Daytraden mit Ramschaktien?

10 Antworten

Diese Idee ist ja nicht neu, nur scheitern die meisten damit, da es einfach an Erfahrung und Risikobegrenzung mangelt.

Was schon mal wichtig ist sind Aktien, die halbwegs stabil sind und nicht beim kleinsten Windhauch einen zweistelligen Prozentbetrag variieren. Ramschaktien sind daher die absolut richtige Wahl um deinen Ansatz gegen die Wand zu fahren.

Dazu habe ich mir einige Ramschaktien rausgesucht mit Werte zwischen 5 Cent und 30 Cent, die tägliche Bewegungen von +/- 2 Cent aufweisen.

2 Cent Bewegung wären dann zwischen 6,6% u. 40% Bewegung. Das passiert bei solchen Aktien auch häufig, nur eben sehr willkürlich, also auch in die andere Richtung. Das ist dann ein enormes Drawdown-Risiko während der Trade läuft. Mit höherer Marktkapitalisierung reduziert sich dieses Traderisiko und sofern der Trade gegen dich läuft ist der Verlust dann auch geringer. Das kannst du in jedem ordentlichen Buch bezüglich Trademanagement nachlesen. Davon abgesehen ist der Spread bei Penny-Stocks enorm geweitet in Vergleich zu höher kapitalisierten Aktien.

Diesen Spread musst du beim Trade 2 x bezahlen und von deinen

Gewinn von 2000 * 0,02 € = 40 € (zzgl. Tradinggebühren von insgesamt 10 € (5€ je Trade))

40€ Gewinn abziehen. Ebenso sind die Transaktionsgebühren nicht zusätzlich sondern auch abzuziehen. Bei den von dir angenommenen 10€ und grob gerechnet einem Spread von einem halben Cent (x2) werden aus diesen 40€ dann 10€.

Sobald er Trend dann die 22 Cent übersteigt bzw erreicht sollte ich einen Gewinn von

Du hast zwar auch übersteigt geschrieben aber auch erreichen und das genügt nicht unbedingt. Du musst eine Limitorder setzen und du musst mit anderen Marktteilnehmern konkurrieren, die ebenfalls bei 0,22€ eine Order zu sitzen haben. Und bei solch geringem Spektrum im Cent-Bereich ist die Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches höher als bei höher kapitalisierten Aktien. Im Endeffekt kann es öfters vorkommen, dass die 0,22€ erreicht werden und dein Trade nicht ausgeführt wird.

Mir ist klar, dass man somit ein hohes Risiko eingeht und der Gewinn dem Risiko entsprechend wenig ist

Genau das ist der Punkt. Zusätzlich zu obigen Fehlern und der fehlenden Erfahrung würdest du hier ein sehr ungünstiges Chance Risiko Verhältnis fahren. Allerdings ist es so, dass dieser Ansatz sogar sehr gängig ist, nur eben mit anderen Assets und mit besser kalkuliertem Risiko. Solche Trades haben grundsätzlich die Eigenschaft, dass man durchaus viele kleine Trades mit wenig Gewinn machen kann und dann folgt ein einzelner Verlusttrade, der all diese Trades wieder zunichte macht.

Alleine aufgrund dieser Tatsache muss man sich im Vorfeld darum kümmern die richtige Aktie zu suchen, womit das machbar ist. Andernfalls ist das Scheitern absehbar. Nichtsdestotrotz machen viele Trader diese Art von Scalping, inbesondere bietet sich hier Rangetrading an, wo eine Aktie oder ein Forex-Pair in einer Range gefangen ist. Dann macht man immer wieder die gleichen Trades. Zusätzlich sollte man sich oberhalb und unterhalb der Range absichern.

Weiter ist diese Art von Trading sehr beliebt bei Calender-Spreads von Futures. Grob gesagt geht der Kurs dann mittelfristig ziemlich geradlinieg mit einer gewissen Varianz von 1-2,5 Standardabweichungen, die gehandelt werden. Ich mache das selbst bei Öl und das bringt mir alle paar Tage einen dreistelligen Betrag. Aufgrund des Spreads und steter Überwachung der sich ständig ändernden Yield-Curve kann das Risiko auf ein Minimum reduziert werden.

Das und viele andere Dinge, die ich oben angesprochen habe, dazu braucht es ein wenig Erfahrung, andernfalls ist es eine gute Idee, die du nicht umsetzen kannst.

Als Mathematiker sage ich Dir: Dein Plan ist Quatsch! Geh lieber in die Spielbank und setze auf alle Zahlen außer wenigen und zittere bei jedem Spiel, dass die nicht kommen. Da hast Du alles, was Du beim Daytraden bekommst: einen Erwartungswert < 1 und viele sehr kleine Gewinne.

Ich habe zur Zeit eine Griechenland -Anleihe von nominal 1.000.000€. WKN A1G1UW. Die habe ich für 3.300€ gekauft, jetzt ist sie 6.000€ wert. Sie wird noch viel mehr wert sein, wenn Griechenland sich in den nächsten 27 Jahren erholt. Das ist meine Wette. Glaube und Geduld mit der realen Möglichkeit, alles zu verlieren. Daytraden macht nur „Spaß“, wenn Du mehr weißt als alle anderen.

