Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden möglich?

19 Antworten

Das ist keine Frage von möglich, sondern von Recht.
Richtig erkannt, der Staat hat den Rahmen zu setzen, nicht die Wirtschaft.

Augen auf, bevor...

- Hartz IV Durchschnitt 949€/Monat, Jahr 2017 (incl. KDU)
- Rente Durchschnitt 909€/Monat, Jahr 2017
- Pfändungsfreigrenze 1139,80 € , Jahr 2018 Deutschland

Kurz um, wir haben die Zahlen, nach geltendem Recht.

Eine fehlt noch, die Armut.
Medianeinkommen 1764€/ Monat, Jahr 2017 Deutschland.
60% vom Median = Armut sind, 1058€.

Es gibt keine bestehende Zahl, die einem BGE widersprechen würde.
Es muss nur in Recht überführt werden.

Zahlen sind das Mittel die Realität zu beschreiben.

ZorborkderOrk 
Fragesteller
 12.05.2018, 10:09

Weisst du überhaupt was armut ist?

soisses  12.05.2018, 10:21
@ZorborkderOrk

Das ist hier nicht die Fragestellung.

Die von mir aufgezeigten Zahlen beschreiben Armut, in Deutschland.
Zumindest den Boden, der dem Fass eingezogen werden muss.

ZorborkderOrk 
Fragesteller
 12.05.2018, 10:40
@soisses

Und ihnen sozialhilfe geben ist die lösung? Ich denke nicht.

Das BGE funktioniert nicht, da es die Dynamik der Wirtschaft vollkommen ausbremst, wenn Arbeit sich nicht mehr am Markt anbieten muss. Das Geld muss sich auch nicht am Markt anbieten. Käme noch die Arbeit hinzu, wäre das als ob man dem Wirtschaftskreislauf den Stecker zieht.

Darüber hinaus durchbricht das BGE nicht die schädlichen Aspekte der Wirkungsweise des Kapitalismus.

Man müsste vielmehr dafür sorgen, dass auch mit einfacher Arbeit ein auskömmliches Einkommen erzielt werden kann, indem man die Nachfrage stark erhöht. Und das macht man am besten, indem man dem Geld künstlich einen Angebotsdruck verpasst.

Dann hätten wir einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf. Arbeit müsste sich anbieten und das Geld müsste sich anbieten.

Stell Dir vor, du lässt dir vom Nachbarn den Garten umgraben. Momentan, heute gibst du ihm dafür den angemessenen Lohn nur zögerlich und keinesfalls zuviel. In der anderen Welt die ich versuche hier nahe zu bringen. Gibst Du dem Nachbarn bereitwillig einen guten Lohn und legst gerne noch etwas drauf um der guten Nachbarschaft willen.

Man kann sich das nicht vorstellen, aber das jetzige Geldsystem erzieht uns zu Egoisten, Geizhälsen und macht uns zu unfreundlichen Menschen.

Was meinst Du worauf ich den Werteverfall und die gestiegene Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft zurückführe?

Ja, es kann funktionieren. Nein, es kann nicht in Deutschland funktionieren. Mit dem BGE ist auch eine Steuerreform nötig, allein daran wird es schon scheitern. Nach wie vor ist Deutschland Spitzenreiter, wenn es die Steuerlast auf Erwerbsarbeit angeht, zugleich aber Einkommen aus Kapital mit Samthandschuhen angefasst wird.

Zugleich wird in Deutschland Arbeit immer mit Erwerbsarbeit gleichgesetzt und nur diese wird als beachtenswert angesehen. Menschen, deren Sinn des Lebens nicht aus immer nach mehr Geld und beruflichen Erfolg besteht, gehen da dann unter.

Gesellschaftlich wird man als Minderwertig und Faulpelz angesehen, wenn man sich mit 1000-1500 Euro netto zufrieden gibt und seine Leben mit ehrenamtlichen Tätigkeiten ausfüllt. Wobei Ehrenamt nicht immer im Verein sein muss, es können auch kleine, unbekannte Helden sein, die ihre Nachbarn, Bekannte, Freunde helfen. Helfen wie für ihnen den Papierkram übernehmen, Gartenarbeiten, älteren beim Einkaufen helfen usw.

ZorborkderOrk 
Fragesteller
 12.05.2018, 09:12

1500 netto ist sehr hoch für Deutschland, kann man sowas finanzieren?

Jewi14  12.05.2018, 09:15
@ZorborkderOrk

Über die Summe kann nun diskutieren. Bedenke bitte, dass beim BGE nun 2 Möglichkeiten gibt, entweder ist in der Summe eine Krankenversicherung drin oder diese muss von der Summe bezahlt werden. Dann sind 1500 Euro nicht so viel.

