Befristeten Mietvertrag wegen Kakerlaken fristlos kündigen?

7 Antworten

Wann und wie können beide Seiten das befristete Mietverhältnis kündigen, wenn in diesem kein Grund für die Befristung angegeben wurde?

Fristgerecht. Du, ohne Angabe eines Grundes, noch bis 4.10.18 zum 31.12.18.

Die Vermieterin, mit Angabe eines zulässigen Grundes, auch wenn Du noch keine 5 Jahre dort wohnst.

Einen Grund zur fristlosen Kündigung sehe ich nicht.

Du kannst aber auch versuchen mit der Vermieterin einen Aufhebungsvertrag auszuhandeln.

anitari  23.09.2018, 07:26
Ich habe einen befristeten Mietvertrag, der am 1.10.18 endet. Ein Grund für die Befristung wurde vom Mieter nicht angegeben, sondern die Möglichkeit einer Verlängerung.

Der exakte Wortlaut dazu wäre interessant.

Wenn ihr eine Pauschalmiete zahlt, kann sie nicht abrechnen, dann ist das für immer so.

Kakerlaken sind allerdings DEINE Verantwortung, nicht die des Vermieters, dafür haftest du, du musst die entfernen lassen und es bezahlen.

Tihon 
Fragesteller
 23.09.2018, 00:00

Was meinst du mit Pauschalmiete? Also wir zahlen immer einen bestimmten Betrag, Warmwasser und Heizung sind in der Miete enthalten. Ist es dieser Pauschalbetrag?

b1b1b1b1b1  23.09.2018, 00:02
@Tihon

Ja, das ist eine Pauschalmiete, wenn es keine Vorauszahlung ist.

Gerhart  23.09.2018, 09:07
@Tihon

So ist es!

Wann und wie können beide Seiten das befristete Mietverhältnis kündigen, wenn in diesem kein Grund für die Befristung angegeben wurde?

Der Vertrag ist kein befristeter im Sinne des Gesetzes. Jedoch war es offenbar die Absicht beider Seiten, die Kündigung bis zum 30.9. auszuschließen. Aus diesem Grund kann die Befristung in einem Kündigungsverzicht umgedeutet werden.

Eine Verlängerungsoption sieht das Mietrecht nicht vor. Daher ist das unwirksam. Du hast also einen unbefristeten Vertrag. Du kannst mit der 3-monatsfrist kündigen wenn du möchtest.

Die Vermieterin ist mit unserem Warmwasser-und Stromverbrauch unzufrieden ( In Miete enthalten ) und droht, diese von uns einholen zu wollen. Kann sie das rechtlich überhaupt machen?

Die Vermieterin hat die Möglichkeit, die Pauschale der in der Miete enthaltenen Betriebskosten zu erhöhen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Möglichkeit der Erhöhung im Vertrag vereinbart ist. Wenn das der Fall ist und die Vermieterin davon Gebrauch machen will, muss sie die Erhöhung genau begründen.

Sofern es sich nicht um eine Einliegerwohnung handelt, also um ein Haus mit 2 Wohnungen, von denen die Vermieterin eine selber bewohnt, dann müssen Heiz- und Warmwasserkosten verbrauchsabhängig abgerechnet werden. Eine Pauschale ist dabei nicht zulässig.

Im Schlafzimmer habe ich einige Male Kakerlaken entdeckt. Kann ich das Mietverhältnis fristlos kündigen?

Einige einzelne sind kein Kündigungsgrund. Dazu müßte das Zimmer schon unbewohnbar sein. Ungeziefer ist jedoch ein Mangel an der Mietsache, bei dem die Vermieterin Abhilfe schaffen muss.

Gerhart  23.09.2018, 08:57

Das mit der Umdeutung in gegenseitigen Kündigungsverzicht halt ich hier nicht für durchsetzbar, weil eine Gegenseitigkeit nicht erkennbar ist. Es käme also auf die Art und Weise des Zustandekommens des Mietvertrages an wie: Wurde der Vertrag ausgehandelt? Haben beide Parteien die Absicht der Befristung gewollt? Oder hat die Vermieterin diese Befristung diktiert? Übrigens würde der MV am 30.09.2018 enden.

Renick  23.09.2018, 09:19
@Gerhart
Oder hat die Vermieterin diese Befristung diktiert?

Genau mit diesem Satz widersprichst du deinem eigenen Kommentar. Denn genau genommen wird ein Kündigungsausschluss auch einseitig diktiert, da dieser für max. 4 Jahre im Standardvertrag vereinbart werden darf.