Andreas Starke  18.01.2018, 11:12

Berichtigung: Nicht 27, sondern 24,8 Jahre, bis zum 15.10.2042.

verreisterNutzer  07.03.2018, 13:07

Mathematiker verdienen meistens auch keine Kohle an der Börse XD

Andreas Starke  08.03.2018, 07:26

Irrtum! Sieh Dir mal das Interview mit Jim Simons auf Youtube an. „The mathematician who cracked Wall Street“. Dieser Hochschulmathematiker testet zusammen mit ca. 200 anderen hellen Köpfen Hypothesen, die er durch Bigdata-Analysen gewinnt, per Highspeed-Trading. Seine Firma zahlt im ein Jahresgehalt von 1.500.000.000. Das ist doch ein anständiges Gehalt, oder?

Andreas Starke  08.03.2018, 07:27

im -> ihm

Ivan69  02.09.2018, 14:46
Als Mathematiker sage ich Dir: Dein Plan ist Quatsch!

Als Trader sage ich dir, dass dieser Ansatz sehr gängig ist. Es hapert dem Fragesteller lediglich an einer Risikoeinschätzung, denn bei dieser Art von Trades folgt auf vielen kleinen Trades oft ein größerer Verlust. Ohne ausreichende Erfahrung stolpern Anfänger darüber, insbesondere da sie ihr Risiko nicht begrenzen. Insbesondere aber ist die Wahl von Ramschaktien aufgrund verschiedener Eigenschaften unglücklich gewählt. Mit einer besseren Wahl lässt sich sehr gut Range-Trading einzelner Aktien oder auch Spread-Trading ausführen.

Mit Ramschaktien und ohne sinnvolle Risikobegrenzung allerdings ist das eingegangene Risiko in einem schlechten Verhältnis zum Gewinn.

Wenn es für dich funktioniert, dann kannst du das tun; ich sehe da kein Verhältnis zu Risiko/Gewinn. Ich handel nur mit CFDs auf Aktien, deren Unternehmen ich kenne, und deren Kursverlauf leichter vorherzusagen ist, als bei Pennystocks.

So kann man bei kurzfristig unterbewerteten Unternehmen in wenigen Wochen und Monaten noch etwas zusätzlich verdienen.

Bei "Ramschaktien" oder auch Penny Stocks ist es der wilde Westen. Es ist echt nicht leicht dort die Kurse in irgendeiner Weise vorherzusehen. Außerdem sind die Kurse durch das geringe Makrtvolumen noch leichter zu manipulieren.

Ich persönlich trade bei den Brokern wo ich derzeit Konten habe (xtb, admiral markets, xm und ig) nur größere Titel oder Währungen. Mit Penny Stocks kenne ich mich zu wenig aus, und diese werden in der Regel von vielen Brokern auch gar nicht angeboten. Das ist aber nur meine Meinung zu dem Thema.

Hallo. Bisher habe ich nur längerfristig und sehr konservativ getradet.

Du meinst, du hast bisher investiert, oder? Traden bezeichnet ja das bewußt kurz- oder mittelfristige Kaufen und Verkaufen.

Sobald er Trend dann die 22 Cent übersteigt bzw erreicht sollte ich einen Gewinn von 2000 * 0,02 € = 40 € (zzgl. Tradinggebühren von insgesamt 10 € (5€ je Trade))
Mir ist klar, dass man somit ein hohes Risiko eingeht und der Gewinn dem Risiko entsprechend wenig ist, aber ich möchte das dennoch mal ausprobieren und meine Erfahrung mit dem Daytrading machen.

Das, was du tun möchtest, ist... wertschätzend ausgedrückt.... kein Trading.

Was tun richtige Trader (egal ob Daytraider oder nicht). Sie schauen, dass die Wahrscheinlichkeiten für den Trade sprechen. Dazu gehört, dass die Wahrscheinlichkeit, Geld zu verdienen, höher liegt, als Geld zu verlieren.

Bei deiner "Strategie" (eigentlich ist das keine Strategie) wenn du in 50 % der Fälle richtig liegst, in 50 % der Fälle falsch, machst du Verlust.

Knackpunkte sind:

  1. Warum sollte die Aktie hoch gehen?
  2. Wenn du die Aktien gekauft hast, wieso glaubst du, dass die sie dann für den Preis, den du haben willst, verkaufen kannst? Gerade bei Penny-Stocks ist das Volumen so ne Sache.
  3. Was tust du, wenn eine Aktie, die du gekauft hast, weiter runtergeht? Die Firma Insolvenz anmeldet?

Es gibt für Aktien viele verschiedene Tradingstrategien, das, was du machen möchtest ist schlimmer als die Spielbank. Ich glaube, bei Roulette auf schwarz oder rot zu setzen, sind bessere Möglichkeiten.

Beschäftige dich, wenn du traden möchtest, mit Chartanalyse und schau dir vernünftige Werte an.

Übe an Demo-Konten, also nicht mit echtem Geld.