Wie finanzieren, habe ich schon geschrieben bzgl. Steuerreform.

Einkommen (Geld) ist ein Tauschmittel, das nur dann einen Sinn erhält, wenn dem eine produktive Leistung gegenübersteht, die einen Bedarf deckt.

Ein BGE hätte deshalb zur Bedingung, daß irgendwo eine produktive Leistung erfolgt, für die Menschen nicht arbeiten. In betracht käme da solche Leistung, die von Maschinen/Robotern erbracht wird.

Das hätte zur Folge, daß diejenigen, die Maschinen/Roboter besitzen, daraus kaum noch einen persönlichen Gewinn abschöpfen könnten. So etwas widerspricht aber dem Ego des Menschen.

Um diesen Konflikt zu lösen, wäre es unverzichtbar, den Kommerz als gemeinnützigen Dienstleister zu sehen, was nur realisierbar ist, wenn sich die Gesinnung von Geschäftleuten, Industriellen, Bankern usw. drastisch ändern würde. Machbar wäre auch das, aber wenn, dann sicher erst in 1000 Jahren oder noch später.

Gegenwärtig besteht der Trend, daß sich Menschen selbst zu Skalven machen, damit es den Maschinen/Robotern (bzw. deren Eigentümern) gut geht. Quer gedacht bedeutet das, daß es ein nahezu bedingungsloses Grundeinkommen bereits gibt, und zwar für die Eingentümer der Roboter/Maschinen, oder auch für diejenigen, die eine Harddisk besitzen, auf denen zufällig die passenden Programme laufen.

Es ist ein Witz, daß Eltern ihren Kindern erzählen "ihr sollt es einmal besser haben", daß jeder danach strebt, sich das Leben leichter zu machen und sich Arbeit zu ersparen, und daß sich gleichzeitig die Menschen immer mehr dem Rücken krumm schuften, in der Meinung, daß es ihnen dadurch besser geht.

Weiterhin:

Die Summe des der Gesellschaft zur Verfügung stehenden umlaufenden Geldes und dessen Verteilung regelt die Preise. Ein BGE hätte da nur eine aufblähende WIrkung ohne Wertzuwachs.

Als Lösungsansatz würde ich es für brauchbar halten, wenn alle diejenigen, deren Arbeitsplatz wegrationalisiert wird, dann eben ihr Einkommen weiterhin erhalten, ohne dafür arbeiten zu müssen, und daß daneben solche, die nicht mehr arbeiten können (Kranke, Rentner usw.) so gestellt werden, daß deren Einkommen dem des Bevölkerungsdurchschnitts entspricht.

Diese Idee ist gegenwärtig ziemlich utopisch, doch im Prinzip liegt das Umsetzungsproblem kaum am Können, sondern am Wollen.

  1. Ja, ein Grundeinkommen ist möglich, z. B. in Deutschland, aber auch überall sonst auf der Welt.
  2. Es wäre nach seiner Definition mindestens ein Bürgerrecht, wie z. B. das Wahlrecht.
  3. In Deutschland würde mindestens jeder deutsche Staatsbürger das Grundeinkommen bekommen. Ob er hier geboren ist oder nicht, ist dabei ebenso irrelevant wie beim Steuerrecht. Wer einen zu hohen Einwanderungsdruck durch das Grundeinkommen befürchtet, kann für Nicht-Staatsbürger eine Wartefrist oder Staffelung nach Aufenthaltsdauer vorsehen. Und natürlich ein Einwanderungsgesetz.
  4. Als Fernziel sollte das Grundeinkommen ein soziales Menschenrecht werden. Dazu sollte es aber zuerst in möglichst vielen Ländern eingeführt werden. Und es stellen sich dabei noch einige schwierige völkerrechtliche Fragen. Sollte z. B. die UNO durch Blauhelmsoldaten in Deutschland ein solches Menschenrecht auf Grundeinkommen notfalls durchsetzen können?
  5. Die Höhe des Grundeinkommens orientiert sich in den meisten Modellen an der Armutsgrenze und würde in Deutschland derzeit näher bei 1000 als bei 1500 Euro liegen.
  6. Ja, ein Grundeinkommen von z. B. 1000 im Monat für jeden Einwohner würde in Deutschland funktionieren. Es lässt sich finanzieren, z. B. durch Einsparungen bei Sozialleistungen (derzeit im Schnitt 970 Euro pro Kopf und Monat) und höhere Besteuerung der Einkommens (derzeit im Schnitt 2430 Euro pro Kopf und Monat).
  7. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass mit Grundeinkommen weniger gearbeitet würde. Alle bisherigen Versuchsprojekte und Umfragen zeigen eher das Gegenteil.