen.
Danke für die Antwort!
Meine angestrebte Ausbildung wäre sowieso nicht vorbereitend auf den Dienst an der Waffe, sondern "nur" in der Verwaltung (bzw. gehobener nichttechnischer Zolldienst).
Ich frage mich nur, an welcher Stelle ich den Diabetes zur Sprache bringen sollte?! Schon im mdl. Auswahlverfahren (was laut Einladung u.a. eine Selbstpräsentation in Form eines Interviews beinhalten soll) wird eine Frage nach Krankheiten ja wohl kaum gestellt werden.