Beamtenvergütung nach Angestelltenverhältnis / Tarifrecht?
Hallo,
eigentlich kenne ich mich ja im Tarifrecht einigermaßen gut aus- bei einer Frage komme ich aber auch mit google nicht weiter. Konkret ist eine Freundin von mir vor kurzem in die Bewährungshilfe gewechselt. Verbeamtung nach einigen Jahren geplant, jetzt Angestelltenverhältnis EG 10 TV-L (Erfahrungsstufe 3 wegen beruflicher Vorerfahrung)- die Einstiegstufe bei der Verbeamtung ist aber nur A9 (müsste analog zu EG 10 doch eigentlich A11 sein - erstes Fragezeichen?) - bei einer späteren Verbeamtung läge das tatsächliche Nettogehalt (laut brutto-netto Rechner - Beamtenvergütung) aber nach Abzug einer privaten Basis-Krankenversicherung deutlich unter dem jetzigen Nettogehalt im Angestelltenverhältnis. Kann dies sein? Gibt es ggf. tarifrechtliche Vorschriften, die das ausschließen und in einem solchen Fall eine höhere Erfahrungsstufe bei der anfänglichen Beamtenvergütung vorschreiben?
3 Antworten
Eingangsamt bei der Verbeamtung ist die A9 eine Beförderung findet meist in den ersten beiden Jahren statt. Bei der Einstunfung werden die Zeiten aus dem Angestelltenverhältnis berücksichtigt. In der Tat kann es sein, dass sich ein lediger Angestellter kurzfristig schlechter stellt, wenn eine Verbeamtung ansteht, aber sobald Kinder ins Spiel kommen, geht es dem Beamten viel besser! Zusätzlich muss sich deine Freundin überlegen, ob sie lieber eine unsichere Rente oder eine sichere und höhere Pension haben will!
Niemand ist gezwungen sich verbeamten zu lassen.
Die Konstellationen musst du mir mal zeigen. Außerdem kann der Beamte ja auch gesetzlich versichert bleiben!
Angestellten-Tarifverträge und Beamtenbesoldung sind und bleiben zwei voneinander unabhängige Dinge. Deine Freundin muss sich entscheiden, was sie will. Wobei Angestellte im Öffentlichen Dienst bestimmt auch noch heute nach 10 Jahren quasi unkündbar sind. Außerdem haben Angestellte Anspruch auf Weihnachts- und Urlaubsgeld; Beamte nicht. Warum also der Wechsel?
Bei der Justiz NRW kann man sich das keinesfalls aussuchen - Einstellung i.d.R. zunächst immer im Angestelltenverhältnis mit der Verpflichtung zum Zeitpunkt X die Verbeamtung zu beantragen. Das das ganze grundsätzlich zwei verschiedene Dinge sind ist mir schon klar - normalerweise gibt es aber für gleichwertige Tätigkeiten feste Analogien - so wäre eine EG 10 Vergütung gleichwertig einer A11 Besoldung- exakt an diesem Punkt verstehe ich die Regelung der Justiz NRW nicht.
Danke für die Erläuterung. Ich lebe in Niedersachsen, und da gibt es so eine, in meinen Augen schwachsinnige, Regelung nicht. Auf den "zweiten Blick" ist mir aber klar, warum die da machen. Das ist (für den Moment) billiger, weil Arbeitgeberanteile an der Rentenversicherung entfallen. Dafür müssen dann aber kommende Generationen "bluten", die für die Pensionen aufkommen müssen. Genau diese Diskussion haben wir aber schon seit einigen Jahren. Die Analogie zwischen Angestellten und Beamten sollten in etwa stimmen; aber vielleicht will NRW auch da sparen. Ich "liebe" die Regierung Krafft.
In aller Regel wird im Eingangsamt (A9) verbeamtet. Man kann auch im 1. Beförderungsamt (A10) verbeamtet werden, wenn man die entsprechenden beruflichen Erfahrungen hat. Eine Verbeamtung im 2. Beförderungsamt habe ich noch nicht erlebt. Es gibt auch nach meiner Kenntnis keine Regelung, dass man im Netto mindestens das gleiche bekommen muss. Da sind halt 2 verschiedene Dinge - Angestellte und Beamte. Es muss sich niemand verbeamten lassen,.
weisst du, ob das eine Kann- oder eine Muss- Bestimmung ist? Denn grundsätzlich gibt es ja immer nur ein begrenztes Kontingent an Beförderungsämtern - die ja nach Zeit und Leistung vergeben werden. Unabhängig davon wäre ja direkt eine höhere Erfahrungsstufe beim Einstig ins Beamtenverhältnis denkbar - weisst du, ob das rechtlich geht?
Habe ich schon geschrieben, eine Verbeamtung im 2. Beförderungsamt gibt es so gut wie nie. Mehr findest du im Landesbeamtengesetz.
oder Beamtenstatusgesetz.
hab jetzt zumindest entdeckt, dass theoretisch eine höhere Erfahrungsstufe im Eingangsamt vergeben werden kann, wenn man berufliche Vorerfahrungen aufweist. Dennoch erscheint mir EG 10 und A9 nicht passend.
Ich kann verstehen, dass du es nicht passend findest... es ist aber nicht vergleichbar!
Komisch, ich bin direkt in A12 verbeamtet worden
Ich hab ja auch geschrieben, in der Regel wird man in A9 verbeamtet im mittleren Dienst.
"Niemand ist gezwungen sich verbeamten zu lassen" - Auszug von Justiz NRW:
... werden bei Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen zunächst im Beschäftigtenverhältnis (Entgeltgruppe 10 TV-L vgl. Entgelttabelle) eingestellt, müssen aber bereits bei Abschluss des Arbeitsvertrages unwiderruflich die Übernahme in das Beamtenverhältnis beantragen. - aussuchen geht also nicht. Darüber hinaus ist die Pension genau so wenig sicher wie die Rente (nur eben aktuell noch deutlich besser). Und mit Kindern kann es Konstellationen geben, wo die Familienversicherung wegfällt- die PKV - Beiträge für die Kinder dann das Nettoeinkommen noch weiter verringern würden.