Es ist bekannt, dass ein befristeter Vertrag nicht vorzeitig ordentlich gekündigt werden kann. Aus diesem Grund ist die Gegenseitigkeit gegeben. Und es ist ja auch die Option der Verlängerung genannt, daher unbefristet.

Übrigens würde der MV am 30.09.2018 enden.

Nein. Ein befristeter Vertrag ist es auf keinen Fall. Denn dazu hätte laut Gesetz ein Grund für die Befristung angegeben werden müssen. Und mit der Verlängerungsoption widerspricht sich das gänzlich.

Gerhart  23.09.2018, 10:17
@Renick

Ich habe den möglichen Richterspruch hier zur Diskussion gestellt. In einem ausgehandelten Mietvertrag kann der Wille beider Parteien zur Befristung als gegenseitiger Kündigungsverzicht umgedeutet werden, wenn beide Parteien unkundig sind und tatsächlich übereinstimmend eine Mietdauer von mindetens 1 Jahr vertraglich anstreben. Diktiert der Vermieter und der Mieter nickt das ahnungslos ab (kleine Erpressung: entweder du unterschreibst oder du kriegst den MV nicht), ist nichts verhandelt worden. Der Mietvertrag würde unbefristet gelten.

johnnymcmuff  23.09.2018, 11:32
@Gerhart

Aber gegen den Kündigungsverzicht spricht die Möglichkeit der Verlängerung, die der FS erwähnt; also kann hier nur ein befristeter Vertrag gemeint sein.

Renick  23.09.2018, 12:10
@johnnymcmuff

Ich kann deine Überlegung leider so gar nicht nachvollziehen. Hätte man einen befristeten Vertrag vereinbaren wollen, dann macht die Möglichkeit der Verlängerung keinen Sinn. Denn beim befristeten soll der Vertrag ja zum angegeben Zeitpunkt enden, ohne dass es einer Kündigung bedarf.

Aus diesem Grund ist Befristung und Möglichkeit der Verlängerung ein Widerspruch, weshalb ich von der Absicht eines Kündigungsausschlusses ausgehe, vorbehaltlich eventeueller weiterer Umstände, die uns nicht bekannt sind versteht sich.

Hallo! Ich habe einen befristeten Mietvertrag, der am 1.10.18 endet. Ein Grund für die Befristung wurde vom Mieter nicht angegeben, sondern die Möglichkeit einer Verlängerung.

Wenn keiner der drei gesetzlich anerkannten Gründe angegeben wurde, dann ist die Befristung unwirksam und es gilt die gesetzliche Kündigungsfrist.

Wann und wie können beide Seiten das befristete Mietverhältnis kündigen, wenn in diesem kein Grund für die Befristung angegeben wurde?

Du mit der gesetzlichen Frist und sie zusätzlich nur wenn ein wichtiger Grund vorliegt.

Im Schlafzimmer habe ich einige Male Kakerlaken entdeckt. Kann ich das Mietverhältnis fristlos kündigen? 

Reicht in der Regel nicht aus für eine fristlose Kündigung.

Ein Grund für die Befristung wurde vom Mieter nicht angegeben,

Ergo erfüllt Euer Vertrag nicht die Formvorschriften eines befristeten Vertrages - somit habt ihr einen "normalen" unbefristeten Vertrag mit einer gesetzlichen Kündigungsfrist von 3 Monaten zum Monatsschluss.

https://www.finanztip.de/mietvertrag/zeitmietvertrag/

Im Schlafzimmer habe ich einige Male Kakerlaken entdeckt.

Und wann hast Du dieses Problem dem Vermieter angezeigt? Welche Fristen zur Abhilfe des Mangels wurden ihm gesetzt?

und droht, diese von uns einholen zu wollen. Kann sie das rechtlich überhaupt machen?

Jaein - selbstverständlich kann sie Eure Wohnkosten der Situation anpassen / die Miete erhöhen, die Miethöhe ist schließlich nicht in Stein gemeißelt.

https://www.gevestor.de/details/drei-schritte-zur-erhoehung-der-inklusivmiete-714074.html

Gerhart  23.09.2018, 09:06

Das Vorgehen nach dem Link dürfte der Vermieterin unbekannt sein, weil nach Heizkostenverordnung eine Splittung der Pauschalen BK nicht vorgenommen wurde. Zudem fehlt vom Fragesteller die Information über den Mietbeginn, denn eine Mieterhöhung kann nur 15 Monate nach Mietbeginn durchgesetzt werden. Es mangelt bisher also auch am formgerechten Mieterhöhungsverlangen der Vermieterin.