darf meine mutter mich zwingen regelmäßig in die Kirche zu gehen?

18 Antworten

Du fragst sie, ob ihr bewußt ist, wie unchristlich sie handelt, wenn sie dir ernsthaft ihren Glauben aufzwingen will. Du mußt weder in die Kirche, kannst auch gegen den Willen deiner Eltern den Religionsunterricht ablehnen und stattdessen in den Ethikunterricht gehen. MACH DAS AB SOFORT!

Gritti  21.07.2012, 20:56

Aha, Sarah soll deiner Meinung nach ihrer Mutter nicht folgen, statt dessen soll sie lieber >SOFORT< dir folgen.

EndOfDays  25.07.2012, 23:08
@Gritti

gutes statement, margrit!

Die sog. Religionsmündigkeit besteht ab dem 14 Lebensjahr - du hast das Recht selbst zu entscheiden, was du galubst und wie du dein Glauben (falls vorhanden) auslebst. Ich finde es sehr traurig, dass deine Mutter so intolerant ist. Es ist völlig in Ordnung, wenn ihr den Kirchgang so wichtig ist, aber sie kann dir definitiv nicht vorschreiben, wie du darüber denkst und fühlst. Offensichtlich ist sie sehr streng gläubig, oder kann es auch ein Fall von "von sagen sonst die Nachbarn?" sein?

Ich bin übrigens vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil, wenn mann genauer hinschaut, die Kirche sehr frauenfeindlich ist und auch mit der menschlichen Sexualität sehr neagiv umgeht. Wenn du glaubst, heißt das nicht, dass du eine bestimmte Kirche angehören oder gut finden musst. Du bist noch jung und wirst für dich selbst irgendwann herausfinden, was gut für dich ist und was nicht.

Versuch deiner Mutter klar zu machen, dass du ihr Verhalten als intolerant und unfair empfindest, dass du ihre Religionsausübung respektierst, aber auch erwartest, dass sie deine Haltung ebenso respektiert. Außerdem, wenn sie dich zwingt, denn treibt sie dich in genau die Richtung, die sie nicht möchte. Versuch zu einem ruhigen Zeitpunkt in Ruhe mit ihr zu reden. Wenn ihr sonst gut miteinander auskommt dann hilft vielleicht ein Gespräch ohne Streit und Schreierei.

Viel Glück

Nein, darf sie nicht. Der Glaube ist jedem Mensch selbst überlassen.

Artikel 18 der Menschenrechte

Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.

omikron  21.07.2012, 20:20

Da müsste mal das Landgericht Köln wieder ran und ein Urteil fällen, das Wellen schlägt. Denn es konkurrieren hier zwei Grundrechte: das Recht auf Religionsfreiheit und das Recht der Eltern auf religiöse Erziehung ihrer Kinder.

Charlyweisswas  23.07.2012, 09:35
@omikron

Nein, dafür ist kein Gerichtsurteil notwendig, denn das steht alles schon glasklar im Gesetz. Bis zum 14. Lebensjahr dürfen die Eltern bestimmen, danach das Kind selbst.

omikron  23.07.2012, 17:42
@Charlyweisswas

Die Eltern haben mehr Rechte als man landläufig meint, und das ganz ohne Gerichte. Oft liegen die Recht allerdings an den falschen Stellen.

Außerdem können Kinder keinen Prozess führen, das müsste über die gesetzlichen Vertreter laufen: dann prozessieren die Eltern gegen sich selber...^^

Charlyweisswas  24.07.2012, 15:49
@omikron

Schön, dass Du beurteilen kannst, welche Rechte falsch oder richtig sind. Gelobt sei der Rechtsstaat.

Und einen Prozess führen muss das Kind gar nicht, da gibt es Organisationen, die sich für die Rechte der Kinder einsetzen und die Eltern mit Fingerspitzengefühl auf geltendes Recht hinweisen.

Ich wünschte, dies hätte ich als Kind schon in Anspruch nehmen können, dann wäre mir einiges an Verblendung erspart geblieben. Ich kann dies nur an der heutigen Generation Kinder wieder gutmachen, indem ich sie so weit wie möglich vor religiöser Indoktrination schütze.

Was ist so schlimm dabei, wenn Du gemeinsam mit Deiner Mutter am Sonntag einen Gottesdienst besuchst? Es ist doch schön! Du musst es genießen. Ein gemeinsamer Kirchenbesuch kann viel Kraft schenken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Deine Mutter weiß, dass für Katholiken der Sonntagsgottesdienst verpflichtend ist und dafür gibt es gute Gründe. Man kann im Leben nicht immer nur das tun, wozu man Lust hat und wenn du dir deinen Glauben an Gott bewahrt hast, dann überleg mal, was Er wohl von dir erwarten würde. Jede Sonntagsmesse ist nämlich eine Einladung, wo wir Jesus Christus in einmaliger Weise begegnen dürfen. Eigentlich müsste jeder, der das verstanden hat, begeistert diesem Angebot folgen und nicht darauf schauen, ob uns das Äußere, die Art der Liturgie usw. langweilig vorkommt. Das hat mit der Anzahl der Jahre nichts zu tun, es liegt daran, dass der Glaube leider zu wenig vermittelt und vorgelebt wird.

Wenn wir nur hin und wieder großzügig einer inneren Stimmung folgen, die wir dann "Bedürfnis" nennen, muten wir Gott zu, sich danach zu richten und weil im christlichen Sinne Gott das höchste Gut ist, hat die Kirche das Wertvollste, nämlich die Sonntagsmesse, zur Pflicht für jeden gläubigen Katholiken gemacht.

Man kann nicht immer nur das tun, wozu man Lust hat. Du musst auch zur Schule gehen und später im Beruf aushalten und vieles andere wird dir begegnen, wozu du absolut keine Lust haben wirst und dir trotzdem nicht leisten könntest, deinem eigenen Wunsch zu folgen. Deine Mutter geht zwar nicht den richtigen Weg, wenn sie mit Zwang arbeitet, aber im Grunde spürt sie ihre Verantwortung für dich und möchte ihrem Kind nicht vorenthalten, was für sie selbst wichtig ist. Eltern tragen Verantwortung für ihre Kinder auch vor Gott. Da hilft es auch nicht, Gesetze zu zitieren, dass Kinder mit 14 Jahren selber entscheiden können. Deshalb ist es richtig, dass sie dich nicht zwingen kann, aber Liebe und Sorge gehen über jeden Zwang und jedes staatliche Gesetz hinaus.