Berufstätige Mieter oder Arbeitslose die den ganzen Tag nur zu Hause sind?

14 Antworten

Was Du als letztes schreibst, war immer der Grund dafür, warum wir grundsätzlich Wohnungen an Makler zur Vermietung übergeben haben. Es ist/war Maklersache, unter allen Bewerbern erst einmal die raus zu suchen, die echt in Frage kommen nach zuvor fest vereinbarten Kriterien. Somit wurden wir am Ende immer nur mit solchen Mietinteressenten direkt konfrontiert, die auch wirklich in Frage kamen. Jetzt muss man sich als Vermieter natürlich gut überlegen, ob man sich für gesparte Maklerprovision diese direkte Konfrontation antun will.

Grundsätzlich ist es so, dass man es sich als privater Vermieter nicht antun sollte, mit Leuten einen Mietvertrag zu schließen, deren Einkommen vom Amt kommt. Eine andere Frage ist, wie man damit umgeht.

Vielleicht fängt es schon bei der Wohnungsausschreibung an. Egal ob Zeitung oder Internet. Denkbar wäre, Kontaktaufnahme zunächst per Mail. Nach Eingang einer Mailanfrage, Zusendung eines Formulars mit ein paar Fragen drauf. Wenn die Formulare zurück kommen, vorsortieren. Wer aussortiert wird, erhält ein paar Tage später eine bedauernde Mail, in der drin steht, dass die Wohnung schon anderweitig vergeben wurde. Leider konnte man sie nur an einen von xx Mietinteressenten vermieten.Dann wäre das Thema einigermaßen neutral erledigt.

NoNoNoGo  07.01.2017, 16:39

"Grundsätzlich ist es so, dass man es sich als privater Vermieter nicht antun sollte, mit Leuten einen Mietvertrag zu schließen, deren Einkommen vom Amt kommt."

Willkommen in der Zwei-Klassen-Gesellschaft. Wirklich soziale Grundsätze haben Sie da, herzlichen Glückwunsch!

bwhoch2  07.01.2017, 19:58
@NoNoNoGo

Die Betonung liegt auf privater Vermieter. Als solcher hat man normalerweise nicht das Geld eine Wohnung durch zu finanzieren, wenn immer wieder Mietausfälle nicht nur drohen, sondern hinzu nehmen sind.

Dabei geht es nicht nur darum, dass die Wohnung noch größtenteils der finanzierenden Bank gehört, sondern auch, wenn sie abbezahlt ist, immer Geld angespart werden muss, um irgendwann fällige Sanierungen oder Renovierungen stemmen zu können.

Institutionelle Großvermieter sind bei vielen hundert oder tausend Wohnungen eher in der Lage, einen gewissen Prozentsatz für soziale Fälle zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet deswegen noch lange keine Zweiklassen-Gesellschaft.

Übrigens: Wenn ich Dir aufzählen würde, wer bei uns wohnt oder schon gewohnt hat. Also mit welchem finanziellen oder sozialen Hintergrund, würdest Du sehen, dass meine Grundsätze gar nicht so unsozial sind.

Es gibt Menschen, die haben erst ein normales Einkommen, aber aufgrund ihres Alters, Ihrer Gesundheit oder anderer Umstände rutschen sie irgendwann ab. Solche Mieter fliegen deswegen nicht aus der Wohnung und wenn sie mal nicht zahlen können, spricht man erst mit ihnen und findet eine Lösung für den Rückstand und bei Mieterhöhungen bleiben sie weitest gehend außen vor, wenn sonst alles passt.

Nur reichen die auf diese Weise "erworbenen" Mietverhältnisse schon aus. Man muss sie sich nicht noch zusätzlich bei Neuvermietungen dazu holen.

man sollte sich die mieter da trotzdem ansehen und auch mal mit dem jetzigen mieter reden.

man sollte es nicht nur davon abhängig machen

Sagen wir mal so, ein 25jähriger ALG-Empfänger kann zuverlässiger sein als ein 25jähriger der Arbeit hat und umgekehrt.

Vorab: Miete vom Amt ist nicht sicher. Mehrfach habe ich erlebt, dass dieser Kreis plötzlich ohne Einhaltung der Kündigungszeit kündigt bzw. auszieht. Den Ämtern wurde erzählt, dass es im Einvernehmen mit dem Vermieter geschah. Ich vermiete nicht mehr an diesen Personenkreis, denn 3 x war ich diejenige, die den Kürzeren zog. Wenn dann die Wohnungen auch noch vermüllt oder stark renovierungsbedürftig hinterlassen werden, hat man sowieso das Nachsehen. Es hilft kein Gericht, wo nichts zu holen ist, ist nichts zu holen. Seit Jahren überlasse ich die Arbeit einem Makler und bin damit gut gefahren, selbst wenn ich jetzt die Provision selber zahlen muss. Bei Neuvermietung schlage ich sowieso einen geringen Betrag auf, so dass die Kaution in 2 - 3 Jahren sowieso wieder herein kommt und sie steuerlich geltend gemacht werden kann.

Ich habe meine Wohnung gerade an eine junge Mutter (23) mit Tochter (8 Monate) vermietet. Es gibt eine Kostenübernahme vom Jobcenter für die Warmmiete und die Kaution. Die junge Frau hat bei der Besichtigung einen wesentliche besseren Eindruck hinterlassen, als die anderen (berufstätigen) Bewerber. Ob jemand fleißig ist oder nicht, hängt nicht allein von einer Berufstätigkeit ab. Arbeitslose, die sich ehrenamlich engagieren, leisten ebenso ihren Beitrag wie ein Berufstätiger. Ich lese da mächtig Vorurteile raus. Und eine junge Mutter, die einen angenehmen Lebensraum für sich und ihre Tochter sucht, um wieder neu durchzustarten, sollte unterstützt werden. Genau das habe ich getan. Übrigens kann auch ein Berufstätiger die Zahlung der Miete einstellen, sicher ist gar nichts!!!