Befristete Arbeitsverträge bei Schwangerschaftsvertretung?
Hallo,
ich hätte eine Frage bezüglich befristete Arbeitsverträge.
Kurze Info:
ich Arbeite bei einem Unternehmen auf Vollzeit, wurde schon vier mal befristet als Schwangerschaftsvertretung.
Bei meiner zweiten Befristung die ausgelaufen ist, habe ich keinen nachfolge Vertrag bekommen ebenso für meine dritte, es wurde mir lediglich Mündlich mitgeteilt das ich Verlängert werde.
Jetzt wurde mir mitgeteilt, dass ich keinen neuen Vertrag mehr bekomme und ich ab Juni raus bin.
Meine Frage, wäre es möglich das ich einen unbefristeten Vertrag habe weil ich keinen neuen Vertrag bekommen und unterschrieben habe?
Vielen Dank an alle die Helfen.
3 Antworten
Meine Frage, wäre es möglich das ich einen unbefristeten Vertrag habe weil ich keinen neuen Vertrag bekommen und unterschrieben habe?
Ja, wenn ...
... die letzte (!) Befristung lediglich mündlich vereinbart wurde, kannst Du die Entfristung des Arbeitsverhältnisses gegenüber Deinem Arbeitgeber behaupten.
Denn befristete Arbeitsverträge bedürfen zu ihrer Wirksamkeit zwingend der vorherigen (!) Schriftform (mit beiden Originalunterschriften) - Teilzeit- und Befristungsgesetz TzBfG § 14 "Zulässigkeit der Befristung" Abs. 4:
Die Befristung eines Arbeitsvertrages bedarf zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform.
Wenn sich der Arbeitgeber nicht darauf einlässt, musst Du innerhalb von 3 Wochen nach dem Befristungsende Klage beim Arbeitsgericht erheben - TzBfG § 17 "Anrufung des Arbeitsgerichts":
Will der Arbeitnehmer geltend machen, dass die Befristung eines Arbeitsvertrages rechtsunwirksam ist, so muss er innerhalb von drei Wochen nach dem vereinbarten Ende des befristeten Arbeitsvertrages Klage beim Arbeitsgericht auf Feststellung erheben, dass das Arbeitsverhältnis auf Grund der Befristung nicht beendet ist. [...] Wird das Arbeitsverhältnis nach dem vereinbarten Ende fortgesetzt, so beginnt die Frist nach Satz 1 mit dem Zugang der schriftlichen Erklärung des Arbeitgebers, dass das Arbeitsverhältnis auf Grund der Befristung beendet sei.
Für eine solche Klage brauchst Du, wenn Du Dir das selbst zutraust, erst einmal keinen Anwalt.
Den müsstest Du in dieser Instanz auch immer selbst bezahlen (unabhängig vom Verfahrensausgang), wenn Du nicht passend rechtsschutzversichert oder kein Gewerkschaftsmitglied bist oder wegen zu hohen Familieneinkommens keinen Anspruch auf einen Beratungshilfeschein hast.
Die Klage wird bei der Rechtsantragstelle eines Gerichts eingereicht. Dort nimmt man sie aber auch zur Niederschrift entgegen und hilft dann kostenlos bei der Formulierung.
Wenn du einen auslaufenden befristeten Vertrag hast, und nach dessen Ende mit Wissen des Arbeitgebers weiterarbeitest: Glückwunsch, dann hat sich Dein befristeter in eine unbefristeten Vertrag vrwandelt. https://www.mdr.de/umschau/quicktipp/quicktipp-befristete-arbeitsvertraege100.html
Hier geht's allerdings nicht um die Frage der Weiterarbeit nach dem Befristungsende, sondern darum, ob es aufgrund der letzten Befristung zu einem unbefristeten Arbeitsverhältnis gekommen ist.
Befristete Arbeitsverträge müssen grundsätzlich schriftlich vereinbart werden.
Wenn Du keinen befristeten Vertrag unterschrieben hast, dann hast Du keinen.